Hodentorsion: Ursache, Symptome und Behandlung

Eine Hodentorsion tritt auf, wenn der Samenstrang, der den Blutfluss zum Hoden gewährleistet, verdreht wird. Dies kann dazu führen, dass der Hoden Schmerzen, Schwellungen und Übelkeit verursacht. Wenn Sie eines dieser Symptome verspüren, ist es wichtig, dass Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen. Die Behandlung einer Hodentorsion umfasst einen chirurgischen Eingriff, um das Band zu lösen und eine Schädigung des Hodens zu verhindern. Die Genesungszeit variiert je nach Ausmaß der Schädigung, aber die meisten Männer erholen sich vollständig.

Auf einen Blick

  • Eine Hodentorsion entspricht der Verdrehung eines Hodens um seine Längsachse, wobei dies bei Kindern und jungen Männer meist ohne bekannten Auslöser vorkommt. Das Beschwerdebild kann sich im Rahmen einer oft beidseitig angeborenen Fehlbildung entwickeln.
  • Eine Hodenverdrehung führt zu plötzlich auftretenden starken Schmerzen und einer Schwellung im Bereich des Hodensacks, welche gepaart mit Übelkeit, Erbrechen oder einem allgemeinen Krankheitsgefühl im späteren Verlauf einhergehen können.
  • Eine chirurgische Behandlung wird notfallmäßig innerhalb kürzester Zeit eingeleitet, da ansonsten der Funktionserhalt des betroffenen Hodens nicht gewährleistet werden kann. Dabei muss innerhalb der ersten vier bis sechs Stunden eine Freilegung und Fixierung des Hodens einschließlich einer vorsorglichen Fixierung der Gegenseite erfolgen.
Darstellung einer Hodentorsion

Darstellung einer Hodentorsion

Was ist eine Hodentorsion?

Eine Hodentorsion bezeichnet eine innerhalb des Hodensacks auftretende, meist mehrfache Verdrehung eines Hodens um seine Längsachse und macht sich fast ausnahmslos im Kindes- und Jugendalter bemerkbar. Die Altersgipfel liegen dabei vor dem ersten, sowie zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr. Die häufigste Ursache hierfür ist eine meist beidseitig angeborene Fehlbildung, ein sog. Mesorchium, welches dem Hoden mehr Bewegungsfreiheit innerhalb des Hodensacks verleiht. Allerdings muss es nicht zwingend einen Auslöser für eine Hodentorsion geben, auch wenn z.B. eine körperliche Betätigung dieser vorausgehen kann. Nur selten wird das Beschwerdebild durch eine Verletzung hervorgerufen.

Ist eine Hodentorsion gefährlich?

Eine Hodentorsion kann in Abhängigkeit von der Dauer und Intensität der Verdrehung mit gefährlichen Folgen einhergehen. Durch die Verdrehung des Hodens einschließlich der Gefäße, die das Blut zu- und abführen, kommt es zu einer Minderdurchblutung des Hodengewebes, wodurch ein Funktionsverlust des Organs droht. Meist sind die entstandenen Schäden nach sechs Stunden nicht mehr umkehrbar. Dies hat beispielsweise zur Folge, dass die Reifung von Spermien langfristig eingeschränkt wird und dass sich eine Hodenschrumpfung (Hodenatrophie), wie sie nach einer längeren Minderdurchblutung zu erwarten wäre, nicht mehr umkehren lässt.

Wie lange dauert eine Hodentorsion?

Wie lange dauert eine Hodentorsion?

Wie lange dauert eine Hodentorsion?

Bei einer vollständigen Hodentorsion handelt es sich um ein akutes Beschwerdebild, d.h. es kommt plötzlich zu stärksten einseitigen Schmerzen in Verbindung mit einer Schwellung im Bereich des Hodensacks. Möglicherweise fühlt sich der betroffene Hoden hart an und steht höher als auf der Gegenseite. Die Schmerzen können in die Leisten- bzw. Unterbauchregion ausstrahlen und nehmen klassischerweise unter einer Druckbelastung oder bei dem Anheben des Hodensacks deutlich zu. Eventuell wird der Schmerz von Übelkeit und Erbrechen, sowie nach einigen Stunden von einem allgemeinen Krankheitsgefühl in Kombination mit leichtem Fieber begleitet. Eine länger zurückliegende Hodentorsion kann zusätzlich zu den genannten Beschwerden über eine Überwärmung und Rötung des Hodensacks auffallen.

Falls die Hodentorsion nur teilweise ausgeprägt ist (partielle Hodentorsion), können Betroffene bloß geringe Beschwerden äußern.

Kann sie sich von selbst lösen?

Eine Hodentorsion muss, sogar im Zweifel, innerhalb von vier bis sechs Stunden operiert werden damit die Funktion des Hodens erhalten werden kann. Die Tatsache, dass der Funktionserhalt nach sechs bis zwölf Stunden bei 70% und bei über zwölf Stunden nur noch bei 20% liegt, verdeutlicht die Notwendigkeit einer zügigen Behandlung.

Wichtig zu wissen:

Eine Verzögerung der Behandlung geht mit einem zunehmenden Risiko des Hodenverlustes einher.

Was tun bei einer Hodentorsion?

Die Behandlung einer Hodentorsion darf keinesfalls verzögert werden. Eine sofortige Klinikeinweisung muss erfolgen damit der betroffene Hoden im Rahmen einer Operation freigelegt und innerhalb des Hodensacks fixiert werden kann. Aus vorsorglichen Gründen wird die Gegenseite ebenfalls fixiert, da somit eine Verdrehung des zweiten Hodens in der Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindert werden kann. Falls sich im Laufe der operativen Maßnahme herausstellt, dass der betroffene Hoden nicht erhalten werden kann, wird dieser entfernt (Orchidopexie).

Falls keine zeitnahe operative Versorgung möglich ist, sollte unter einer örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) eine manuelle, d.h. mit den Händen durchgeführte Freilegung des betroffenen Hodens von einem/r erfahrenen Behandler/in versucht werden. In jedem Fall sollte aber so bald wie möglich auf eine Operation zurückgegriffen werden um eine erneute Hodentorsion zu verhindern.

Fazit vom Mediziner

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jeder, der Symptome einer Hodentorsion verspürt, unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen sollte. Eine Verzögerung der Behandlung erhöht das Risiko einer Schädigung des betroffenen Hodens und könnte zu langfristigen Folgen wie Unfruchtbarkeit oder Hodenschwund führen. Schnelles Handeln ist wichtig, um die langfristigen Folgen einer Hodentorsion zu minimieren.

Quellen

Dieser Ratgeberbeitrag entspricht den medizinischen Leitlinien, den Vorgaben der medizinischen Fachliteratur sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern verfasst.

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