Magnesium Überdosierung: Welche Anzeichen und Risiken gibt es?

Wenn Sie Magnesiumpräparate einnehmen und sich unwohl fühlen, könnte dies ein Anzeichen für eine Magnesiumüberdosierung sein. Eine Magnesiumüberdosierung kann Symptome wie Bewusstseinsstörungen, Muskelschwäche oder sogar einen Herzstillstand hervorrufen. In diesem Ratgeberbeitrag besprechen wir die Ursachen und Symptome einer Magnesiumüberdosierung und wie man sie behandelt. Lesen Sie weiter und erfahren Sie mehr!

Auf einen Blick

  • Eine Magnesium-Überdosierung kann durch einen Blut- oder Urintest diagnostiziert werden
  • Magnesiumüberdosierungen werden häufig durch Niereninsuffizienz und Magnesiumtherapie verursacht
  • Zu den Symptomen einer Magnesiumüberdosierung gehören Bewusstseinsstörungen, kardiologische Veränderungen, Muskelschwäche, Übelkeit, Kribbeln im Gesicht
  • Die Behandlung einer Magnesiumüberdosierung umfasst Diuretika und Dialyse, wenn benötigt
  • Magnesium ist essentiell für den Körper und es ist wichtig, dass Sie sich seiner Auswirkungen bewusst sind, wenn Sie es im Übermaß einnehmen. Wenn Sie eines der aufgeführten Symptome bemerken, wenden Sie sich sofort an Ihren Arzt.

Magensiumbedarf

Der tägliche Magnesiumbedarf für einen Erwachsenen liegt zwischen 300 und 400 mg. Da Magnesium zu den essentiellen Mineralstoffen des Körpers gehört, muss es beispielsweise mit der Nahrung aufgenommen werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt eine Magnesiumzufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel von maximal 250mg pro Tag. Magnesium hat vielseitige unterstützende Funktionen zum Beispiel in der Muskulatur, bei der Energieproduktion, im Nervensystem und im Herz-Kreislauf-System.

Reaktion des Körpers auf einen Magnesiumüberschuss

Der menschliche Organismus nimmt 30 – 40% des eingenommene Magnesiums vor allem über den Dünndarm auf und gibt es durch die Niere und den Darm ab. Je nach Magnesiumzufuhr kann die Resorption, die Aufnahme, auf 25% gesenkt oder auf 75% gesteigert werden. Ist im Körper also zu viel Magnesium vorhanden, kann der (gesunde) menschliche Organismus mit erhöhter Ausscheidung dem Überschuss entgegen wirken und hält so den Magnesiumgehalt im Gleichgewicht. Gegenteilig verhält es sich bei zu wenig Magnesium; die Ausscheidung von Magnesium wird verringert und in das Blut zurück transportiert.

Bei einer Überdosierung durch Nahrungsergänzungsmitteln (über 300mg pro Tag) kann es zu Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfällen kommen. Auf diesem Weg versucht der Organismus, das überschüssige Magnesium auszuscheiden.

Glomerulonephritis - Illustration der Nieren

Illustration der Nieren

Ab wann spricht man von einer Magnesium Überdosierung?

Um eine Hypermagnesiämie diagnostizieren zu können, ist eine Blutuntersuchung (manchmal auch eine Urinprobe) notwendig. Ein Magnesiumüberschuss liegt ab einer Serummagnesiumkonzentration von 1,05 mmol/l vor. Ab einem Serumspiegel von 2,5 – 5,0 mmol/l kommt es zu Symptomen, um die 5,0 mmol/l wird es dann lebensbedrohlich, darüber hinaus folgt Atem- und/oder Herzstillstand.

Ursachen und Symptome einer Magnesium Überdosierung

Die häufigste Ursache für eine Hypermagnesiämie liegt einer Niereninsuffizienz zugrunde sowie einer magnesiumhaltigen Therapie. Durch die Insuffizienz wird die renale Ausscheidung des Magnesiums heruntergefahren und kann deshalb nicht aus dem Körper gelangen. Ebenso eine Ursache ist die Krankheit Morbus Addison, bei der durch die Nebennierenrindeninsuffizienz eine Hormonstörung (z.B. von Cortisol, ein Stresshormon – viel Stress = viel Cortisol = viel Magnesium ausgeschieden) verursacht wird.

Ursachen nicht-renaler Herkunft sind eher selten, können jedoch vor allem bei älteren Menschen durch bestimmte Darmerkrankungen, die eine Magnesiumabsorption erhöhen, auftreten. Ebenfalls werden vermehrt Überdosierungen durch Nahrungsergänzungsmittel festgestellt.

Vitamin D Tablette einnehmen

Symptome treten in der Regel nicht direkt ab 1,05 mmol/l im Blutserum auf. Wie bei einem Magnesiummangel, kommt es eher zu Symptomen in Verbindungen mit weiteren Elektrolytstörungen wie Hyperkaliämie und Hypokalziämie. Es kommt zu Bewusstseinseintrübungen, Veränderungen im Elektrokardiogramm, z.B. PQ-Verlängerungen und verbreiterter QRS-Komplex, aber auch zu Muskelschwäche, möglicherweise auch der Atemmuskulatur, weshalb es dann zu einer Hypoventilation kommen kann sowie Übelkeit und Empfindungsstörungen im Gesicht. Weitere Auswirkungen sind Blutdruckabfall und Bradykardie bis hin zum Herzstillstand.

Symptome Magnesiumüberdosierung
  • Bewusstseinsstörungen
  • Kardiologische Veränderungen wie Sinken der Herzfrequenz, EKG-Veränderungen
  • im Extremfall: Herzstillstand
  • Muskelschwäche
  • Übelkeit, Brechreiz
  • Kribbeln im Gesicht

Behandlung einer Magnesium Überdosierung

Zu einer erhöhten Magnesiumausscheidung über den Harn werden beispielsweise sogenannte Diuretika (auch bekannt unter dem Begriff „Wassertabletten“). Dabei ist die zusätzliche Magnesiumausscheidung allerdings eher als Nebenwirkung zu betrachten, denn nicht nur Magnesium wird ausgeschwemmt, sondern ebenfalls andere Mineralien und Vitamine, der der Körper braucht.

Leidet der Patient an einer fortgeschrittenen Niereninsuffizienz, wird häufig eine Dialyse empfohlen. Bei diesem Verfahren werden Giftstoffe und überschüssiges Wasser aus dem Körper entfernt, die der Körper über die Niere durch den Funktionsverlust nicht selber eliminieren kann.

Fazit vom Mediziner

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für Patienten wichtig ist, sich der Risiken einer Magnesium-Überdosierung bewusst zu sein. Magnesiumpräparate sollten immer unter der Leitung eines Arztes und gemäß dessen Anweisungen eingenommen werden. Wenn Symptome wie Bewusstseinseintrübung, Veränderungen im Elektrokardiogramm, Muskelschwäche oder Übelkeit auftreten, sollten Sie sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, um den Zustand zu diagnostizieren und zu behandeln. Eine Magnesiumüberdosierung ist ein potenziell lebensbedrohlicher Zustand, der umgehend behandelt werden muss, um weitere Komplikationen zu vermeiden.

Quellen

  • Fiorentini, D. (o. D.). Magnesium: Biochemistry, Nutrition, Detection, and Social Impact of Diseases Linked to Its Deficiency. MDPI. https://www.mdpi.com/2072-6643/13/4/1136
  • Checkliste Innere Medizin Thieme Verlag, J.M. Hahn
  • Innere quick Der Fakten Turbo Thieme Verlag, Philippe Furger
  • Diagnostikscout Laborwerte und Bildgebung Elsevier Urban & Fischer, Fred F. Ferri
  • Innere Medizin, Gerd Herold und Mitarbeiter

Dieser Medizinbeitrag entspricht den medizinischen Leitlinien, den Vorgaben der medizinischen Fachliteratur sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern verfasst und am 29.11.2022 aktualisiert.

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