Blasenentzündung (Zystitis): Ursachen und Behandlung

Leiden Sie an einer Blasenentzündung? Wenn ja, leiden Sie vielleicht unter einer Reihe von unangenehmen Symptomen wie häufigem und schmerzhaftem Wasserlassen, Unterleibsschmerzen und sogar Fieber. Glücklicherweise gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um Ihre Beschwerden zu lindern und ein erneutes Auftreten zu verhindern. In diesem Blogbeitrag gehen wir auf die verschiedenen Arten von Blasenentzündungen ein und wie Sie verhindern können, dass sie wiederkommen.

Blasenentzündung

Wichtig zu wissen:
  • Eine Blasenentzündung, auch Zystitis genannt, ist ein häufiges Krankheitsbild, wovon Frauen öfter als Männer betroffen sind. Die Entzündung ist hauptsächlich durch Bakterien bedingt, kann aber auch als Folge von Strahlenbelastung, Medikamenteneinnahme und einem Viren- oder Parasiten-Befall auftreten. Falls es zu einer chronischen Entzündung der Harnblasenwand ohne Nachweis von Bakterien im Urin kommt, spricht man von einer Sonderform, der sog. interstitiellen Zystitis.
  • Wenn eine Blasenentzündung symptomatisch ist, kommt es meist zu Schmerzen bei gehäuftem Wasserlassen, begleitet von übermäßigem Harndrang. Weitere Beschwerden in Bezug auf dem Allgemeinzustand (z.B. Fieber) treten erst auf, wenn umliegende Organe von der Entzündung mitbetroffen sind.
  • Zunächst kann symptomgezielt (z.B. über die Erhöhung der Trinkmenge) gehandelt werden. Wenn die Beschwerden bestehen bleiben bzw. beeinträchtigend sind, kann eine antibiotische Therapie in Abhängigkeit von dem vorliegenden Keim zusätzlich erfolgen.

Was ist eine Blasenentzündung?

Akute Blasenentzündung (Zystitis)

Eine Blasenentzündung ist der häufigste Infekt der unteren Harnwege. Frauen sind öfter betroffen, da die Harnröhre natürlicherweise kürzer ist als bei Männern und somit aufsteigende Infektionen begünstigen kann. Dies führt dazu, dass ungefähr 15% aller Frauen einmal im Jahr eine Blasenentzündung erleiden. Meist entwickeln sich die Beschwerden spontan, d.h. ohne identifizierbare Auslöser. Falls sich eine Blasenentzündung jedoch innerhalb weniger Stunden nach einem Geschlechtsverkehr entwickelt, spricht man von einer Honeymoon-Zystitis.

Man beschreibt die Entzündung als unkompliziert, wenn die Entzündung ohne weitere strukturelle oder funktionelle Besonderheiten der Harnwege auftritt. Dies ist der häufigste Fall bei einer Blasenentzündung. Falls eine Begleiterkrankung vorliegt (z.B. Diabetes mellitus, Immunsuppression, Prostatavergrößerung), die den entzündlichen Zustand bzw. Komplikationen begünstigt, wird sie als kompliziert bezeichnet. Wenn bei dem Mann eine Blasenentzündung vorliegt, ist diese, bedingt durch die Länge der Harnröhre, meist kompliziert. Dies betrifft ebenfalls Frauen, die von wiederkehrenden Entzündungen betroffen sind.

Eine Urinprobe, in der Keime in ausreichender Menge nachgewiesen wurden, reicht aus um die Diagnose zu stellen. Falls eine komplizierte Form vorliegt, ist immer eine Betrachtung der angrenzenden Organe, in erster Linie mittels Ultraschalluntersuchung, notwendig.

Interstitielle Blasenentzündung (Interstitielle Zystitis)

Eine deutlich seltenere Sonderform ist eine interstitielle Zystitis, welche einer chronischen Entzündung der Harnblasenwand ohne Nachweis von Bakterien im Urin entspricht. Dieses Krankheitsbild betrifft sowohl Frauen und Männer, als auch Kinder. Die genauen Ursachen einer interstitiellen Blasenentzündung sind ungeklärt.

Welche Symptome werden durch eine Blasenentzündung hervorgerufen?

Eine Blasenentzündung ist asymptomatisch, wenn keine Beschwerden vorliegen obwohl Bakterien im Urin nachgewiesen wurden.

Typischerweise äußert sich eine akute Zystitis jedoch über gehäuftes Wasserlassen (Pollakisurie) in Verbindung mit Schmerzen (Algurie) oder Brennen, sowie übermäßigem Harndrang. Nach dem Wasserlassen kann es zu Blasenkrämpfen (Tenesmen) kommen. Eventuell liegt auch Blut im Urin vor (Hämaturie). Erst wenn Organsysteme wie Niere, Nebenhoden oder Prostata mitbetroffen sind, können sich Fieber und weitere Symptome, die den Allgemeinzustand beeinträchtigen, entwickeln.

Eine interstitielle Zystitis ist gekennzeichnet durch häufiges, dringendes und mit Schmerzen verbundenes Wasserlassen. Die Symptome treten Tag und Nacht (Nykturie) auf und können zu unkontrolliertem Harnverlust (Harninkontinenz) führen.

Was sind die Ursachen einer akuten Blasenentzündung?

Bakterien

Am häufigsten ist eine Blasenentzündung durch Bakterien bedingt. Jegliche Faktoren, die einen Übertritt von Bakterien aus den umliegenden Bereichen des Körpers, wie z.B. dem Darm oder der Vagina, in die ableitenden Harnwege ermöglichen, begünstigen das Auftreten einer Blasenentzündung. Hierzu gehören Fremdkörper wie Harnwegskatheter, und auch Fisteln, die z.B. eine Verbindung zum Darm herstellen. Eine häufige Besonderheit bei Männern ist, dass eine Vergrößerung der Prostata (Prostatahyperplasie) mit einer höheren Häufigkeit an Blasenentzündungen einhergeht. Dabei kommt es nämlich zu einer unvollständigen Blasenentleerung, wodurch sich die stehende Flüssigkeit in der Harnblase (Restharnvolumen) leichter entzünden kann. Darüber hinaus wird ein bakterieller Infekt über besondere Gewohnheiten beim Wasserlassen (z.B. bei längerem Zurückhalten), mechanische Reizungen beim Geschlechtsverkehr, Veränderungen im Hormonhaushalt wie im Rahmen einer Schwangerschaft oder in der Menopause, begünstigt.

Weitere Faktoren

Außerdem kann eine Blasenentzündung als Folge einer Strahlenbelastung der Geschlechtsorgane (sog. Radiozystitis) entstehen. Zudem können Medikamente wie z.B. Zytostatika, wie auch Parasiten und Viren eine Zystitis hervorrufen.

Was hilft bei einer Blasenentzündung?

Akute Zystitis

Prinzipiell heilt eine unkomplizierte Blasenentzündung im Gegensatz zu der komplizierten Form häufig spontan ab. Allerdings empfiehlt es sich einige Schritte zu beachten um einer weiteren Wanderung der Keime bzw. deren Dauerhaftigkeit entgegenzuwirken. So sollten begünstigende Faktoren, die vorliegen (z.B. Abflusshindernisse), ggf. operativ beseitigt werden. Im Falle von hormonellen Störungen (z.B. bei Diabetes mellitus), liegt es nahe diese zu korrigieren. Im Allgemeinen kann eine Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr, regelmäßiges Wasserlassen und lokale Wärme helfen.

Blasenentzündung
Zudem kann eine Antibiotikagabe einmalig oder über drei bis etwa zehn Tage in Abhängigkeit von der vorliegenden Bakterienart und der Situation der Betroffenen erfolgen. Die Therapie mittels Antibiotika ist stets mit Vorsicht zu genießen, da eine unnötige Verschreibung die Entwicklung von multiresistenten Erregern begünstigen kann. Falls eine asymptomatische Blasenentzündung vorliegt, scheint lediglich bei Schwangeren und Betroffenen, bei denen ein Schleimhaut-invasiver Eingriff erfolgen soll, eine antibiotische Therapie sinnvoll zu sein.

Im Falle einer Radiozystitis kann eine Dauerspülung der Harnblase oder eine operative Entfernung der betroffenen Abschnitte über den Zugangsweg der Harnröhre beansprucht werden.

Interstitielle Zystitis

Im Rahmen einer interstitiellen Blasenentzündung ist keine ursächliche Therapie bekannt, jedoch gibt es eine Reihe an medikamentösen Substanzen, die für eine vorübergehende Symptomlinderung zur Verfügung stehen. Dazu zählt unter anderem das Hydroxyzin, Ciclosporin, Misoprostol, L-Arginin, Lidocain und Dexamethason. Eventuell bietet sich auch eine Botoxinjektion in die Harnblasenmuskulatur an. Falls die genannten Maßnahmen nicht greifen, kann ein operativer Eingriff (Blasenerweiterung oder Harnumleitung) in Betracht gezogen werden. Trotz der Vielzahl an vorhandenen Therapiemöglichkeiten ist eine interstitielle Zystitis häufig über längere Zeit gesehen unzureichend therapierbar und hat demnach eine ungünstige Prognose.

Wie kann das Wiederkehren von Blasenentzündungen vorgebeugt werden?

Blasenentzündung

Empfehlenswert sind regelmäßige Blasenentleerungen und das Vermeiden von Kälte. Bei einem Toilettengang ist zudem darauf zu achten, dass von vorne nach hinten abgewischt wird damit Keime aus dem Analbereich nicht übertreten können. Bei Frauen kann das Risiko eine erneute Blasenentzündung zu erleiden verringert werden, indem sie im Anschluss an den Geschlechtsverkehr Wasser lassen.
Zudem besteht die Möglichkeit bei wiederkehrenden Blasenentzündungen als Alternative zu Antibiotikaprophylaxen auf Immuntherapien, Behandlungen mit Laktobazillen, Cranberry-Präparate oder nach der Menopause auch auf lokale Östrogengaben (Salben, Zäpfchen) zurückzugreifen. Außerdem kann sich eine Impfung mit Fragmenten des E.coli, welcher am häufigsten die bakterielle Blasenentzündung verursacht, anbieten.

Quellen

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