Reizblase: Ursache, Symptome und Behandlung einer aktiven Blase

Die überaktive Blase oder auch Reizblase verursacht einen plötzlichen Harndrang, der schwer zu kontrollieren ist. Möglicherweise haben Sie das Gefühl, dass Sie tagsüber und nachts häufig Wasser lassen müssen, und es kann auch zu ungewolltem Urinverlust (Dranginkontinenz) kommen. Durch eine kurze Untersuchung kann festgestellt werden, ob es eine spezifische Ursache für Ihre Symptome der überaktiven Blase gibt.

Möglicherweise können Sie die Reizblase mit einfachen Verhaltensstrategien in den Griff bekommen, z. B. mit einer Ernährungsumstellung, zeitgesteuerter Blasenentleerung und dem Einsatz Ihrer Beckenmuskeln durch Kegel-Übungen zur Unterstützung der Beckenbodenmuskulatur. Wenn diese anfänglichen Bemühungen nicht ausreichen, um Ihre Symptome der Reizblase zu lindern, sind zusätzliche Behandlungen in Form von Medikamenten oder manchmal sogar chirurgische Eingriffe möglich.

Mann mit Reizblase

Welche Symptome und Beschwerden für eine Reizblase gibt es?

Wenn Sie unter einer überaktiven Blase leiden, verspüren Sie möglicherweise einen plötzlichen, schwer zu kontrollierenden Harndrang oder haben unfreiwilligen Urinverlust, auch Harninkontinenz genannt.

Weitere Symptome einer Reizblase können auch mehr als zweimal in der Nacht aufzuwachen, um zu urinieren (Nykturie). Selbst wenn Sie in der Lage sind, rechtzeitig eine Toilette aufzusuchen, wenn Sie einen Drang verspüren, kann unerwartet häufiges oder nächtliches Wasserlassen störend sein.

Wie funk­tio­niert eigent­lich das Harn­system?

Die Nieren produzieren Urin, der in der Blase abfließt. Wenn Sie urinieren, fließt der Urin aus der Blase durch die Harnröhre. Der Schließmuskel in der Harnröhre öffnet sich, um den Urin aus dem Körper fließen zu lassen.

Bei Frauen befindet sich die Harnröhrenöffnung direkt oberhalb des Scheideneingangs. Bei Männern befindet sich die Harnröhrenöffnung an der Spitze des Penis.

Wenn sich die Blase füllt, werden Nervensignale an das Gehirn gesendet, die dann den Harndrang auslösen. Beim Wasserlassen koordinieren diese Nervensignale die Entspannung der Beckenbodenmuskeln und des Schließmuskel. Die Muskeln der Blase ziehen sich zusammen und drücken den Urin nach raus.

Reizblase – Was hilft sofort?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Reizblase zu behandeln. Auch eine Kombination von Behandlungsstrategien kann ein Ansatz sein, um die Symptome einer überaktiven Blase zu lindern.

Als erstes Mittel wird häufig eine verhaltenstherapeutische Maßnahme zur Behandlung der überaktiven Blase empfohlen. Diese sind oft wirksam und haben keine Nebenwirkungen. Hierzu gehören folgende Maßnahmen:

  • Übungen für die Beckenbodenmuskulatur: Kegelübungen stärken die Beckenbodenmuskulatur und den Schließmuskel der Harnwege. Diese gestärkten Muskeln können Ihnen helfen, die unwillkürlichen Kontraktionen der Blase zu stoppen.
  • Geplante Toilettengänge: Auch ein Zeitplan für die Toilettengänge kann hilfreich rein – zum Beispiel alle zwei bis vier Stunden
  • Blasentraining: Die Blasenentleerung durch Blasentraining hinauszuzögern, wenn Sie einen Harndrang verspüren. Es kann mit kleinen Verzögerungen begonnen werden, z. B. 20 Minuten, und arbeiten sich allmählich bis zum Urinieren alle zwei bis drei Stunden vor.
  • Biofeedback: Beim Biofeedback werden Sie an elektrische Sensoren angeschlossen, die Informationen über Ihren Körper messen und senden. Sie lernen, wie Sie subtile Veränderungen in Ihrem Körper vornehmen können, z. B. die Stärkung Ihrer Beckenbodenmuskulatur, so dass Sie bei drängenden Gefühlen nicht von diesen überwältigt werden.

Diese Hausmittel helfen gegen eine Reizblase

  • viel trinken
  • echtes Goldkrutenkraut
  • Betacarotinreiche Lebensmittel
  • Cranbeeren
  • auf harntreibende Lebensmittel verzichten

Frau trinkt Wasser

Welche Medikamente bei einer Reizblase gibt es?

Die Symptome einer Reizblasen können auch mit Medikamenten gelindert werden. Medikamente, die die Blase entspannen, können hierfür hilfreich sein. Oft handelt es sich bei diesen Medikamenten um sogenannte Anticholinergika. Sie linden häufig die Symptome der Reizblase effektiv, haben aber nicht selten erhebliche Nebenwirkungen.

Welche weiteren Behandlungen für eine Reizblase gibt es?

OP bei Reizblase

Ein chirurgischer Eingriff zur Behandlung der Reizblase ist nur bei Patienten mit sehr starken Symptomen ratsam, bei denen andere Behandlungen nicht geholfen haben. Ziel solcher Eingriffe ist es die Fähigkeit der Blase, den Urin zu speichern, zu verbessern und den Druck in der Blase zu verringern. Dazu zählen folgende Verfahren:

  • Chirurgische Vergrößerung der Blasenkapazität: Bei diesem Verfahren werden Teile Ihres Darms verwendet, um einen Teil Ihrer Blase zu ersetzen. Diese Operation wird nur bei schwerer Dranginkontinenz durchgeführt, die auf andere, konservativere Behandlungsmaßnahmen nicht anspricht. Nach dieser Operation müssen Sie möglicherweise für den Rest Ihres Lebens zeitweise einen Katheter verwenden, um Ihre Blase zu entleeren.
  • Entfernung der Blase: Der letzte Ausweg ist es, die Blase zu entfernt und eine Ersatzblase (Neoblase) oder eine Öffnung im Körper (Stoma) anzulegen, um einen Beutel auf der Haut zu befestigen, der den Urin auffängt.

Blaseninjektionen

Die überaktiver Blase kann auch durch eine Botoxinjektion vom Urologen behandelt werden. Dadurch entspannen sich die Muskeln, so dass Sie mehr Zeit haben, zur Toilette zu gehen, wenn Sie das Gefühl haben, urinieren zu müssen.

Quellen
Mayo Clinic: Overactive bladder https://www.mayoclinic.org/ Aufgerufen am 26.05.2022

S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG), der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG): Harninkontinenz der Frau, unter: www.awmf.org

Haben Sie Angst vor Prostatakrebs und wünschen sich endlich Klarheit?

0521 260 555 44 Rückruf vereinbaren
Kostenlose telefonische Beratung Jetzt kostenlos telefonisch beraten lassen
Jetzt anrufen