Glomerulonephritis: Symptome, Ursache und Therapie

Leiden Sie unter seltsamen Symptomen wie Schwellungen oder plötzlicher Gewichtszunahme? Das könnte ein Anzeichen für Glomerulonephritis sein, eine Entzündung der Filtereinheiten der Niere. In diesem Artikel erfahren Sie, was Glomerulonephritis ist, wie sie diagnostiziert und behandelt wird. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt, wenn Sie glauben, dass Sie eine Glomerulonephritis haben könnten – es ist wichtig, dass Sie eine genaue Diagnose und den richtigen Behandlungsplan für Ihren Fall erhalten. Mit der richtigen Behandlung ist es möglich, diese Nierenerkrankung in den Griff zu bekommen!

Auf einen Blick

  • Die Glomerulonephritis ist eine beidseitige Entzündung der Kapillarknäuel (Glomeruli) der Niere, welche eine Beeinträchtigung der Filterfunktion der Niere verursacht.
  • Mögliche Anzeichen sind der Verlust von Blut und Eiweiß über den Urin. Hierdurch kann es zu Wassereinlagerungen und einem Bluthochdruck kommen. Allerdings ist, insbesondere bei chronischen Formen, auch eine Beschwerdefreiheit möglich.
  • Nach einer medizinischen Befragung und körperlichen Untersuchung erfolgt die Entnahme einer Blut- und Urinprobe bei den Betroffenen. Anschließend können bildgebende Verfahren (z.B. Ultraschall der Nieren) eingeleitet werden. Schließlich wird die Diagnose anhand der Entnahme und Analyse einer Gewebeprobe der Nieren gestellt.
  • In erster Linie erfolgt die Behandlung in Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Ursache. Neben unterstützenden Maßnahmen zur Minimierung des Risikos eines Nierenfunktionsverlust stehen in einigen Fällen immunsuppressive Therapien zur Verfügung.

 

Wie entsteht eine Glomerulonephritis?

Glomerulonephritis - Illustration der Nieren

Glomerulonephritis – Illustration der Nieren

Die Glomerulonephritis ist eine entzündliche Erkrankung der Niere, die in der Regel beidseits auftritt und jedes Lebensalter betreffen kann. Die Erkrankung betrifft dabei die Kapillarknäuel, die sog. Glomeruli, über die das Blut üblicherweise in der Niere gefiltert wird. Die Entzündung kann dabei plötzlich (akut) oder schleichend (chronisch) einsetzen. Unterschieden wird zudem ob die Entzündung zunächst unmittelbar an den Glomeruli auftritt (primäre Glomerulonephritis) oder erst als Folge einer anderen Erkrankung entsteht (sekundäre Glomerulonephritis).

Ist eine Glomerulonephritis eine Autoimmunerkrankung?

Zu den möglichen Grunderkrankungen, die eine Glomerulonephritis verursachen können, zählen nicht nur Infektionen, sondern auch Autoimmunerkrankungen, bei denen körpereigene Strukturen fälschlicherweise als „fremd“ erkannt und somit vom eigenen Immunsystem angegriffen werden. Eine vorliegende Autoimmunerkrankung , wie z.B. Morbus Wegener, ein systemsischer Lupus erythematodes oder das Goodpasture-Syndrom, kann sich somit über eine Glomerulonephritis bemerkbar machen.

Wie erkennt man eine Glomerulonephritis?

Symptome

Symptome einer Glomerulonephritis

Symptome einer Glomerulonephritis

Die Symptome hängen mit einer gestörten Filterfunktion der Niere zusammen. Die klinischen Verläufe sind allerdings sehr unterschiedlich ausgeprägt. Mögliche Anzeichen sind das Vorliegen von Blut (Hämaturie) und Eiweiß im Urin (Proteinurie). Dies kann sich über einen rötlich gefärbten und schäumenden Urin äußern. Im Zuge des Eiweißverlusts über die Niere können Wassereinlagerungen, sog. Ödeme, z.B. an Augenlidern und Unterschenkeln entstehen. Diese können u.a. auch eine Gewichtszunahme hervorrufen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die Betroffenen einen Bluthochdruck (Hypertonie) ausbilden.

Wichtig zu wissen:

Betroffene können durchaus keinerlei Beschwerden äußern. Dies lässt sich vor allem bei chronischen Formen der Glomerulonephritis beobachten.

Diagnostik bei Verdacht

Diagnostik bei Verdacht auf eine Glomerulonephritis

Diagnostik bei Verdacht auf eine Glomerulonephritis

In erster Linie erfolgt eine medizinische Befragung und körperliche Untersuchung der Betroffenen, wobei v.a. auf das Vorliegen von Ödemen und die Höhe des Blutdrucks (im Rahmen eine 24 Stunden-Messung) geachtet wird. Im Anschluss wird eine Blut- und Urinprobe entnommen. Darüber hinaus können bildgebende Verfahren (z.B. Ultraschall der Nieren) notwendig sein. Eine Diagnosesicherung ist letztendlich nur anhand der Entnahme einer Gewebeprobe (Nierenbiopsie) mit einer anschließenden histologischen, d.h. unter dem Mikroskop erfolgten Betrachtung möglich.

Allgemein besteht die Möglichkeit über eine frühzeitige Abklärung und ursachenabhängige Therapie die Kontrolle über die Entzündung zu gewinnen und mögliche Folgeerscheinungen abzuwenden. Zu den letzteren gehören dabei nicht nur die Entstehung von Harnsteinen (Urolithiasis) und die Verringerung der Harnmenge (Oligurie bzw. Anurie), sondern auch die Ausbildung einer Schrumpfniere als Folge einer deutlichen Funktionseinschränkung des Organs.

Wichtig zu wissen:

Die Glomerulonephritis gehört mit einem Anteil von 11% zu den häufigsten Ursachen, die zu einem dauerhaften Versagen der Nierenfunktion (Terminale Niereninsuffizienz) führen.

Therapiemaßnahmen

Unterstützende Maßnahmen sind wichtig um das Risiko eines Funktionsverlusts der Niere zu minimieren. Allgemein wird die Kontrolle des Blutdrucks und des Eiweißverlusts über den Urin, welche medikamentös erfolgen können, empfohlen. Zudem ist eine Einschränkung der Eiweiß- und Salzaufnahme, sowie eine Anpassung der Trinkmenge ratsam. Medikamente sollten, im Hinblick auf die Substanzart und -dosis, an die Nierenfunktion angepasst und begleitende Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Diabetes Mellitus behandelt werden. Außerdem kann eine weitere Anpassung des Lebensstils im Sinne eines Nikotinverzichts und einer Gewichtsnormalisierung vorteilhaft sein. Situationsabhängig kann auch eine Gabe von entwässernden Medikamenten, sog. Diuretika, sowie eine Thromboseprophylaxe erfolgen.

Darüber hinaus sollte bei einer bekannten Ursache, wie beispielsweise einer Infektion, diese auch gezielt behandelt werden. In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Unterdrückung der Fehlfunktion des Immunsystems, eine sog. Immunsuppression, notwendig sein. Allerdings ist zu beachten, dass diese nebenwirkungsreich ist und genauestens abgewägt werden sollte.

Welches Organ kann von einer Glomerulonephritis betroffen sein?

Glomerulonephritis ist eine Nierenerkrankung, die auftritt, wenn sich die Glomeruli entzünden. Die Glomeruli sind die winzigen Filter in der Niere, die Abfallprodukte und überschüssige Flüssigkeit aus dem Blut entfernen. Wenn sie beschädigt werden, können sie nicht mehr richtig funktionieren. Infolgedessen sammeln sich Abfallprodukte und Flüssigkeit im Körper an und verursachen eine Vielzahl von Symptomen. In schweren Fällen kann die Glomerulonephritis zu Nierenversagen führen. Es gibt zwar keine Heilung für Glomerulonephritis, aber eine Behandlung kann helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen und die Symptome zu verbessern. Wenn Sie glauben, dass Sie eine Glomerulonephritis haben, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, damit Sie die nötige Behandlung erhalten können.

Quellen

  • Floege, J. Glomerulonephritiden. Internist 56, 1277–1287 (2015). https://doi.org/10.1007/s00108-015-3781-1
  • Schmidt, U., Franke, J., Thomae, U. et al. Glomerulonephritiden. Internist 43, 749–759 (2002). https://doi.org/10.1007/s00108-002-0581-1
  • Stahl RA, Hoxha E. Glomerulonephritis [Glomerulonephritis]. Dtsch Med Wochenschr. 2016 Jul;141(13):960-8. German. doi: 10.1055/s-0042-107410. Epub 2016 Jun 30. PMID: 27359316.
  • Basiswissen Urologie, Thomas Gasser, 7. Auflage (2019)
  • Urologie, Richard Hautmann, Jürgen E. Gschwend, 5. Auflage (2014)

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