Die verschiedenen Kopfschmerzen Arten: Was Sie wissen müssen
Bei vielen Menschen sind Kopfschmerzen ein alltäglicher Begleiter. Doch was sind die Ursachen und wie können Betroffene Erleichterung finden? Hier erhalten Sie einen tiefen Einblick in die Welt der Kopfschmerzen.
Auf einen Blick
- Prävalenz: Globales Phänomen, betrifft Menschen unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft oder geografischen Aspekten, weltweite Prävalenz von etwa 60%
- Häufigste Formen: Spannungskopfschmerzen (60–80%) und Migräne (12–14%)
- Primäre Kopfschmerzerkrankungen: Migräne, Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen, andere trigemino-autonome Kopfschmerzerkrankungen, andere primäre Kopfschmerzen
- Sekundäre Kopfschmerzen: Resultieren aus anderen Erkrankungen wie Schädel-Hirn-Trauma, Substanzmissbrauch, Gefäßstörungen, etc.
- Kraniale Neuralgien und andere nicht klassifizierbare Kopfschmerzen
- Symptome variieren je nach Kopfschmerzart
- Red Flags: plötzlicher, extrem starker Kopfschmerz, Fieber, neurologische Ausfälle, Symptome eines erhöhten Hirndrucks
- Diagnose: Identifikation von sekundären Kopfschmerzen und Erkennung von häufigen oder akut behandlungsbedürftigen primären Kopfschmerzformen; Anamnese, körperliche Untersuchung, Labortests und bildgebende Verfahren sind Teil des Diagnoseprozesses.
- Therapie: Abhängig von der genauen Diagnose, reicht von konservativen Maßnahmen bis zu invasiven Eingriffen
Wie viele Menschen leiden an Kopfschmerzen?
Kopfschmerzen sind ein globales Phänomen, das Menschen unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft oder geografischen Aspekten betrifft. In Bezug auf die sozialen Strukturen beeinflussen diese nicht die Prävalenz der Kopfschmerzen. Mit einer weltweiten Prävalenz von etwa 60% ist es eines der häufigsten Gesundheitsprobleme. Tatsächlich haben mehr als 90% der Menschen mindestens einmal in ihrem Leben Kopfschmerzen erlebt. Dabei sind Spannungskopfschmerzen mit 60–80% und Migräne mit 12–14% die häufigsten Formen.
Eine aktuelle Studie kam zu dem Ergebnis, dass Kopfschmerzen mit dem Lebensstil assoziiert sind. So leiden häufiger Menschen mit einer schlechten Schlafhygiene an Kopfschmerzen. Auch betonen weitere Studien die Bedeutsamkeit der Krankheit, weil sie ein sehr häufig auftritt und somit ein großes Gesundheitsproblem darstellt.
Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?
Die Internationale Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Typen von Kopfschmerzen. Die primären Kopfschmerzerkrankungen umfassen Migräne, Spannungskopfschmerzen, Clusterkopfschmerzen und andere trigemino-autonome Kopfschmerzerkrankungen wie die paroxysmale Hemikranie. Daneben gibt es auch andere primäre Kopfschmerzarten.
Sekundäre Kopfschmerzen, hingegen, entstehen als Symptom einer anderen Erkrankung. Dies kann durch ein Schädel-Hirn-Trauma, den Missbrauch von Substanzen oder deren Entzug, Gefäßstörungen im Kopf-Hals-Bereich, Störungen der Homöostase, intrakranielle Erkrankungen, Infektionen, psychiatrische Störungen oder Erkrankungen im Kopf-Hals-Bereich ausgelöst werden. Darüber hinaus gibt es kraniale Neuralgien wie die Trigeminusneuralgie und andere nicht klassifizierbare Kopfschmerzen. Auch können Kopfschmerzen durch Faktoren wie Stress, Umweltfaktoren, Hormonschwankungen und Medikamente entstehen.
Was sind Symptome und Warnsignale von Kopfschmerzen?
Die Symptome von Kopfschmerzen variieren je nach Art und Ursache. So zeichnet sich beispielsweise Migräne durch Begleiterscheinungen wie Phonophobie, Photophobie und Übelkeit/Erbrechen aus, während Spannungskopfschmerzen keine vegetativen Begleitsymptome aufweist.
Bei bestimmten Warnsymptomen, den sogenannten „Red Flags“, sollte jedoch sofort ärztlicher Rat eingeholt werden. Dazu gehören ein plötzlicher, extrem starker Kopfschmerz, der als „Vernichtungskopfschmerz“ bezeichnet wird, Fieber, fokale neurologische Ausfälle, verminderte Wachsamkeit, Symptome eines erhöhten Hirndrucks wie Bewusstseinsstörungen oder Übelkeit, Meningismus, Augenschmerzen und andere.
Wie werden Kopfschmerzen diagnostiziert?
Die Diagnose von Kopfschmerzen ist ein umfassender Prozess, der darauf abzielt, die genaue Ursache der Beschwerden zu identifizieren. Das Hauptziel der Diagnostik ist die rasche Identifikation von Patienten mit sekundären Kopfschmerzen, also Kopfschmerzen, die durch eine andere Grunderkrankung verursacht werden. Ebenso wichtig ist das Erkennen von häufigen oder akut behandlungsbedürftigen primären Kopfschmerzformen, die ohne eine zugrunde liegende Ursache auftreten.
Ein zentraler Schritt in der Diagnostik ist die ausführliche Anamnese. Dabei wird der Patient nach verschiedenen Aspekten seiner Kopfschmerzen befragt, wie zum Beispiel nach der Dauer, Häufigkeit pro Monat und dem Verlauf der Schmerzen. Der Verlauf kann chronisch, gelegentlich oder attackenartig sein. Auch die Art des Schmerzes, ob er beispielsweise pulsierend oder stechend ist, seine Lokalisation, ob er ein- oder beidseitig auftritt, und seine Intensität, gemessen auf einer Schmerzskala von 0 bis 10, sind wichtige Informationen. Begleitsymptome wie Übelkeit, das Horner-Syndrom, eine Aura oder Photopsien können ebenfalls auftreten. Zudem wird nach möglichen Auslösern oder Verstärkern der Kopfschmerzen gefragt, wie zum Beispiel Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus, körperliche Bewegung, bestimmte Nahrungsmittel oder Hormonschwankungen.
Die Allgemeinanamnese gibt Aufschluss über die gesundheitliche Vorgeschichte des Patienten. Hierbei werden Fragen zur Familienanamnese, insbesondere zu familiären Kopfschmerzerkrankungen, sowie zum Konsum von Medikamenten, Alkohol und Nikotin gestellt. Auch Allergien werden erfasst.
Die körperliche Untersuchung umfasst den neurologischen Status und einen detaillierten Hirnnervenstatus. Hierbei werden unter anderem die trigeminalen Nervenaustrittspunkte, der Bulbusdruck und die Beweglichkeit der Halswirbelsäule überprüft. Weitere Untersuchungen können den Druckschmerz der perikraniellen Muskulatur, den Klopf- und Druckschmerz der Kalotte, Schmerzen bei Kieferöffnung, die Beurteilung der Schleimhäute und des Zahnstatus, das Ertasten der A. temporalis superficialis und die Messung des Blutdrucks umfassen.
Zusätzlich zur klinischen Untersuchung können verschiedene diagnostische Tests durchgeführt werden. Dazu gehören Labortests, um Entzündungsparameter oder andere relevante Werte zu überprüfen, sowie bildgebende Verfahren wie CT, MRT vom Schädel oder Sonografie. In bestimmten Fällen können auch ein EEG oder eine Liquorpunktion notwendig sein.
Wie werden Kopfschmerzen therapiert?
Die Therapie von Kopfschmerzen richtet sich nach der genauen Diagnose. Das Spektrum reicht von konservativen Maßnahmen wie Ruhe und Entspannung über Medikamente und Physiotherapie bis hin zu invasiven Eingriffen.
Quellen
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