Penisbruch: Ursache, Symptome und Behandlung

Wenn Sie Schmerzen in Ihrem Penis haben, könnte dies ein Anzeichen für einen Penisbruch sein. Auch wenn dies nicht lebensbedrohlich ist, kann es doch sehr schmerzhaft sein und eine Operation erfordern. Wenn Sie glauben, dass Sie eine Penishernie haben, sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen, um eine Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Auf einen Blick

  • Ein Penisbruch ist ein seltene Verletzung des männlichen Geschlechtsorgans, die im erregten Zustand im Zuge eines Geschlechtsverkehrs oder einer Selbstbefriedigung auftritt. Die Verletzung kommt dabei durch eine übermäßige bzw. ruckartige Biegung des Glieds zustande.
  • Bei einem Penisbruch setzt im Anschluss an ein schnalzendes Geräusch der Schmerz sofort ein. Dieser tritt in Kombination mit einer Schwellung bzw. eines Blutergusses des Penis auf, der höchstwahrscheinlich verformt erscheint. Weitere Verletzungen von umliegenden Strukturen wie etwa der Harnröhre sind zwingend auszuschließen.
  • Das Krankheitsbild entspricht einer urologischen Notfallsituation und sollte schnellstmöglich versorgt werden um einen Funktionserhalt des Organs zu sichern. Es stehen konservative und operative Behandlungsoptionen zur Verfügung, wobei eine chirurgische Versorgung stets vorzuziehen ist, da diese auf längere Sicht bessere Ergebnisse erzielt.

 

Was ist ein Penisbruch und wie entsteht er?

Ein Penisbruch wird auch Penisfraktur, Penis- oder Schwellkörperruptur genannt und bezeichnet eine seltene Penisverletzung. Diese tritt am erregten Glied während des Geschlechtsverkehrs oder einer Selbstbefriedigung auf. In Wirklichkeit umschreibt das Krankheitsbild keinen Bruch, sondern den meist einseitigen Riss einer Membran des Schwellkörpers, der sog. Tunica albuginea. Ein solcher Riss kommt durch eine übermäßige bzw. ruckartige Biegung des Schwellkörpers zustande. Auch umliegende Strukturen wie z.B. die Harnröhre können mitverletzt werden.

Wichtig zu wissen:

Ein Penisbruch entspricht genau genommen keinem Bruch, sondern einem Riss im Bereich der Tunica albuginea. Diese straffe Bindegewebsschicht umschließt das Schwellkörpergewebe ist üblicherweise dafür zuständig dieses zusammenzuhalten.

Welche Symptome verursacht ein Penisbruch?

Welche Symptome verursacht ein Penisbruch?

Welche Symptome verursacht ein Penisbruch?

Ein Penisbruch fällt zunächst auf durch ein hörbares, peitschenartiges Geräusch. Diesem schließt sich ein plötzlicher Erektionsverlust in Kombination mit einem stark einschießenden Schmerz an. Innerhalb kurzer Zeit setzt eine Schwellung bzw. ein Bluterguss im Bereich des Penisschafts ein, wodurch der Penis violett verfärbt sein kann. Das männliche Geschlechtsorgan kann dabei eine unübliche Form einnehmen und sogar zu der Seite abknicken, die nicht von dem Riss betroffen ist.

Eine Mitbeteiligung der Harnröhre kann vermutet werden, wenn es zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen kommt oder sobald Blut aus der Harnröhrenöffnung entweicht. Dies ist stets auszuschließen und nicht zu unterschätzen: Die Harnröhre war laut einer Studie unter der Leitung von Ioannis Sokolakis bei 5 von 19 Fällen mit einer bestätigten Penisfraktur und damit bei 26.3% der Männer mitbetroffen.

Wie wird ein Penisbruch behandelt?

Für die Behandlung eines Penisbruchs kommen konservative und operative Behandlungsmaßnahmen infrage. Allgemein gilt, dass die Behandlung schnellstmöglich eingeleitet werden sollte. Zu bedenken ist allerdings, dass die chirurgische Versorgung eines Penisbruchs mit besseren Langzeitergebnissen und einer kürzeren Aufenthaltsdauer im Krankenhaus einhergeht. Demnach ist diese, sofern möglich, stets zu bevorzugen.

Zudem sollte bei einer Mitbeteiligung der Harnröhre in jedem Fall eine vorübergehende Harnableitung über einen Katheter gesichert werden. Dieser gelangt über die Bauchdecke in die Harnblase und ist notwendig damit die Harnröhre zunächst ruhig gestellt werden kann.

Konservative Behandlung

Konservative Behandlung bei Penisbruch

Konservative Behandlung bei Penisbruch

Für die nicht-chirurgische Versorgung eines Penisbruchs stehen mehrere Maßnahmen zur Verfügung. Hierzu zählen körperliche Schonung, Druckverbände, eine örtliche Kühlung (beispielsweise mit kalten Umschlägen), sowie Medikamente, die eine Erektion verhindern (z.B. Bicalutamid).

Operative Behandlung

Ein chirurgischer Eingriff sollte schnellstmöglich erfolgen um die Wiederherstellung der Organfunktion zu sichern. Von hoher Bedeutung ist dies vor allem bei einer Verletzung der Harnröhre, da diese und weitere verletzte Strukturen im Zuge des operativen Eingriffs mitversorgt werden können. Während der Operation wird der Penis rundherum so weit freigelegt, dass der Riss in der Tunica albuginea genäht werden kann.

Komplikationen

Die konservative Behandlung geht mit einem höheren Risiko an Komplikationen einher, welche verspätet auftreten können. Hierzu zählt u.a. eine eine Narbenbildung im Sinne einer Fibrose, eine bleibende Verkrümmung des Penis, eine Erektionsstörung (erektile Dysfunktion), sowie Urethrafisteln, d.h. Verbindungswege zwischen der Harnröhre und umliegenden Strukturen.

Zu den Komplikationen, die im Zuge einer Operation auftreten können, zählen Wassereinlagerungen (Ödeme), Infektionen, ein Gewebsuntergang (Nekrose), wie auch die Ausbildung eines Eitergeschwürs (Abszess).

Nachsorge

Nach einer operativen Behandlung wird ein Druckverband angelegt damit die Naht geschont werden kann. Zudem sollte, ggf. unter medikamentöser Unterstützung, auf frühzeitige Erektionen verzichtet werden um eine ordentliche Heilung zu ermöglichen. Darauf ist patientenabhängig im Anschluss an eine operative Behandlung bis zu sechs Wochen lang zu achten und bei einer konservativen Behandlung womöglich sogar länger.

Quellen

  • Basiswissen Urologie, Thomas Gasser, 7. Auflage (2019)
  • Urologie, Richard Hautmann, Jürgen E. Gschwend, 5. Auflage (2014)
  • American Urological Association. (o. D.). American Urological Association Journals. https://doi.org/10.1097/JU.0000000000000211
  • Sawh, S., O’Leary, M., Ferreira, M. et al. Fractured penis: a review. Int J Impot Res 20, 366–369 (2008). https://doi.org/10.1038/ijir.2008.12

Dieser Medizinbeitrag entspricht den medizinischen Leitlinien, den Vorgaben der medizinischen Fachliteratur sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern verfasst und am 28.11.2022 aktualisiert.

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