Priapismus: Entstehung, Ursachen und Behandlung

Machen Sie sich Sorgen über Priapismus? Es handelt sich um eine seltene, aber ernste Erkrankung, die Schmerzen und Unbehagen im Penis verursachen kann. Priapismus tritt auf, wenn eine Erektion ohne sexuelle Stimulation oder Erregung mehr als vier Stunden anhält. Zu den Symptomen von Priapismus gehören anhaltende, oft schmerzhafte Erektionen und auch abnorme Farbveränderungen des Penis.

Was ist Priapismus?

Priapismus bezeichnet eine krankhafte und meist schmerzhafte Dauererektion, die plötzlich auftritt und mindestens über zwei Stunden anhält. Diese erscheint unabhängig von einer sexuellen Erregung oder einem Samenerguss (Ejakulation). Eventuell zeichnet sich eine bläuliche Verfärbung von Eichel und Vorhaut ab, wobei diese im weiteren Verlauf auf den gesamten Penis übergreifen kann. Das Wasserlassen bleibt im Rahmen eines Priapismus unbeeinträchtigt.

Auf einen Blick

  • Priapismus beschreibt eine meist schmerzhafte und über mindestens zwei Stunden anhaltende Dauererektion, die ohne sexuelle Erregung oder Samenerguss auftritt.
  • Die Symptome lassen sich auf eine Durchblutungsveränderung im Penisschwellkörper zurückführen. Meist liegt keine erkennbare Ursache vor, jedoch ist das Auftreten im Rahmen von Bluterkrankungen, Unfällen, neurologischen Erkrankungen, wie auch unter der Einnahme von Drogen und bestimmten Medikamenten denkbar.
  • Bei einer Unterbrechung des Blutabflusses muss ein Priapismus innerhalb von 12 Stunden notfallmäßig behandelt werden. Hierfür kommen zunächst nicht-operative Maßnahmen (Schmerzlinderung, Punktion des Schwellkörpers) und bei ausbleibendem Erfolg auch eine sog. Shunt-Operation infrage.

 

Priapismus

Wie entsteht Priapismus?

Das Beschwerdebild lässt sich durch eine Durchblutungsveränderung im Schwellkörpergewebe erklären. In 90% aller Fälle liegt ein Low-Flow-Typ vor, wobei eine Blutstauung und Minderdurchblutung des Schwellkörpers vorliegt, die aufgrund einer (fast) vollständigen Unterbrechung des Blutabflusses entsteht. Bei den übrigen 10% liegt ein High-Flow-Typ vor, bei dem die Blutzufuhr deutlich gesteigert ist ohne dass hierbei der Blutabfluss vollständig behindert wird.

Ist Priapismus schmerzhaft?

Bei dem Low-Flow-Typ ist der Penis meist schmerzhaft, während bei dem High-Flow-Typ der Penis von prall-elastischer Konsistenz und nur in den seltensten Fällen mit Schmerzen verbunden ist. Da der Low-Flow-Typ jedoch den überwiegenden Anteil aller Priapismus-Fälle ausmacht, ist davon auszugehen, dass sich das Beschwerdebild in der Regel in Begleitung von Schmerzen äußert.

Was sind mögliche Ursachen für Priapismus?

In 60% der Fälle entsteht eine Dauererektion ohne erkennbare Ursache. Bei den restlichen 40% können Bluterkrankungen (z.B. Sichelzellänamie), Querschnittslähmungen und Unfälle, wie auch Peniskrebs (Peniskarzinom) und neurologische Erkrankungen wie z.B. die Multiple Sklerose ursächlich sein. Das Hervorrufen einer Dauererektion durch Alkohol und weitere Genussmittel (wie Marihuana, Kokain), sowie durch ärztliche Einwirkung wie beispielsweise im Rahmen der Behandlung einer Schwellkörperverletzung oder einer erektilen Dysfunktion ist möglich. Das Auftreten als Nebenwirkung unter einer Medikamenteneinnahme (z.B. PDE-V-Hemmer, Psychopharmaka) ist ebenfalls vorstellbar.

Wie wird Priapismus behandelt?

Der Low-Flow-Priapismus entspricht einem urologischen Notfall, welcher innerhalb von 12 Stunden behandelt werden sollte. Bei dem High-Flow-Priapismus bildet sich die Schwellung in dem Großteil der Fälle hingegen spontan zurück und muss daher nicht zwingend behandelt werden. Das Abschwellen kann allerdings z.B. mittels allgemeiner Bettruhe und gezielter Kühlung unterstützt werden. Zudem ist zu beachten, dass in jedem Fall die Grunderkrankung begleitend behandelt werden sollte.

Wie wird Priapismus behandelt?

Wichtig zu wissen:

Bei einer Verzögerung der Behandlung besteht die Gefahr eine bleibende erektile Dysfunktion, d.h. Erektionsstörung davonzutragen.

Konservative Behandlung

Zum einen ist eine medikamentöse Schmerzlinderung notwendig. Zum anderen sollte eine Abschwellung mithilfe einer Punktion angestrebt werden. Dafür wird der Schwellkörper nahe der Peniswurzel gezielt eingestochen, Blut angesaugt und eventuell eine Spülung mit Kochsalzlösung und/oder Medikamenten (wie Adrenalin bzw. Heparin) durchgeführt.

Operative Behandlung

Falls der Erfolg unter einer nicht-operativen Therapie ausbleibt, muss eine sog. Shunt-Operation mit dem Ziel der Wiederherstellung des Blutabflusses durchgeführt werden.

Quellen

Dieser Medizinbeitrag über Priapismus entspricht den medizinischen Leitlinien, den Vorgaben der medizinischen Fachliteratur sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern verfasst und am 01.12.2022 aktualisiert.

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