Eichelentzündung (Balanitis): Ursachen, Symptome und Behandlung

Leiden Sie unter Eichelentzündung? Das Verständnis der Ursachen und der verfügbaren Behandlungen kann Ihnen helfen, Ihre Erkrankung in den Griff zu bekommen. Balanitis ist eine Entzündung der Eichel, die meist durch Infektionen mit Hefepilzen oder Bakterien verursacht wird. In diesem Medizinbeitrag werden wir die Symptome, Behandlungen und Hausmittel bei einer Eichelentzündung sowie einige wichtige Punkte besprechen, die Sie beachten sollten.

Auf einen Blick

  • Eine Eichelentzündung, auch Balanitis genannt, bezeichnet einen gereizten Zustand der Eichel und tritt häufig in Kombination mit einer Entzündung der Vorhaut (Posthitis) auf. Ein Diabetes mellitus oder eine Vorhautverengung können das Auftreten einer Eichelentzündung begünstigen.
  • Oftmals wird eine Eichelentzündung durch eine Infektion mit Hefepilzen ausgelöst. Jedoch können auch bakterielle Infektionen, z.B. im Rahmen von sexuell übertragbaren Erkrankungen, die Entzündung hervorrufen. Die Eichel kann sich darüber hinaus im Zusammenhang mit Hautreizungen und -erkrankungen, wie auch allergischen Reaktionen entzünden.
  • Typische, mit einer Eichelentzündung einhergehende Beschwerden sind eine Rötung, Überwärmung, Juckreiz, wie auch Schmerzen im Bereich der Eichel.
  • Eine örtliche, d.h. lokale Behandlung mit antimykotischen oder antibiotischen Medikamenten in Abhängigkeit vom vorliegenden Erreger ist zumeist ausreichend. Auf eine regelmäßige, jedoch schonende Penishygiene sollte zudem geachtet werden. Außerdem ist eine Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung und eine Vermeidung allergieauslösender Substanzen anzustreben.

Ist eine Eichelentzündung schlimm?

Eichelentzündung (Balanitis)

Eine Eichelentzündung tritt häufig auf und kann patientenabhängig unterschiedliche Ausmaße annehmen. Die Entzündung wird auch Balanitis genannt (aus dem Griechischen: balanos – Eichel) und beschreibt einen gereizten Zustand der Eichel, d.h. der Spitze des Penis. Häufig tritt eine begleitende Entzündung der Vorhaut (Posthitis) auf, wobei die kombinierte Entzündung von Vorhaut und Eichel als Balanoposthitis umfasst wird.

Die Entstehung einer solchen Entzündung kann durch Faktoren wie z.B. einen vorliegenden Diabetes mellitus oder Umstände, welche die Penishygiene erschweren, begünstigt werden. Hierzu zählen u.a. eine angeborene oder erworbene Vorhautverengung (Phimose), die den Raum zwischen Vorhaut und Eichel kaum bis gar nicht zugänglich macht.

Wichtig zu wissen:

Die innere Schicht der Vorhaut des männlichen Geschlechtsorgans löst sich üblicherweise ganz natürlich innerhalb der ersten Lebensjahre von der Eichel ab. Sobald sich die Vorhaut zurückstreifen lässt, sollte diese regelmäßig zurückgezogen und schonend gereinigt werden. Hierdurch lässt sich u.a. die Entwicklung einer Eichelentzündung vorbeugen.

Was sind mögliche Ursachen für eine Eichelentzündung?

Bei einer Eichelentzündung kommen infektiöse und nicht-infektiöse Ursachen infrage. Häufig entsteht diese durch Infektionen mit Hefepilzen der Gattung Candida. Auch Bakterien können die Entzündung hervorrufen, u.a. im Zusammenhang mit sexuell übertragbaren Erkrankungen (z.B. Gonorrhö, Chlamydien-Infektionen). Nur selten kommen Infektionen mit Viren oder Parasiten als Auslöser infrage. Zudem lassen sich Hautreizungen (z.B. durch Latex oder Gleitmittel), Allergien und Hauterkrankungen wie ein Lichen sclerosus ursächlich in Betracht ziehen.

Wichtig zu wissen:

Das Wachstum der infektösen Erreger, welche eine Eichelentzündung hervorrufen, wird durch eine feuchte Umgebung im Bereich zwischen Eichel und Vorhaut begünstigt.

Welche Symptome verursacht eine Eichelentzündung?

Eichelentzündung

Eine Eichelentzündung kann sich durch eine Rötung, Überwärmung oder Juckreiz im Bereich der Eichel bemerkbar machen. Auch Schmerzen, ein Gefühl des Brennens und Hautveränderungen, z.B. in Form von Bläschen können auffallen. Seltener liegt ein schmieriger Belag über dem geröteten Bereich der Eichel vor, welcher eventuell übel riechen und von einer Schwellung der Vorhaut und einer Vergrößerung der Leistenlymphknoten begleitet werden kann.

Wie lange dauert eine Eichelentzündung? Kann eine Eichelentzündung von selbst heilen?

Bei einer unbehandelten Eichelentzündung kann diese eventuell rezidivieren, d.h. wiederkehren oder chronifizieren und damit über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben. Hierdurch besteht das Risiko, dass der Betroffene Folgeschäden davonträgt. So gibt es z.B. Hinweise darauf, dass im Falle von wiederkehrenden Eichelentzündungen das Risiko für das Auftreten von Peniskrebs (Peniskarzinom) ansteigt. Dies geschieht vermutlich über die Entartung einer narbigen Verengung als Folge der immer wiederkehrenden Eichelentzündungen.

Was hilft gegen eine Eichelentzündung?

Falls eine zugrundeliegende Erkrankung vorliegt, die das Auftreten der Eichelentzündung erklärt, sollte diese behandelt werden. Im Falle einer allergischen Reaktion auf eine Substanz sollte diese gemieden werden.

Salben und Cremes

Eichelentzündung

Im Falle einer Pilzinfektion hilft die örtliche, d.h. lokale Anwendung von Antikmykotika (z.B. Nystatin, Clotrimazol oder Miconazol). Bei einer bakteriellen Infektion reicht meistens eine örtliche antibiotische Therapie aus. Falls kein Erreger nachgewiesen wurde und unter Einhaltung einer guten Hygiene keine Besserung des Entzündungszustands erfolgt, kann u.a. eine Gabe von Hydrocortison in Erwägung gezogen werden.

Hausmittel

In jedem Fall sollte eine ausgewogene Hygiene eingehalten werden, wobei optimalerweise der Raum zwischen Vorhaut und Eichel trockengehalten wird. Dafür sollte weder eine mangelnde Reinigung, noch eine übermäßige Pflege mit Waschmitteln, die eventuell sogar eine Reizung hervorrufen können, erfolgen. Begleitend können z.B. auch Umschläge oder Sitzbäder mit sog. Gerbstoffen zur Beschwerdelinderung eingesetzt werden.

Wichtig zu wissen:

Falls keine der genannten Behandlungsmethoden eine Besserung mit sich bringt und die Entzündung immer wiederkehrt, kann eine operative Maßnahme, in der die Vorhaut entfernt wird (sog. Zirkumzision) als letzter Lösungsweg erwogen werden.

Fazit vom Mediziner

Eine Eichelentzündung ist kein kleines Problem und sollte ernst genommen werden. Unbehandelt kann sie sich zu einer chronischen Erkrankung mit schwerwiegenden Folgen entwickeln. Wenn Sie also den Verdacht haben, dass Sie an einer Eichelentzündung leiden, zögern Sie nicht, Ihren Arzt oder Dermatologen um Rat und Behandlungsmöglichkeiten zu bitten. Mit den richtigen Maßnahmen kann die Eichelentzündung in der Regel erfolgreich und vor allem schnell behandelt werden. In jedem Fall ist es wichtig, eine gute Hygiene im Bereich der Eichel aufrechtzuerhalten, um eine Infektion oder das Wiederauftreten der Entzündung zu verhindern.

Quellen

  • Basiswissen Urologie, Thomas Gasser, 7. Auflage (2019)
  • Urologie, Richard Hautmann, Jürgen E. Gschwend, 5. Auflage (2014)
  • Borelli, S., Lautenschlager, S. Differenzialdiagnose und Management der Balanitis. Hautarzt 66, 6–11 (2015). https://doi.org/10.1007/s00105-014-3554-0

Dieser Medizinbeitrag über Eichelentzündungen entspricht den medizinischen Leitlinien, den Vorgaben der medizinischen Fachliteratur sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern verfasst und am 09.01.2023 aktualisiert.

Interessieren Sie sich für eine urologische Untersuchung? Wir beraten Sie gerne persönlich:

0521 260 555 44 Rückruf vereinbaren
Kostenlose telefonische Beratung Jetzt kostenlos telefonisch beraten lassen
Jetzt anrufen