Erektile Dysfunktion: Ursache, Symptome Behandlung und Medikamente

Eine erektile Dysfunktion (aus dem Lateinischen: erigere – aufrichten, dys – mangelnd, functio – Funktion) ist eine häufig vorkommende Erkrankung, bei der eine ausbleibende oder unzureichende Versteifung des Penis bei sexueller Erregung vorliegt. Dabei wird unterschieden ob für den Mann noch nie eine Erektion möglich war (primäre erektile Dysfunktion) oder ob diese nach zuvor bekannten Erektionen neu aufgetreten ist (sekundäre erektile Dysfunktion). Zu beachten ist, dass ein einmaliges oder gelegentliches Vorkommen der Beschwerden nicht für die Diagnose ausreicht: Die Symptome müssen seit mindestens einem halben Jahr bestehen.

Auf einen Blick

  • Eine erektile Dysfunktion bezeichnet eine seit mindestens sechs Monaten fehlende oder gestörte Erektion bei sexueller Erregung.
  • Die Ursachen einer erektilen Dysfunktion sind altersabhängig. Diese kann psychisch und/oder körperlich bedingt sein, wobei insbesondere jüngere Patienten von psychischen Ursachen (Ängste, Stress) betroffen sind.
  • Im Laufe der medizinischen Abklärung sollte mithilfe einer ausführlichen Befragung und gezielten Untersuchung ein Ausschluss körperlicher Ursachen erfolgen (Durchblutungsstörungen, Störungen des Nervensystems, Operations- oder Verletzungsfolgen, hormonelle Störungen).
  • Verschiedene Therapieansätze können patientenabhängig in Betracht gezogen werden. Hierzu zählen sowohl Erektionshilfen (Penispumpe, Penisring), Medikamente (Phosphodiesterase-V-Hemmer, Schwellkörper-Autoinjektionstherapie), als auch operative Eingriffe (Penisprothesen, gefäßchirurgische Maßnahmen).

 

Mann mit erektiler Dysfunktion

Welche Ursachen kann eine erektile Dysfunktion haben?

Die Ursachen einer erektilen Dysfunktion sind altersabhängig. So wird bei unter 35-Jährigen überwiegend von psychischen Ursachen berichtet, während ab einem Alter von 50 Jahren in bis zu 85% aller Fälle eine körperliche Ursache zugrunde liegt. Weitere Faktoren, die das Auftreten einer erektilen Dysfunktion begünstigen, sind Nikotin- und Alkoholmissbrauch, wie auch der Konsum anderweitiger Genussmittel (wie Kokain, Amphetamine). Auch die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Tranquilizer, Antidepressiva, Antihypertensiva) kann das Risiko des Auftretens der Beschwerden erhöhen.

Körperliche Faktoren

Diese bedingen meist länger anhaltende Beschwerden. Zu den Faktoren zählen Durchblutungsstörungen (beispielsweise im Rahmen von Bluthochdruck, Arteriosklerose), Störungen des Nervensystems (z.B. bei Multiple Sklerose), Operations- oder Verletzungsfolgen und hormonelle Störungen (wie Diabetes mellitus, Testosteronmangel, Prolaktinom). Häufig liegen mehrere dieser Faktoren gleichzeitig vor.

Psychische Faktoren

Nicht zu unterschätzen sind psychische oder emotionale Ursachen wie Versagensängste, Konfliktsituationen oder Stress, die gleichzeitig eine Einschränkung der Lebensqualität darstellen. Diese bedingen in der Regel vorübergehende Beschwerden.

Wie stellt man eine erektile Dysfunktion fest?

Eine sorgfältige Abklärung ist bei dem Vorliegen einer erektilen Dysfunktion stets zu empfehlen. Hierdurch kann nicht nur eine Möglichkeit für den Abbau des Leidensdrucks geboten werden, sondern möglicherweise auch die Abklärung eines Hinweises auf andere Gefäßerkrankungen erfolgen – denn die erektile Dysfunktion kann diesen um Jahre vorausgehen.
In erster Linie ist eine ausführliche Befragung notwendig, die unter anderem urologische Vorerkrankungen, Kinder- und Geschlechtskrankheiten, die Einnahme von Medikamenten, psychische/soziale Situation und Partnerschaft abdeckt. Für den Ausschluss einer körperlichen Ursache können patientenabhängig unterschiedliche Untersuchungen in Betracht gezogen werden. So können mithilfe einer Blutentnahme zunächst eine Hormonbestimmung (Testosteron, Sexualhormon-bindendes Globulin, LH, FSH, Prolaktin) und der Ausschluss von Stoffwechselstörungen (Blutzucker, Blutfettwerte) eingeleitet werden. Zur weiteren Abklärung kann eine nächtliche Tumeszenzmessung (auch bezeichnet als Phallografie) nötig sein. Diese wird meist im Schlaflabor durchgeführt und liefert Auskunft über das Auftreten spontaner nächtlicher Erektionen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten für eine erektile Dysfunktion gibt es?

Wichtig ist, dass die Option einer Behandlung sorgfältig geprüft wird und die Patienten bestmöglich eingewiesen und ärztlich begleitet werden. Im Allgemeinen kann bereits die Beseitigung von Risikofaktoren zu einem Therapieerfolg beitragen. So könnte sich beispielsweise im Falle von Stoffwechselstörungen und Gefäßerkrankungen die Einstellung der Blutdruck-, Blutzucker- und Blutfettwerte, sowie eine Lebensstiländerung (in Form von körperlichem Training, ausgewogener Ernährung, Alkohol- und Nikotinstopp) als vorteilhaft erweisen. Zudem kann eine Aufarbeitung psychischer Probleme im Rahmen einer Psychotherapie in Frage kommen. Darüber hinaus gibt es spezifische Behandlungsmöglichkeiten in Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Ursache (z.B. Testosterongabe bei einem vorhandenen Testosteronmangel).

Mechanische Unterstützung

Die Erektion kann mittels Penispumpe und/oder Penisring hervorgerufen bzw. verstärkt werden. Die Erektion selbst entsteht durch die Sogfunktion der Penispumpe und im Anschluss verhindert die Anlage des Penisrings durch eine Einschnürung den Blutrückfluss und hält somit die Erektion aufrecht. Bei einer bestehenden Erektion kann die alleinige Benutzung des Penisrings ausreichend sein.

Medikamente

Viagra

Eine Möglichkeit der medikamentösen Behandlung stellen Phosphodiesterase-V-Hemmer dar (beispielsweise Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil). Diese senken die Reizschwelle der Erektion und können nach Ausschluss von Kontraindikationen verschrieben werden. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bietet die Schwellkörper-Autoinjektionstherapie. Hierbei wird das Prostaglandin E1 oder Papaverin vom Patienten eigenständig mittels feiner Nadeln in den Schwellkörper gespritzt, sodass die Erektion unabhängig von einer sexuellen Erregung auftritt.

Operative Eingriffe

Einen letzten Lösungsweg bieten Penisprothesen, welche die Funktion des Schwellkörpers ersetzen und durch Druck auf ein Ventil eine Erektion hervorrufen. Des Weiteren werden in seltenen Fällen gefäßchirurgische Maßnahmen angeboten. Dabei zu bedenken ist, dass operative Schritte stets mit einem höheren Risiko für Komplikationen einhergehen.

Quellen

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