Bandscheibenvorfall an der HWS, LWS & BWS

Rückenschmerzen sind in Deutschland eine wahre Volkskrankheit, ca. ein Viertel aller Deutschen sind davon regelmäßig betroffen. Meist kommen und gehen die Schmerzen, doch falls man länger darunter leidet, könnte dies auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten. Was ein Bandscheibenvorfall ist, wie Sie diesem vorbeugen, und wie wir Ihnen helfen können, das erfahren sie hier.

Bandscheibenvorfall Symptome und Anzeichen

Bandscheibenvorfall Symptome und Anzeichen

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Jeder Mensch hat 23 Bandscheiben, die entlang der gesamten Wirbelsäule (Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule und Lendenwirbelsäule) verlaufen. Im Inneren der Bandscheibe befindet sich der Gallertkern. Dieser Kern ist von einem Faserring umgeben, der dafür sorgt, dass die Bandscheibe an Ort und Stelle bleibt.

Beim Bandscheibenvorfall reißt das Gewebe des Faserrings, was dazu führt, dass der Gallertkern der Bandscheibe aus dem Faserring rutscht. Der verrutschte Gallertkern drückt dann auf die Nervenwurzeln oder das Rückenmark. Dies kann eine Vielzahl an Beschwerden hervorrufen.

Bandscheibenvorfall Symptome

Ein Bandscheibenvorfall wird nicht immer von Symptomen oder Schmerzen begleitet. Meist werden asymptomatische Bandscheibenvorfälle zufällig während anderer Untersuchungen entdeckt. Falls ein Bandscheibenvorfall Symptome verursacht, dann bedeutet dies, dass eine Bandscheibe verrutscht ist und gegen Nerven oder Rückenmark drückt.

Meist spürt der Patient hierbei Schmerzen oder Kribbeln, das in die Arme oder Beine ausstrahlt. Auch Lähmungen oder Taubheitsgefühle können hierdurch auftreten. Die Symptomatik ist auch von der vom Bandscheibenvorfall betroffenen Stelle abhängig:

Bandscheibenvorfall HWS Symptome

Ein Bandscheibenvorfall am Nacken betrifft meist die Bandscheiben zwischen den Halswirbeln 5 und 6 (HWK 5/6) oder 6 und 7 (HWK 6/7). Bei Bandscheibenvorfällen imHalswirbelbereich können Lähmungserscheinungen, Schmerzen oder Kribbelgefühle in den Arm ausstrahlen.

Bandscheibenvorfall BWS Symptome

Ein Bandscheibenvorfall an der Brustwirbelsäule tritt sehr selten auf. Meist äußert sich dieser Vorfall in Form von Rückenschmerzen, die in der Regel nicht ausstrahlen.

Bandscheibenvorfall LWS Symptome

Ein Bandscheibenvorfall tritt am häufigsten an der Lendenwirbelsäule auf. Dies liegt daran, dass auf die Bandscheiben der Lendenwirbel besonders viel Druck ausübt wird. Für die meisten Beschwerden sind hier die Bandscheiben L4/L4 oder L5/S1 verantwortlich.

Bandscheibenvorfälle am unteren Rücken können genauso wie Vorfälle an der BWS oder HWS Schmerzen, Kribbeln und Lähmungsempfindungen verursachen. Der große Unterschied ist, dass diese Symptome an der LWS weitaus gravierender auftreten und meist stark ausstrahlen. Dies liegt daran, dass die verrutschten Bandscheiben im LWS-Bereich besonders viel Druck auf Nervenwurzeln auslösen, was u. a. zu starken Rückenschmerzen führt, die sogar in den Beinbereich ausstrahlen können.

Auch der Ischiasnerv kann vom LWS Bandscheibenvorfall eingeklemmt werden. Da dies der größte Nerv des Körpers ist, ist das besonders schmerzhaft und führt in der Regel zu „elektrisierenden“ Schmerzen. Diese Schmerzen strahlen oft bis zum Fuß hinunter.

Symptomatik: Bandscheibenvorfall drückt auf Rückenmark

Das Rückenmark verläuft i. d. R. vom ersten Lendenwirbel bis zum Hirnstamm. Daher können Bandscheibenvorfälle im HWS-, LWS- und BWS-Bereich auf das Rückenmark drücken. Dies kann zu intensiven Schmerzen und Schwächegefühlen in Armen und Beinen führen. Auch Funktionsstörungen der Schließmuskeln von Darm und Blase können auf diese Situation hindeuten.

Bandscheibenvorfall - Schmerzen im Rücken

Bandscheibenvorfall – Schmerzen im Rücken

Symptomatik: Bandscheibenvorfall drückt auf Pferdeschweif

Wenn ein Bandscheibenvorfall auf den Pferdeschweif drückt, kann dies zu Störungen bei der Miktion oder beim Stuhlgang führen. Auch Taubheitsgefühle im Genitalbereich und an der Innenseite der Oberschenkel können sich bemerkbar machen. In besonders gravierenden Fällen können sogar beide Beine gelähmt sein. In diesen Fällen sollte man unverzüglich ins Krankenhaus.

Diagnose des Bandscheibenvorfalls

Wer unter Rückenschmerzen leidet, sollte zunächst den Hausarzt aufsuchen. Falls der Hausarzt im Zuge eines Gesprächs und/oder einer körperlichen Untersuchung einen Bandscheibenvorfall als Ursache der Schmerzen vermutet, kann er den Patienten an einen Neurologen oder Orthopäden überweisen.

In vielen Fällen ist es bereits nach der Anamnese und körperlichen Untersuchung möglich, einen Bandscheibenvorfall zu erkennen.

Anamnese

Bei Rückenschmerzen besteht in der Regel immer Abklärungsbedarf. Um den Verdacht auf Bandscheibenvorfall zu überprüfen, fragt der Arzt den Patienten meist nach seinen Beschwerden, wo diese auftreten, seit wann diese auftreten, ob sie ausstrahlen oder sich zum Beispiel während des Hustens oder Niesens verstärken.

Körperliche Untersuchung

Nach der Befragung des Patienten folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt führt Tast- und Druckuntersuchungen durch um Schmerzpunkte des Patienten zu lokalisieren. Meist testet er auch die Beweglichkeit der Wirbelsäule, falls Extremitäten von den Beschwerden betroffen sind, deren Muskelkraft und Reflexe.

Auf Basis der Anamnese und der körperlichen Untersuchungkann der Arzt meist schon mit hoher Genauigkeit sagen, ob und an welcher Stelle (BWS, HWS oder LWS) ein Bandscheibenvorfall wahrscheinlich ist.

CT und MRT

Ein Magnetresonanztomograf und ein Computertomograph können Bandscheibenvorfälle bildgebend darstellen. Der Arzt kann dank der genauen dreidimensionalen Scans genau das Ausmaß und die Richtung des vorliegenden Bandscheibenvorfalls bestimmen. Der Arzt kann somit zwischen drei Arten von Bandscheibenvorfall (lateral, mediolateral und medial) unterscheiden.

Wann sollte man einen CT- oder MRT-Scan durchführen lassen?

Sobald es nach Beurteilung des Arztes im Rahmen eines Gesprächs oder körperlicher Untersuchung Anzeichen gibt, die auf einen klinisch relevanten Bandscheibenvorfall hindeuten, sollte man sich einer CT oder MRT unterziehen. Klinisch bedeutsam heißt, dass der Patient anhaltende Beschwerden verspürt, die seine Lebensqualität beeinträchtigen.

Wenn die Rückenschmerzen von Symptomen begleitet werden, die für einen Tumor typisch wären, ist ebenfalls ein bildgebendes Verfahren dringend notwendig. Eine normale Röntgenuntersuchung ist bei Verdacht auf Bandscheibenvorfall nicht hilfreich, da diese Untersuchung nur Knochen darstellt. Weiche Gewebestrukturen, wie Bandscheiben und Nervengewebe werden damit nicht erkannt.

MRT-Untersuchung an der ALTA-Klinik

Auch an der ALTA-Klinik bieten unsere Radiologen Ihnen eine ausführliche MRT-Untersuchung. Selbst, wenn Sie an Rückenschmerzen leiden, die nicht zwingend auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten, können wir mithilfe unseres erfahrenen Fachpersonals und hochmodernen MRTs die Ursache Ihrer Beschwerden genau diagnostizieren. Durch Optimierungsprozesse können wir bei unserer MRT-Untersuchung hochauflösende Bilder erstellen. Falls in der Tat ein Bandscheibenvorfall vorliegt, können wir gegebenenfalls direkt mit unserer Wirbelsäulentherapie behandeln.

Wenn Sie sich nach Gewissheit und einer präzisen Diagnose sehnen, können wir Ihnen rasch weiterhelfen. Vorteile unserer MRT-Untersuchung:

  • Kurzfristige Terminvereinbarung und kurze Wartezeiten
  • Hochmoderne Ausstattung, kompetentes & freundliches Team
  • Unser erfahrenes Ärzteteam ist seit 1984 auf MRT-Diagnostik spezialisiert
  • Unsere optimierte MRT-Untersuchung bietet Bildgebung in hoher Qualität.
  • Gründliches Vorgespräch mit dem Arzt
  • Detaillierte Zusammenfassung des Befundes
  • Schnelle Übermittlung des Befundes und der Aufnahmen an den Patienten oder überweisenden Arzt (meist noch am gleichen Tag.)

Elektromyografie (EMG) und Elektroneurografie (ENG)

Falls in den Extremitäten Lähmungen, Taubheitserscheinungen oder Kribbeln auftreten, kann man eventuell mithilfe einer EMG oder ENG die Ursache dieser Beschwerden identifizieren. Beim EMG misst man mithilfe einer speziellen Nadel die elektrische Aktivität des untersuchten Muskels. Durch eineENG kann man herausfinden, auf welche Nervenwurzeln der Bandscheibenvorfall drückt. Auch andere Nervenerkrankungen, lassen sich mittels einer ENG diagnostizieren.

Untersuchungen im Labor

Auch wenn dies eher selten der Fall ist, könnte sich auch herausstellen, dass die typischen Symptome eines Bandscheibenvorfalls  tatsächlich von Infektionskrankheiten verursacht werden. Falls auf bildgebenden Verfahren kein Vorfall sichtbar ist, kann der Arzt eine Blutprobe und eine Hirn-Rückenmark-Probe veranlassen. Diese Proben werden dann im Labor untersucht, um gewisse Infektionserreger auszuschließen.

Die Blutprobe kann auch auf bestimmte Entzündungswerte, wie zum Beispiel die Leukozyten-Anzahl und CRP untersucht werden. Denn auch eine Entzündung der Bandscheibe und Wirbelkörper können eine Symptomatik verursachen, die der des Bandscheibenvorfalls ähnelt.

Behandlung von Bandscheibenvorfall

Wie behandelbar ein Bandscheibenvorfall liegt, hängt in erster Linie von den Symptomen und der betroffenen Stelle ab. Generell ist die Prognose für Bandscheibenvorfall jedoch sehr positiv. Bei mehr als 90 Prozent der Betroffenen reicht eine konventionelle Therapie ohne operative Eingriffe aus.

Falls ein Bandscheibenvorfall Lähmungen, Blasen- oder Darmfunktionsstörungen verursacht ist die Bandscheibe meist schon stark verrutscht, dass operiert werden muss.

Non-operative Behandlung

Meistens ordnet der Arzt dem Patienten im Rahmen einer non-operativen Behandlung an, leichten bis mäßigen Sport zu treiben. Nur in seltenen Fällen (meist bei einem HWS-Bandscheibenvorfall) empfiehlt der Arzt dem Patienten Bettruhe. Viele Patienten verschreibt derArzt auch ambulante oder stationäre Physiotherapie. Der Physiotherapeut zeigt dem Patienten schmerzarme Übungen und gibt dem Patienten Ratschläge für alltägliche Bewegungen.

Regelmäßige Bewegung fördert die Ernährung der Bandscheiben und fördert auch die Entwicklung einer kräftigen Rumpfmuskulatur, die dabei hilft die Bandscheiben zu entlasten. Bauch- und Rückenmuskelübungen, die aber zugleich die Bandscheiben schonen, sinddaher für die Entwicklung der Rumpfmuskulatur besonders empfehlenswert. Patienten werden vom Physiotherapeuten dazu aufgefordert mithilfe der gezeigten Übungen eigenständig zu trainieren.

„Bandscheiben-freundliche“ Sportarten sollte man ebenfalls ausführen. Sportarten, wie zum Beispiel Tennis, Fußball, Golf oder Paddeln, die die Bandscheiben belasten, sollte man vermeiden. Wenn man auf seine Lieblingssportart nur schwer verzichten kann, sollte man dieser Belastung mit zusätzlichen Rücken- und Bauchübungen entgegenwirken.

Falls notwendig werden auch Medikamente zur Behandlung eines Bandscheibenvorfalls verschrieben. Hierzu gehören unter anderem Schmerzmittel und Antiphlogistika. Diese Medikamente bieten nicht nur Schmerzlinderung, sondern wirken zugleich entzündungshemmend. Bei der Behandlung der Schmerzen können schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, daher sollte die Schmerzbehandlung genauestens vom Arzt kontrolliert werden.

Bandscheibenvorfall

Spritze bei Bandscheibenvorfall

Die Wirbelsäulentherapie an unserer Klinik kommt bei Bandscheibenvorfällen und degenerativen Veränderungen zum Einsatz. Die Therapie ist CT-gesteuert und der Bandscheibenvorfall wird mittels einer Cortisonspritze präzise behandelt. Dies führt zu einer wirksamen Linderung der Beschwerden.

Diese Behandlungsmethode wirkt in der Regel langfristig und ermöglicht es dem Patienten ohne Operation, schmerzfrei in den Alltag zurückzukehren. In optimalen Fällen kann der Bandscheibenvorfall mittels der verabreichten Spritzen sogar komplett aufgelöst werden.

Wie läuft diese Behandlung ab?

Bei unserer Wirbelsäulentherapie injiziert der behandelnde Arzt Cortison genau in den betroffenen Schmerzpunkt. Egal, ob sich der Bandscheibenvorfall an der HWS, BWS oder LWS befindet, mithilfe des CT-Geräts kann der Arzt die Medikamente hochpräzise spritzen. Der Eingriff ist minimal-invasiv und non-operativ. Dies verringert die Regenerationszeit und das Komplikationsrisiko erheblich.

Diese Therapie kann auch direkt im Zuge unserer MRT-Untersuchung durchgeführt werden, falls die Beschwerden bereits gravierend sind.

Wie lange dauert die Behandlung mit der Spritze?

Eine Behandlung dauert ca. 15 Minuten. Da die Medikamente an Ort und Stelle wirken ist nur eine geringe Dosis erforderlich. Oft ist bereits nach einer einzigen Behandlung eine Linderung der Beschwerden bemerkbar, jedoch muss die Behandlung gegebenenfalls im Abstand von 4 bis 6 Wochen wiederholt werden. (maximal 6-mal).

Operative Behandlungen des Bandscheibenvorfalls

Die Mikrochirurgische Diskektomie

Diese ist die am häufigsten eingesetzte Operationsmethode zur operativen Behandlung eines Bandscheibenvorfalls. Hier wird mithilfe von speziellen Instrumenten die gesamte betroffene Bandscheibe entfernt. Dadurch werden die Nerven, die durch die Bandscheibe eingeengt waren, entlastet.

Diese Technik ist besonders beliebt, da sie minimal-invasiv ist. Das bedeutet, es werden nur kleine Hautschnitte gemacht. Egal ob es sich um einen Vorfall an der HWS, LWS oder BWS handelt, unabhängig davon wohin die Bandscheibe verrutscht ist; mit der mikrochirurgischen Diskektomie lassen sich alle Vorfälle entfernen. Der operierende Arzt kann zugleich während der Operation feststellen ob der Spinalnerv nach der Entfernung der Bandscheibe auch wirklich komplett entlastet ist.

 

Komplikationsrisiko bei der mikrochirurgischen Diskektomie

In seltenen Fällen kann genau der Nerv verletzt werden, den man mit der Operation eigentlich entlasten will. Dies kann zu Funktionsstörungen und Gefühlsstörungen im Bereich der Beine, der Blase und des Darms führen. Auch die Sexualfunktion kann dadurch beeinträchtigt werden.

Neben des typischen Restrisikos einer Narkose gibt es wie bei jeder anderen Operation auch ein Infektionsrisiko, potenzielle Nachblutungen oder Störungen bei der Wundheilung.

Manche Patienten spüren einige Wochen nach der Bandscheibenentfernung erneut Schmerzen, Kribbeln oder andere einstige Symptome.

Ablauf einer mikrochirurgischen Diskektomie 

  1. Der Patient befindet sich unter Vollnarkose. Er befindet sich in einer knieenden Position und sein Oberkörper liegt auf dem Operationstisch, dadurch befindet sich die Wirbelsäule in einer gebogenen Operation, was den Abstand zwischen den Wirbeln vergrößert.
  2. Der Chirurg setzt einen kleinen Hautschnitt über der betroffenen Stelle und schneidet das Band, das die Wirbel miteinander verbindet, etwas ein. Dadurch verschafft sich der Chirurg einen besseren Überblick.
  3. Nun löst er vorsichtig das verrutschte Bandscheibengewebe.
  4. Falls Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal gerutscht sind, werden diese ebenfalls entfernt.
  5. Danach näht der Operateur die Schnittstelle wieder zu.

Die offene Diskektomie

Bei der offenen Diskektomie wird, genauso wie bei der mikrochirurgischen Diskektomie, die gesamte vom Vorfall betroffene Bandscheibe entfernt. Bei dieser Operation werden jedoch größere Schnitte getätigt. Aufgrund des damit einhergehenden erhöhten Komplikationsrisikos wird die offene Diskektomie heutzutage nur noch sehr selten durchgeführt. Die potenziellen Komplikationen nach einer offenen Diskektomie sind zwar identisch mit denen der mikrochirurgischen, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit dieser Komplikationen weitaus höher.

Die endoskopische Diskektomie

Diese Methode der Bandscheibenentfernung ist, ebenso wie der mikrochirurgische Eingriff, nur minimal-invasiv. Hier wird die Bandscheibe mithilfe von Kameras, Endoskopen und sehr feinen Instrumenten entfernt. Hier ist in vielen Fällen keine Vollnarkose nötig. Der Patient ist in der Regel halbwach und kann mit dem Operateur kommunizieren.

Die Vorteile der endoskopischen Diskektomie sind beachtlich:

  • I.d.R. keine Schmerzen nach der OP
  • Zwei Stunden nach der OP kann man wieder gehen
  • Der Patient kann am gleichen oder Folgetag wieder nach Hause
  • Man ist schon sehr bald wieder sport-, gesellschafts- und arbeitsfähig.
  • Man kann hiermit auch Teile des Gallertkerns entfernen
  • Niedrige Komplikationsrate

Es gibt jedoch auch entscheidende Nachteile. Die endoskopische Diskektomie:

  • ist technisch anspruchsvoll mit langer Lernkurve.
  • erfordert teure Einwegsinstrumente.
  • erhöht die Strahlenbelastung.
  • kann nicht bei jedem Patienten durchgeführt werden.

.          hat eine höhere Rezidivrate (Rückfallquote) als die mikrochirurgische OP-Methode

OP bei leichtem Bandscheibenvorfall

Bei manchen nur leichtfortgeschrittenen Bandscheibenvorfällen ist der Faserring noch komplett intakt, d. h. die Bandscheibe muss nicht zwingend entfernt werden. Hier reicht es in der Regel aus, die betroffene Bandscheibe zu verkleinern. Dadurch wird der Druck auf die Nerven oder das Rückenmark gelindert.

Nur ein kleiner Teil der von Bandscheibenvorfall betroffenen Patienten kommt für diese OP in Frage. Wer jedoch die Wahl hat, sollte von den Vorteilen dieser OP profitieren. Dieser Eingriff ist nur minimal-invasiv und relativ risikoarm. Die Operation kann ambulant durchgeführt werden.

Bandscheibenprothesen

Wenn mithilfe der oben erwähnten Verfahren die Bandscheibe komplett entfernt wird, kann dies in manchen Fällen die Beweglichkeit der Wirbelsäule beeinflussen. Um dies zu vermeiden, kann die Bandscheibe durch eine Prothese ersetzt werden. Durch das Implantat behalten die Wirbel ihren natürlichen Abstand bei, ohne dass diese die Nerven oder das Rückenmark belasten.

Auch wenn manche Studien auf vielversprechende Ergebnisse hindeuten, besteht hier bzgl. Langzeitergebnisse noch starker Forschungsbedarf. Die Langzeitresultate solcher Implantation sind auch insofern relevant, da die meisten Patienten einer Bandscheiben-OP mittleren Alters sind und noch lange mit ihrem Implantat leben werden.

Gallertkern-Prothesen

Ist der Bandscheibenvorfall noch im frühen Stadium, reicht es ggf. aus nur den Gallertkern der Bandscheibe zu ersetzen. Das mit Hydrogel gefüllte Gallertken-Implantat dient als Platzhalter zwischen den Wirbeln. Durch das Hydrogel kann das Implantat, genauso wie das Original Flüssigkeit aufnehmen.

Bandscheiben-Prothese

Ein Bandscheibenimplantat, besteht aus ähnlichen Materialien wie eine Hüftprothese. Bei diesem Verfahren wird zunächst die Bandscheibe entfernt. Dann wird mithilfe von bildgebenden Verfahren ein geeignetes Implantat ermittelt. Das Implantat wird durch den Druck der Wirbelsäule stabilisiert. Zwischen drei und sechs Monaten nach der Operation wächst Knochenmaterial in die Prothese. Der Patient kann nach der OP sofort wieder aufstehen, sollte jedoch physische Belastung in den ersten Wochen meiden.

Bandscheibenvorfall – Ursachen

Die Bandscheiben fungieren als Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln. Ein Bandscheibenvorfall kommt zustande, indem die Hülle der Bandscheibe reißt und der Gallertkern nach außen tritt. Der verrutschte Gallertkern kann infolgedessen auf das Rückenmark und die Nervenwurzeln drücken, was zu den Bandscheibenvorfall-typischen Beschwerden führt. In manchen Fällen können Teile des Gallertkerns in den Wirbelkanal rutschen.

Bandscheibenvorfälle sind meist alters- oder bewegungsbedingt. Die Hülle der Bandscheibe reißt bei großer Belastung ein. Bandscheibenvorfälle treten am häufigsten bei Menschen mittleren Alters auf. Ab dem 50. Lebensjahr ist die Prävalenz rückläufig, da der Gallertken altersbedingt an Flüssigkeit verliert, was die Wahrscheinlichkeit, dass dieser verrutscht, erheblich verringert.

Neben chronischer Belastung und Alter spielen oft auch Übergewicht und häufig damit einhergehender Bewegungsmangel eine wichtige Rolle. Wer übergewichtig ist und nicht regelmäßig Sport treibt hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine schwache Rumpfmuskulatur. Eine starke Rumpfmuskulatur entlastet die Wirbelsäule. Eine schwache Rumpfmuskulatur kann die Bandscheiben nur beschränkt belasten, was die Wahrscheinlichkeit eines Bandscheibenvorfalls erhöht.

Wer im Fitnesscenter bei Kraftübungen Haltungsfehler begeht oder Sportarten betreibt, bei denen die Wirbelsäule belastet wird, erhöht ebenfalls das Risiko eines Bandscheibenvorfalls.

Auch wenn dies äußerst selten der Fall ist, können Verletzungen oder Fehlbildungen bei der Geburt Bandscheibenvorfälle verursachen. Manche Menschen haben von Geburt an schwaches Bindegewebe und sind dadurch stark gefährdet im Laufe des Lebens an einem Bandscheibenvorfall zu leiden.

Bandscheibenvorfall

Prognose des Bandscheibenvorfalls

Bei akuten Bandscheibenvorfällen lassen die verursachten Beschwerden mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit in den ersten sechs Wochen nach. Diese rasche Heilung ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass das Gewebe der verrutschten Bandscheibe vom Körper beseitigt ist. Infolgedessen lässt der Druck auf die Nervenwurzel oder das Rückenmark nach.

Falls die Beschwerden des Bandscheibenvorfalls nicht von alleine verschwinden, ist eine Behandlung notwendig. In den meisten Fällen reicht hier die non-operative Behandlung aus. Die Behandlungsdauer und deren Erfolgschancen hängen davon ab, wie fortgeschritten der Bandscheibenvorfall bereits ist. Ein Patient, dessen Bandscheibenvorfall schon einmal erfolgreich behandelt wurde, kann an der gleichen oder an einer anderen Bandscheibe einen neuen Vorfall bekommen. Deswegen ist es ratsam, dass der Patient selbst nach der Therapie weiterhin seine Rumpfmuskulatur trainiert.

Bandscheibenvorfall vorbeugen

Ein Bandscheibenvorfall ist nur selten genetisch bedingt oder wurde spontan durch einen Unfall verursacht. In den meisten Fällen kann man Maßnahmen treffen, um einem Bandscheibenvorfall effektiv vorzubeugen. Eine durchtrainierte Rumpfmuskulatur spielt hier eine zentrale Rolle.

Präventionsmaßnahmen für Bandscheibenvorfall:

  • Gutes Stretching und Techniken wie Yoga oder Pilates stärken nicht nur den Rumpf, sondern verbessern auch die allgemeine Körperhaltung.
  • Regelmäßig Sport treiben. Insbesonders Sportarten, die die Rückenmuskulatur trainieren, wie zum Beispiel: Rückenschwimmen, Laufen, Wandern, Tanzen oder Gymnastik.
  • Nicht gebeugt, sondern aufrecht sitzen und die Sitzposition im Büro oder auch zu Hause häufig wechseln.
  • Weiche und niedrige Stühle und Sitzmöbel vermeiden.
  • Schwere Objekte nie mit gebeugter Wirbelsäule heben, sondern in die Hocke gehen und mit der Kraft der Beine die Last heben.
  • Hohlkreuz beim Tragen von Gegenständen vermeiden.

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