Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis): Ursachen, Symptome, Schmerzen und Behandlung

Haben Sie Schmerzen im Rücken oder in der Seite? Fühlen Sie sich fiebrig, übel und erbrechen Sie? Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass Sie an einer Nierenbeckenentzündung leiden. Eine Nierenbeckenentzündung ist eine Infektion des Nierenbeckens, die durch Bakterien verursacht wird, die sich von einem anderen Teil Ihres Körpers ausbreiten. In diesem Medizinbeitrag besprechen wir die Ursachen, Symptome und Schmerzen der Pyelonephritis. Wir sprechen auch darüber, wie diese Infektion behandelt werden kann und welche Schritte Sie unternehmen können, um ein erneutes Auftreten zu verhindern. Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr!

Auf einen Blick

  • Die Nierenbeckenentzündung (auch: Pyelonephritis) ist die häufigste Nierenerkrankung. Die meist einseitig auftretende Entzündung betrifft dabei das Nierenbecken und -gewebe und entsteht meist durch das Aufsteigen von Bakterien über die ableitenden Harnwege.
  • Typischerweise kommt es bei einer Nierenbeckenentzündung zu hohem Fieber, dumpfen Flankenschmerzen und einem schweren Krankheitsgefühl in Kombination mit Beschwerden beim Wasserlassen (Schmerzen, Brennen, häufiger Harndrang).
  • Nach einer medizinischen Befragung und körperlichen Betrachtung der Betroffenen können weitere Untersuchungen eingeleitet werden. Hierzu zählen sowohl die Entnahme einer Urin- und Blutprobe, als auch bildgebende Verfahren (z.B. Ultraschall der Nieren und Harnwege, Computertomographie (CT), Urographie).
  • Eine antibiotische Therapie muss bei einer diagnostizierten Nierenbeckenentzündung so früh wie möglich eingeleitet werden um Folgeschäden zu vermeiden. Zudem ist es eine Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr, körperliche Schonung und medikamentöse Schmerzlinderung angezeigt. Darüber hinaus ist die Beseitigung von begünstigenden bzw. unterhaltenden Faktoren einer Nierenbeckenentzündung (z.B. eine Verengung des Harntrakts) notwendig.

 

Nierenbeckenentzündung - Darstellung am Modell

Nierenbeckenentzündung – Darstellung am Modell

Die Nierenbeckentzündung, auch Pyelonephritis genannt, stellt die häufigste Nierenerkrankung dar. Dabei kommt es zu einer ein- oder seltener beidseitigen entzündlichen Reaktion des Nierenbeckens und -gewebes. Eine Nierenbeckenentzündung kann alle Geschlechter betreffen, wobei Frauen dies bis zu dreimal häufiger widerfahren als Männer. Unterschieden wird, ob die Erkrankung plötzlich (akut) oder schleichend (chronisch) einsetzt.

Wichtig zu wissen:

Der Urin wird in den Nieren gebildet und innerhalb der Nierenbecken aufgefangen. Im Anschluss fließt der Harn über die beiden Harnleiter in Richtung Harnblase, bevor dieser den Körper über die Harnröhre verlässt.

 

Wie beginnt eine Nierenbeckenentzündung?

Am häufigsten entsteht die Nierenbeckenentzündung aufgrund einer aufsteigenden bakteriellen Infektion. So können z.B. bei einer bestehenden Harnblasenentzündung die Keime über die Harnleiter bis in die Nieren hochwandern und hier eine Nierenbeckenentzündung hervorrufen. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, dass die Bakterien über das Blut oder die Lymphe in die Nieren gelangen, auch wenn dies nur selten vorkommt.

Welche Faktoren begünstigen das Auftreten?

Es gibt eine Reihe an Bedingungen, welche die Entwicklung und Unterhaltung einer Nierenbeckenentzündung begünstigen können. Hierzu gehören u.a. :

  1. das weibliche Geschlecht, sowie eine vorliegende Schwangerschaft
  2. Störungen des Urinflusses z.B. im Rahmen von anatomischen Fehlbildungen, neurogenen Blasenentleerungsstörungen, Nierensteinen (Nephrolithiasis) oder einem vesikoureteralen Reflux, d.h. einem Rückfluss von Urin aus der Harnblase über die Harnleiter in Richtung Nierenbecken
  3. Diabetes mellitus
  4. Fremdkörper innerhalb des Harntrakts wie z.B. Katheter

Welche Formen gibt es?

Unterschieden werden komplizierte von unkomplizierten Formen einer Nierenbeckenentzündung. Eine komplizierte Form liegt dabei im Falle von strukturellen oder funktionellen Besonderheiten der Harnwege vor, zu denen z.B. eine Verengung (Obstruktion) und Harnstauung (Urostase) zählen. Durch diese Besonderheiten wird das Auftreten einer Nierenbeckenentzündung und ihrer Komplikationen begünstigt.

Wie merkt man dass man eine Nierenbeckenentzündung hat?

Bei chronischen Formen ist im Gegensatz zu der akuten Form der Entzündung eine Beschwerdefreiheit möglich.

Nierenbeckenentzündung - Schmerzen im Rücken

Nierenbeckenentzündung – Schmerzen im Rücken

Wenn es zu Symptomen kommt, äußern Betroffene zumeist:

  1. anhaltendes, hohes Fieber, eventuell mit Schüttelfrost
  2. dumpfe Schmerzen im Bereich der Flanken, die ferner ausstrahlen können, z.B. in Richtung des Rückens
  3. allgemeines Unwohlsein in Kombination mit Appetitsverlust, Kraftlosigkeit, Durchfall, Übelkeit und/oder Ebrechen

Wenn die Nierenbeckenentzündung durch eine aufsteigende Infektion bedingt ist, gehen den genannten Beschwerden meist Symptome eines Infekts der unteren Harnwege, welche die Harnblase und Harnröhre umfassen, voraus. Hierbei kommt es klassischerweise zu häufigem Wasserlassen (Pollakisurie) in Verbindung mit Schmerzen (Algurie) oder einem Gefühl des Brennens, sowie übermäßigem Harndrang.

Im Falle einer Nierenbeckenentzündung kann dem Urin eventuell Blut (Hämaturie), welches eine rötliche Verfärbung hervorruft, oder Eiter (Pyurie), welcher milchig bis flockenartig erscheint, beigemengt sein. Außerdem ist der Harn möglicherweise trüb und riecht stark bzw. übel.

Wie wird die Diagnose einer Nierenbeckenentzündung gestellt?

Nierenbeckenentzündung - Untersuchung Ultraschall

Nierenbeckenentzündung – Untersuchung Ultraschall

Zunächst sind eine ausführliche medizinische Befragung mit Fokus auf die Beschwerden und eine körperliche Untersuchung der Betroffenen notwendig. Anschließend bieten sich weitere Untersuchungen, wie etwa die Entnahme einer Urin- und Blutprobe, sowie bildgebende Verfahren (z.B. Ultraschalluntersuchung der Nieren und Harnwege, CT) an um die Diagnose zu sichern, mögliche Keime nachzuweisen und weitere Komplikationen auszuschließen. Die Nieren und ableitenden Harnwege können u.a. auch mithilfe eines Urogramms dargestellt werden. Hierfür müssen nach einer Kontrastmittelgabe mehrere Röntgenbilder des Bauchraums zu verschiedenen Zeitpunkten aufgenommen werden.

Kann eine Nierenbeckenentzündung von alleine wieder weg?

Eine frühzeitige antibiotische Behandlung ist für die Genesung der Betroffenen unverzichtbar. Andernfalls kann es zu schwerwiegenden und langfristigen Folgeschäden an den Nieren kommen.

Was sind mögliche Folgeerscheinungen?

Allgemein besteht bei einer weiteren Ausbreitung der Entzündung die Gefahr einer langfristigen Schädigung der Nieren, welche wiederum eine Narbenbildung, die Ausbildung einer Schrumpfniere oder eines Bluthochdrucks (Hypertonie) zur Folge haben kann. Zudem kann sich auch ein Abszess, d.h. ein Eitergeschwür im Bereich der Niere, oder eine von den Harnwegen ausgehende lebensgefährliche Blutvergiftung, die sog. Urosepsis, entwickeln.

Welche Therapiemaßnahmen kommen bei einer Nierenbeckenentzündung infrage?

Sobald eine Nierenbeckenentzündung festgestellt wird, ist eine antibiotische Therapie sowohl für unkomplizierte, als auch für komplizierte Formen umgehend einzuleiten. Die Antibiotika werden dabei meist über etwa sieben bis zehn Tage verabreicht und im Verlauf der Therapie bei Bedarf angepasst. Zudem sollte in jedem Fall eine Erhöhung der Trinkmenge mit dem Ziel der Erhöhung des Harnflusses, eine körperliche Schonung und medikamentöse Linderung der Schmerzen angestrebt werden. Wenn begünstigende oder unterhaltende Faktoren für eine Nierenbeckenentzündung, wie etwa eine Verengung des Harntrakts, vorliegen, können diese z.B. operativ korrigiert werden.

Im Falle einer komplizierten Ausprägung der Nierenbeckenentzündung werden die Betroffenen grundsätzlich im Rahmen eines stationären Aufenthalts behandelt. Dieser dient z.B. dazu einen vorliegenden Harnstau schnellstmöglich über eine Ableitung des Harns aufzuheben um weitere, möglicherweise lebensbedrohliche, Komplikationen zu vermeiden und die Wirksamkeit der antibiotischen Therapie zu sichern.

Wie fühlt man sich bei einer Nierenentzündung?

Niereninfektionen treten in der Regel auf, wenn Bakterien aus einem anderen Teil Ihres Körpers, wie z.B. Ihrer Blase, auf Ihre Nieren übergreifen. Eine Niereninfektion kann zu Entzündungen und Schäden an Ihren Nieren führen. Niereninfektionen sind in der Regel ernster als Blaseninfektionen. Niereninfektionen können Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen verursachen. Sie können auch Schmerzen im Rücken oder in der Seite haben. Wenn die Infektion nicht behandelt wird, kann sie sich auf Ihren Blutkreislauf ausbreiten und lebensbedrohlich werden. Niereninfektionen erfordern in der Regel eine Behandlung mit Antibiotika. Manchmal müssen Sie zur Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert werden. Niereninfektionen können schmerzhaft und gefährlich sein. Eine schnelle Behandlung kann jedoch helfen, ernsthafte Komplikationen zu verhindern.

Kann eine Nierenbeckenentzündung von alleine heilen?

Die Nieren sind wichtige Organe, die Abfallstoffe aus dem Blut filtern und über den Urin aus dem Körper entfernen. Wenn sie sich entzünden, können sie nicht mehr richtig funktionieren, und es können sich Abfallstoffe im Blut ansammeln. Eine Nierenbeckenentzündung kann leicht oder schwerwiegend sein. Sie kann von selbst abklingen oder eine Behandlung erfordern. Wenn sie unbehandelt bleibt, kann sie zu Nierenschäden oder -versagen führen. Die Behandlung umfasst in der Regel Antibiotika zur Beseitigung der Infektion und Schmerzmittel. In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um das geschädigte Gewebe zu entfernen. Eine Nierenentzündung ist eine ernste Erkrankung, die umgehend medizinisch behandelt werden sollte. Wenn Sie glauben, dass Sie eine Nierenbeckenentzündung haben, sollten Sie unbedingt sofort einen Arzt aufsuchen. Mit der richtigen Behandlung können sich die meisten Betroffenen vollständig erholen und langfristige Komplikationen vermeiden.

Fazit vom Mediziner

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Nierenbeckenentzündung eine ernste Erkrankung ist, die den Nieren erheblichen Schaden zufügen kann. Für eine erfolgreiche Behandlung und Genesung ist eine rasche medizinische Behandlung unerlässlich. Bei richtiger Diagnose und Behandlung können die meisten Menschen eine vollständige Genesung mit minimalem Risiko langfristiger Komplikationen erreichen. Wenden Sie sich unbedingt sofort an Ihren Arzt, wenn Sie irgendwelche Symptome bemerken, wie z.B. Fieber, Schmerzen im Rücken oder in der Seite, Übelkeit und Erbrechen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann helfen, ernsthafte Komplikationen zu verhindern. Denken Sie daran, dass Ihre Nieren lebenswichtige Organe sind, die gepflegt werden müssen – suchen Sie also nicht zu spät einen Arzt auf, wenn Sie glauben, dass Sie eine Infektion haben könnten!

Quellen

Dieser Medizinbeitrag entspricht den medizinischen Leitlinien, den Vorgaben der medizinischen Fachliteratur sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern verfasst und am 28.11.2022 aktualisiert.

Interessieren Sie sich für eine urologische Untersuchung? Wir beraten Sie gerne persönlich:

0521 260 555 44 Rückruf vereinbaren
Kostenlose telefonische Beratung Jetzt kostenlos telefonisch beraten lassen
Jetzt anrufen