Spinalstenose: Ein umfassender Überblick
Eine Spinalstenose beschreibt eine Verengung des Wirbelkanals und betrifft überwiegend ältere Menschen. Die Erkrankung stellt eine bedeutungsvolle Ursache für Rücken- und Nackenschmerzen dar, wobei darüber hinaus auch Gefühle von Taubheit, Schwäche und in schweren Fällen auch Lähmungserscheinungen auftreten können. Dies unterstreicht, weshalb eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von hoher Bedeutung für die Bekämpfung einer Spinalstenose sind. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten der Spinalstenose.
Auf einen Blick
- Eine Spinalstenose bezeichnet eine Verengung des Wirbelkanals, die am häufigsten im Bereich der Lenden- und Halswirbelsäule auftritt. Problematisch ist, dass hierdurch eine Druckbelastung auf das Rückenmark bzw. die Nervenwurzeln ausgeübt wird.
- Am häufigsten ist die Erkrankung durch degenerative Prozesse im Bereich der Wirbelsäule bedingt. Dies erklärt weshalb, überwiegend ältere Menschen betroffen sind.
- Häufige Symptome einer Spinalstenose sind Belastungsschmerzen im Rücken, Gefühle von Taubheit und/oder Schwäche in den Armen oder Beinen.
- Die Diagnose wird mithilfe von bildgebenden Verfahren gesichert. Eine MRT stellt dabei die bevorzugte Untersuchungsmethode dar.
- Eine Spinalstenose kann konservativ behandelt werden, wobei hierfür unter anderem physiotherapeutische und medikamentöse Maßnahmen zur Verfügung stehen. Daneben bieten sich bei anhaltenden Beschwerden bzw. in schweren Fällen auch operative Eingriffe (z.B. Laminektomie, Foraminotomie) an.
Was ist eine Spinalstenose?
Unter der Spinalstenose bzw. Spinalkanalstenose versteht man eine Einengung (Stenose) des Wirbelkanals, die zu einer Druckbelastung auf das Rückenmark und/oder die Nervenwurzeln führt. Die Verengung kann in verschiedenen Abschnitten der Wirbelsäule vorkommen, am häufigsten ist sie jedoch im Bereich der Lenden- (Lumbalstenose) und Halswirbelsäule (Zervikalstenose) aufzufinden. Allgemein werden angeborene von erworbenen Formen unterschieden, wobei letztere gehäuft bei älteren Menschen auftritt.
Der Spinal- bzw. Wirbelkanal ist ein Hohlraum, der sich entlang der Wirbelsäule erstreckt und das Rückenmark schützt. Er wird von aneinandergereihten Wirbelkörpern gebildet, die durch druckpolsternde Bandscheiben voneinander getrennt sind. An den Seiten des Kanals treten beidseits Nerven aus dem Rückenmark durch kleine Öffnungen aus. Die Größe und Form des Kanals variiert entlang der Wirbelsäule und kann durch altersbedingte Veränderungen, Verletzungen und anderweitige Erkrankungen beeinflusst werden.
Wie oft wird eine Spinalstenose diagnostiziert?
Die Spinalstenose ist eine häufige Erkrankung, die insbesondere bei Erwachsenen über 50 Jahren auftritt. Es wird geschätzt, dass bis zu 11% der Bevölkerung betroffen sind. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Häufigkeit des Vorkommens einer Spinalstenose, wobei Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sein können.
Wie entsteht eine Spinalstenose?
Die Ursachen einer Spinalstenose sind weitreichend und umfassen unter anderem:
- degenerative, d.h. verschleißende Prozesse, wie z.B. eine Abnutzung der Bandscheiben, Gelenkarthrosen, die Ausbildung von knöchernen Anbauten (Osteophyten) und eine Verdickung der Bänder, die üblicherweise für die Stabilisierung der Wirbelsäule zuständig sind. Das knöcherne Gewebe, die Bänder oder Bandscheiben können sich somit in den Wirbelkanal ausbreiten und auf umliegende Strukturen (Rückenmark, Nervenwurzeln) drücken.
- Raumforderungen im Bereich des Wirbelkanals (z.B. Lipome, Zysten)
- Skeletterkrankungen wie beispielsweise Morbus Paget, Spondylitis ankylosans oder eine Rheumatoide Arthritis
- traumatische Verletzungen, sowie
- angeborene Auffälligkeiten, wie beispielsweise enge Wirbelkanäle.
Eine Spinalstenose kommt mit zunehmendem Alter öfter vor. Dies lässt sich in 90% der Fälle durch einen altersbedingten Verschleiß der Wirbelsäulenstrukturen erklären.
Was sind Risikofaktoren für eine Spinalstenose?
Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung einer Spinalstenose erhöhen. Hierzu gehören:
- ein hohes Lebensalter
- genetische Veranlagungen zur Spinalstenose
- Übergewicht
- Nikotinkonsum
- Wirbelsäulenverletzungen oder -operationen in der Vorgeschichte
- repetitive Belastungen der Wirbelsäule, sowie
- degenerative Veränderungen im Bereich der Wirbelsäule.
Welche Symptome treten bei einer Spinalstenose auf?
Es besteht die Möglichkeit, dass eine Spinalstenose beschwerdefrei verläuft, wobei diese dann als asymptomatisch bezeichnet wird. Wenn Beschwerden auftreten, dann sind diese von der Lage der Verengung abhängig. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Belastungsschmerzen oder ein Schweregefühl im Rücken mit ein- oder beidseitiger Ausstrahlung in die Beine. Möglicherweise ist dadurch die Gehstrecke bei Betroffenen reduziert.
- ein Schwächegefühl in den Beinen oder Armen. Möglicherweise kommt es hierdurch zu einer Gangunsicherheit bzw. zu Gleichgewichtsstörungen.
- Gefühlsstörungen (z.B. Kribbeln) bzw. Taubheit in den Beinen oder Armen, sowie
- Blasen- oder Darmfunktionsstörungen (z.B. Inkontinenz), die in schweren Fällen auftreten können.
Die Schmerzen im Rahmen einer Spinalstenose verstärken sich unter Belastung und dabei vor allem beim Bergabgehen oder nach langem Stehen. Eine Entlastung ist durch das Nachvornebeugen, Sitzen und Bergaufgehen möglich.
Wie wird eine Spinalstenose diagnostiziert?
Im Rahmen der Abklärung erfolgt zunächst eine medizinische Befragung (Anamnese) mit einer anschließenden körperlichen Untersuchung. Für die Sicherung der Diagnose ist eine Bildgebung notwendig, wobei die Magnetresonanztomographie (MRT) ohne Kontrastmittel das bevorzugte Verfahren darstellt. Diese Untersuchung bietet die Möglichkeit, die Wirbelsäule in hoher Auflösung darzustellen und somit den genauen Ort und Schweregrad der Verengung zu bestimmen. Daneben können, insbesondere falls eine MRT nicht verfügbar sein sollte, auch weitere Untersuchungen wie eine Computertomographie (CT), seltener auch Röntgenaufnahmen zum Einsatz kommen. Diese Verfahren liefern zusätzliche Informationen zu den knöchernen Strukturen im Bereich der Wirbelsäule.
Wie wird eine Spinalstenose behandelt?
Die Behandlung der Spinalstenose zielt darauf ab Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und einer weiteren Verschlechterung der Beschwerden entgegenzuwirken. Die Behandlungsoptionen umfassen sowohl konservative, als auch operative Maßnahmen. Zu der konservativen Behandlung zählen:
- eine vermehrte körperliche Betätigung und Physiotherapie zur Stabilisierung der Wirbelsäule
- das Anstreben eines normalgewichtigen Zustands
- eine medikamentöse Schmerzlinderung, die im Optimalfall auch entzündungshemmend wirkt (z.B. mithilfe von nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR))
- Orthesen zur Aufrichtung der Wirbelsäule, sowie
- Infiltrationen, bei denen Lokalanästhetika und/oder Kortisonpräparate in den Epiduralraum, d.h. in die Nähe der schmerzverursachenden Nerven eingespritzt werden. Allerdings ist die Langzeitwirksamkeit hierbei widersprüchlich.
Operative Maßnahmen werden hingegen bei Betroffenen in Betracht gezogen, die nicht auf konservative Mittel ansprechen oder bei denen schwerwiegende neurologische Ausfälle vorliegen. Möglich sind Verfahren wie:
- eine Laminektomie, bei der ein Teil des Wirbels entfernt wird. Dies erfolgt mit dem Ziel einer Druckentlastung auf das Rückenmark bzw. die Nervenwurzeln.
- eine Foraminotomie, d.h. eine Operation zur Erweiterung der Öffnungen, durch die die Nerven den Wirbelkanal verlassen.
Unbehandelt kann eine Spinalstenose zu einer fortschreitenden Verschlechterung der Beschwerden führen. Dabei kommt es nicht nur über anhaltende Schmerzen, sondern auch einen zunehmenden Verlust der Beweglichkeit zu einer teils deutlichen Einschränkung der Lebensqualität von Betroffenen.
Zusammenfassung
Eine Spinalstenose ist eine komplexe Erkrankung, die mit einer Verengung des Wirbelkanals einhergeht und am häufigsten durch degenerative Veränderungen im Bereich der Wirbelsäule bedingt ist. Dies führt zu einer Druckbelastung auf das Rückenmark und die Nervenwurzeln, wodurch es zu Schmerzen und Gefühlen von Taubheit oder Schwäche kommen kann. Sobald der genaue Ort und Schweregrad der Verengung mithilfe einer Bildgebung (v.a. MRT) festgestellt wurde, sollte die Behandlung eingeleitet werden. Um einer Verschlechterung der Beschwerden entgegenzuwirken, bieten sich zunächst konservative Maßnahmen wie eine Physiotherapie und medikamentöse Schmerzstillung an. Darüber hinaus stehen in schweren Fällen oder bei anhaltenden Beschwerden auch operative Verfahren (Laminektomie, Foraminotomie) zur Verfügung. Nur durch eine adäquate Behandlung kann die Lebensqualität der Betroffenen erhalten bzw. verbessert werden.
Quellen
- Mayo Clinic. Spinal Stenosis. Verfügbar unter Spinal stenosis – Symptoms and causes – Mayo Clinic und Spinal stenosis – Diagnosis and treatment – Mayo Clinic
- Cleveland Clinic. Spinal Stenosis. Verfügbar unter Spinal Stenosis: What It Is, Causes, Symptoms & Treatment (clevelandclinic.org)
- AWMF. Spezifischer Kreuzschmerz (Leitlinie). Verfügbar unter Microsoft Word – 2018-01-26_033_051_LLSK_final_061217.docx (awmf.org)
- Hogrefe E-Content. Spinal Stenosis. Verfügbar unter: Lumbale Spinalstenose: Klinische Diagnose und konservative Therapie (hogrefe.com)
- NCBI Bookshelf. Spinal Stenosis. Verfügbar unter: Spinal Stenosis – StatPearls – NCBI Bookshelf (nih.gov)
- Healthline. Spinal Stenosis. Verfügbar unter Spinal Stenosis: Symptoms, Causes, Treatment, Exercise, More (healthline.com)