Hodenentzündung (Orchitis): Ursachen, Symptome, Therapie und Prävention

Leiden Sie unter plötzlichen Schmerzen in Ihren Hoden und vermuten eine Entzündung? Eine Hodenentzündung kann ein besorgniserregender Zustand sein, aber es ist wichtig zu wissen, dass sie behandelbar ist. In diesem Medizinbeitrag erläutern wir die Grundlagen der Hodenentzündung, einschließlich der Erkennung und Behandlung sowie der Vorbeugung. Wir besprechen auch, wie wichtig es ist, einen Arzt aufzusuchen, wenn Sie entsprechende Symptome bemerken. Wenn Sie also Fragen oder Bedenken bezüglich einer Hodenentzündung haben, lesen Sie weiter!

Auf einen Blick

  • Eine Hodenentzündung (auch: Orchitis) bezeichnet einen gereizten Zustand des Hodens, welcher sowohl ein-, als auch beidseitig auftreten kann.
  • Das Beschwerdebild kommt meist durch eine Infektion zustande. Die Entzündung kann z.B. als Komplikation im Zusammenhang mit Mumps oder durch ein Übergreifen von Bakterien auf den Hoden aus einer vorangegangenen Nebenhodenentzündung entstehen.
  • Ein typisches Anzeichen für das Vorliegen einer Hodenentzündung ist eine schmerzhafte Schwellung des betroffenen Hodensacks, welcher möglicherweise gerötet, verhärtet und/oder überwärmt erscheint. Dies kann von einem allgemeinen Krankheitsgefühl mit Fieber begleitet sein.
  • Die Behandlung einer Hodenentzündung erfolgt ursachenabhängig, jedoch immer über eine körperliche Schonung, Hochlagerung und Kühlung des betroffenen Hodensacks. Eine medikamentöse Schmerzlinderung bzw. Entzündunghemmung kann infrage kommen.
  • Im Hinblick auf die Prävention einer Hodenentzündung sind geschützter Geschlechtsverkehr und eine Vervollständigung des Impfstatus in Bezug auf Mumps empfehlenswert.

Was ist eine Hodenentzündung?

Hodenentzündung

Eine Hodenentzündung wird auch Orchitis genannt und kann ab dem Kleinkindalter auftreten. Das Beschwerdebild entsteht dabei durch eine Reizung des Hodens, welcher ein- oder beidseitig betroffen sein kann.

Welche Ursachen hat eine Hodenentzündung?

Eine Hodenentzündung wird meist hervorgerufen durch Keime, welche über die Blutbahn oder die Samenwege in den Hoden verschleppt wurden. Die Entzündung tritt am häufigsten als Folge einer bakteriellen Nebenhodenentzündung (Epididymitis) auf, wobei man die gleichzeitige Entzündung von Nebenhoden und Hoden dann als Epididymoorchitis bezeichnet. Zudem kann eine Hodenentzündung bei einer Komplikation im Zusammenhang mit Mumps, Windpocken (Varizellen), dem Pfeifferschen Drüsenfieber (Mononukleose bzw. Epstein-Barr-Virus-Infektion), einer Virusgrippe (Influenza) und Scharlach entstehen. Hiervon kommt die Mumpsorchitis mit Abstand am häufigsten vor. Deutlich seltener ist eine Hodenentzündung durch eine Keimstreuung im Rahmen einer Blutvergiftung (Sepsis) bedingt.

Wichtig zu wissen:

Das Mumpsvirus ist verantwortlich für die Entwicklung einer Mumpsorchitis. Das Virus führt zunächst zu einer Entzündung der Speicheldrüsen und kann im Anschluss innerhalb von vier bis sieben Tagen auf einen oder beide Hoden übergreifen. Dieser Verlauf betrifft fast ein Drittel aller Männer, die eine Mumps-Infektion nach der Pubertät erleiden.

Welche Symptome gibt es bei einer Hodenentzündung?

Der Hodensack (Skrotum) schwillt im Verlauf einer Hodenentzündung zunehmend an und kann gerötet, verhärtet und/oder überwärmt erscheinen. Dies wird meist von Schmerzen, die innerhalb kurzer Zeit einsetzen, und demnach einer starken Berührungsempfindlichkeit im Bereich des Hodensacks begleitet. Die Beschwerden werden möglicherweise beim Anheben des betroffenen Hodens geringer. Mögliche weitere Anzeichen für das Vorliegen einer Hodenentzündung sind ein allgemeines Krankheitsgefühl, welches Fieber, Übelkeit und Erbrechen einschließen kann, wie auch Beschwerden beim Wasserlassen (z.B. ein gehäuftes Entleeren kleiner Urinmengen (Pollakisurie)).

Hinweis
In 10 bis 15% aller Fälle sind beide Hoden von einer Hodenentzündung betroffen.

Wie lässt sich eine Hodenentzündung feststellen?

Hodenentzündung

In einem ersten Schritt erfolgt eine genaue medizinische Befragung um sich einen Überblick zu der Situation des Betroffenen zu verschaffen. Im Anschluss folgt die körperliche Untersuchung, bei der die Hoden betrachtet und vorsichtig abgetastet werden. Im Falle von Zeichen eines begleitenden Harnwegsinfekts kann eine Urinprobe durchgeführt werden. Bei einem Verdacht auf eine Virusinfektion wie z.B. Mumps kann eine Blutentnahme für den Nachweis von spezifischen Antikörpern erfolgen. Eine Blutentnahme könnte zudem über eine Erhöhung der Entzündungswerte den Verdacht auf ein vorliegendes Entzündungsgeschehen erhärten. Darüber hinaus ist eine Ultraschalluntersuchung des Hodens notwendig damit u.a. eine Hodenverdrehung (Hodentorsion) und die Ausbildung eines Eitergeschwürs am Hoden (Hodenabszess) sicher ausgeschlossen werden können.

Wichtig zu wissen:

Sexuell übertragbare Erkrankungen können eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis) auslösen, welche über eine fernere Ausbreitung der Keime eine Hodenentzündung mitverursachen kann. Falls der Verdacht auf eine zugrundeliegende sexuell übertragbare Erkrankung (z.B. Gonorrhö, Chlamydien-Infektion) besteht, erfolgt der Nachweis z.B. mithilfe eines Abstrichs der Harnröhre bzw. einer Urinprobe. Anschließend sollte eine gezielte Behandlung eingeleitet werden, wobei auch der Partner bzw. die Partnerin mitbehandelt wird.

Wie wird eine Hodenentzündung behandelt?

Die Behandlung einer Hodenentzündung erfolgt in Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Ursache. Allgemein kann eine medikamentöse Entzündungshemmung erwogen werden um der Entzündung, sowie der Voranschreitung des Fiebers und der Schmerzen entgegenzuwirken. Falls der Verdacht besteht, dass die Hodenentzündung aus einer bakteriellen Nebenhodenentzündung hervorgeht, sollte eine antibiotische Therapie in hoher Dosis angegangen werden. Bei hohem Fieber oder Zeichen einer Blutvergiftung (Sepsis) ist eine stationäre Aufnahme des Betroffenen erforderlich. Für den Fall, dass sich ein Eitergeschwür am Hoden (Hodenabszess) ausbildet, ist eine operative Entfernung von diesem unabdingbar.

In jedem Fall ist eine urologische Verlaufskontrolle nützlich um Komplikationen wie etwa einen Hodenabszess frühzeitig zu entdecken und gezielt zu behandeln.

Gibt es Hausmittel bei einer Hodenentzündung?

Hodenentzündung

In jedem Fall ist eine allgemeine Bettruhe, die Hochlagerung des Hodens mittels Hodenbänkchen und örtliche Kühlung mit kalten Umschlägen hilfreich. Dies kann, unter der Voraussetzung, dass ein bakterieller Ursprung ausgeschlossen wurde, für die Behandlung einer Hodenentzündung ausreichen.

Lässt sich eine Hodenentzündung vorbeugen?

Eine Präventionsmaßnahme gegenüber Hodenentzündungen stellt zum einen geschützter Geschlechtsverkehr dar. Konkreter bietet dies einen Schutz gegenüber sexuell übertragbarer Erkrankungen und damit der bakteriellen Form einer Hodenentzündung. Zum anderen ist ein vollständiger Impfstatus in Bezug auf Mumps wünschenswert, da somit das Risiko für das Auftreten einer Mumpsorchitis verringert werden kann.

Fazit vom Mediziner

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Hodenentzündung eine Erkrankung ist, die Beschwerden und Schmerzen verursachen kann. Wenn Sie die Symptome dieser Erkrankung kennen und so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen, können Sie weitere Komplikationen vermeiden und sich schnell wieder erholen. Vorbeugende Maßnahmen wie Safer Sex und regelmäßige Impfungen können ebenfalls dazu beitragen, Ihr Risiko zu verringern.

Quellen

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