Spermiogramm: Nutzen, Ablauf, Ergebnisse und Kosten

Machen Sie sich Sorgen um Ihre Fruchtbarkeit und fragen sich, ob ein Spermiogramm die richtige Wahl für Sie ist? Ein Spermiogramm kann wichtige Informationen über die männliche Unfruchtbarkeit liefern. Es handelt sich dabei um eine Samenanalyse, bei der die Eigenschaften Ihres Ejakulats untersucht werden, um festzustellen, ob möglicherweise Anomalien vorliegen. Lesen Sie weiter, um mehr über Spermiogramme zu erfahren, was sie Ihnen sagen können und wie hoch die Kosten für ein Spermiogramm sind. Sie erhalten alle Informationen, die Sie brauchen, um eine fundierte Entscheidung über einen Fruchtbarkeitstest zu treffen.

Auf einen Blick

  • Sobald eine Samenprobe mittels Masturbation gewonnen wurde, kann die Anfertigung eines Spermiogramms erfolgen. DafĂĽr werden diverse Eigenschaften der SamenflĂĽssigkeit (z.B. Anzahl, Form und Beweglichkeit der Samenzellen) mit bloĂźem Auge, unter dem Mikroskop und bei Bedarf auch mikrobiologisch untersucht.
  • Das Ziel bei einer Untersuchung der SamenflĂĽssigkeit ist die Einschätzung des männlichen Fruchtbarkeitspotenzials. Ein Spermiogramm kann z.B. Hinweise auf Infektionen, Fehlfunktionen oder Verengungen im Bereichen der Samenwege liefern.
  • Die Kosten eines Spermiogramms belaufen sich in der Regel auf maximal 90 Euro pro Untersuchung, können unter bestimmten Umständen jedoch auch von einigen Krankenkassen ĂĽbernommen werden.

 

Spermiogram

Wann sollte man ein Spermiogramm machen?

Ein Spermiogramm entspricht dem Ergebnis einer Untersuchung des Spermas, welche in der Fachsprache als Ejakulat bezeichnet wird. Dies erlaubt sowohl eine Beurteilung der absondernden Funktion des Hodens, als auch eine Abschätzung des Fruchtbarkeitspotenzials des Mannes. Mögliche Anlässe für eine solche Untersuchung wären z.B. ein Verdacht auf eine männliche Fruchtbarkeitsstörung (Fertilitätsstörung), eine Beurteilung der Samenqualität bei Samenspendern, wie auch die Bestätigung einer Zeugungsunfähigkeit (Sterilität) nach einer durchgeführten Durchtrennung des Samenstrangs (Vasektomie).

Wichtig zu wissen:

Das Ejakulat entspricht einem Gemisch aus Absonderungen, die den (Neben-)Hoden, der Prostata, den Bläschendrüsen und einer weiteren Drüse, der sog. Cowperschen Drüse, entstammen. Mengentechnisch steuern die Bläschendrüsen mit etwa 60% am meisten zu dem Ejakulatvolumen bei. Danach folgen die Prostata mit 30%, sowie die Cowperschen Drüsen und die (Neben-)Hoden mit einem Anteil von jeweils ungefähr 5%.

Wie wird ein Spermiogramm gemacht?

Für die Anfertigung eines Spermiogramms ist eine Samenprobe notwendig. Hierfür wird durch Selbstbefriedigung der Samenerguss in einem Behälter vollständig aufgefangen.

Das Ejakulat sollte möglichst vor Ort in der Praxis bzw. Klinik gewonnen werden. Wenn die Probe nicht unter optimalen Bedingungen transportiert oder zu lange stehen gelassen wird, können die Ergebnisse verfälscht erscheinen.

Spermiogramm-Untersuchung

Im Anschluss wird die gewonnene Samenprobe zunächst mit dem bloßen Auge (makroskopisch) und dann unter dem Mikroskop betrachtet, wobei für die Analyse des Ejakulats u.a. bestimmte Färbemethoden zur Verfügung stehen. Zudem kann bei einem Verdacht auf ein Entzündungsgeschehen oder eine Verengung der Samenwege die Samenprobe mithilfe von biochemischen Markersubstanzen, wie etwa die α-Glukosidase, Fruktose oder auch Zink, noch genauer im Labor untersucht werden.

Wie lange kein Samenerguss vor einem Spermiogramm?

Wichtig ist, dass vor der Abgabe einer Samenprobe ĂĽber mindestens zwei und maximal sieben Tage auf einen Samenerguss verzichtet wurde. Damit kann das Risiko eines falsch-niedrigen oder qualitativ mangelhaftem Ergebnisses vermindert werden.

Was genau wird bei einer Ejakulatanalyse untersucht?

Die Analyse des Ejakulats erfolgt einheitlich nach festgelegten Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahre 2010. Die Grenzwerte stammen dabei aus einer Studie, in der fruchtbare Männer weltweit untersucht wurden.

Die Analyse der Samenprobe betrifft mitunter folgende Eigenschaften:

  • VerflĂĽssigungszeit, Konsistenz und Volumen des Ejakulats
  • pH-Wert, Farbe und Geruch der Probe
  • Konzentration, Dichte und Gesamtzahl an Samenzellen
  • Beweglichkeit (Motilität) und Lebendigkeit (Vitalität), sowie die Form (Morphologie) der Samenzellen
  • Gehalt an alpha-Glukosidase, Fruktose und Zink
  • Vorhandensein von weiĂźen Blutkörperchen (Leukozyten) und/oder Spermienantikörpern
Wichtig zu wissen:

Eine zufriedenstellende Aussagekraft über das männliche Fruchtbarkeitspotenzial kann erreicht werden, wenn zwei getrennte Ejakulatuntersuchungen in einem Abstand von sechs Wochen bis drei Monaten durchgeführt wurden.

Was bedeuten die Ergebnisse einer Ejakulatanalyse?

Die Untersuchung kann fallweise folgende Ergebnisse liefern:

  • Normozoospermie: Die Anzahl, Beweglichkeit und Form der Samenzellen ist unauffällig.
  • Oligozoospermie: Die Gesamtzahl der Samenzellen ist erniedrigt.
  • Asthenozoospermie: Die Vorwärtsbeweglichkeit der Samenzellen ist herabgesetzt.
  • Teratozoospermie: Die Samenzellen sind vermehrt auffällig geformt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Anzahl an normalen Samenzellen erniedrigt ist, wodurch es zu wenig potenziell befruchtungsfähige Samenzellen gibt.
  • Azoospermie: Es befinden sich keine Samenzellen in dem Ejakulat.
  • Aspermie: Es ist keine Gewinnung von Ejakulat möglich.
Hinweis
In einem unauffälligen Ejakulat müssen lediglich mindestens vier Prozent der Samenzellen normal geformt sein.

Worauf kann eine Auffälligkeit in einem Spermiogramm hindeuten?

Untersuchungsergebnisse, die von der Norm abweichen, können z.B. Hinweise auf bakterielle oder virale Infektionen, Fehlfunktionen von Organen wie der Prostata und der Bläschendrüsen und Hindernisse bzw. Verschlüsse im Bereich der Samenwege liefern. Auch das Immunsystem betreffende, d.h. immunologische Fruchtbarkeitsstörungen kommen infrage. In Abhängigkeit von den vorliegenden Ergebnissen können tiefergehende Spermiogrammuntersuchungen notwendig sein. Hierbei kommen fallabhängig u.a. Penetrationstreste, Fertilisationsteste, eine Bestätigung über Spermatozoenantikörper, die Spermatozoenakrosomreaktion, ein Nachweis von peroxidasepositiven Granulozyten oder eine noch speziellere Analyse von abgesonderten Parametern infrage.

Wie viel kostet ein Spermiogramm?

Die Kosten für die Anfertigung eines Spermiogramms sind abhängig von der durchführenden Klinik bzw. Praxis, belaufen sich in der Regel jedoch auf unter 90 Euro pro Untersuchung. Möglicherweise können die Kosten bei einer vorliegenden medizinischen Notwendigkeit der Untersuchung über die Krankenkasse teilweise oder sogar vollständig erstattet werden.

Fazit vom Mediziner

Das Spermiogramm ist ein wichtiges Instrument zur Beurteilung des männlichen Fruchtbarkeitspotenzials. Durch ein Spermiogramm können Männer besser über ihre reproduktive Gesundheit informiert werden und die notwendigen Schritte unternehmen, um etwaige Probleme zu beheben, die sich daraus ergeben könnten. Obwohl das Spermiogramm mit Kosten verbunden ist, übernehmen viele Krankenversicherungen einen Teil oder alle Kosten. Letztlich können Männer durch ein Spermiogramm und die Kenntnis der Ergebnisse die Verantwortung für ihre reproduktive Gesundheit übernehmen und fundierte Entscheidungen über ihre Fruchtbarkeit treffen.

Quellen

Dieser Medizinbeitrag ĂĽber eine Spermiogramm entspricht den medizinischen Leitlinien, den Vorgaben der medizinischen Fachliteratur sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern verfasst und am 30.11.2022 aktualisiert.

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