Magnesiummangel: Ursache, Symptome, Risikogruppen und Behandlung

Fühlen Sie sich müde und lustlos? Ein Magnesiummangel könnte der Grund dafür sein. Magnesium ist ein essentieller Mineralstoff, der eine Schlüsselrolle bei vielen Prozessen im Körper spielt, z. B. bei der Energieproduktion und der Muskelkontraktion. Magnesiummangel kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die von Müdigkeit bis hin zu Angstzuständen und Depressionen reichen. Glücklicherweise gibt es viele Lebensmittel die reich an Magnesium sind und Ihnen helfen können, einen gesunden Spiegel dieses wichtigen Minerals zu halten. In diesem Ratgeberbeitrag befassen wir uns mit den Ursachen, Symptomen, Risikogruppen und Behandlungen für Magnesiummangel sowie mit den Lebensmitteln, die am meisten Magnesium enthalten. Lesen Sie weiter, um mehr über Magnesiummangel zu erfahren!

Auf einen Blick

  • Magnesium ist ein essentieller Mineralstoff, der in einer Vielzahl verschiedener pflanzlicher und tierischer Nahrungsmittel enthalten ist
  • Magnesiummangel kann zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen führen, darunter Müdigkeit, schlechte Verdauung und Muskelschmerzen
  • Bestimmte Gruppen haben ein höheres Risiko für Magnesiummangel, wie ältere Erwachsene, Menschen mit magen-Darm-Probleme und Alkoholiker
  • Magnesium kann über die Nahrung oder durch Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden, um eine ausreichende Zufuhr zu gewährleisten und das Risiko eines Mangels zu verringern
  • Magnesium spielt eine wichtige Rolle bei einer Vielzahl von Körperfunktionen und sollte nicht ignoriert werden.

Welche Ursachen gibt es für einen Magnesiummangel?

Ein Magnesiummangel besteht ab einer Magnesiumkonzentration im Blutserum unter 0,7 mmol/l.

Ursachen einer sogenannten Hypomagnesiämie können prinzipiell in zwei Kategorien eingeteilt werden: primäre (angeborene) und sekundäre (erworbene) Ursachen.

Primäre Ursachen sind beispielsweise genetisch bedingt, wie Genmutationen, die Störungen der Niere oder des Magen-Darm-Traktes verursachen, wodurch zu wenig Magnesium aufgenommen werden kann, oder zu viel ausgeschieden wird.

Erworbene Ursachen hingegen werden verursacht durch eine mangelhafte Ernährung, Essstörung, Alkoholabusus oder endokrinologische Dysfunktionen, wie Hyperaldosteronismus, was sich unter anderem durch einen erhöhten Blutdruck und eine niedrige Kaliumkonzentration im Blut bemerkbar macht oder eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion). In manchen Situationen hat der Organismus einen erhöhten Magnesiumbedarf. Dies kann der Fall sein zum Beispiel bei Leistungssport, Schwangerschaft und Stillen. Ursachen bezogen auf die Niere können Verluste des Magnesiums durch Diuretika, Polyurie oder Antibiotika (insbesondere Gentamicin – ein starkes Antibiotikum, welches zu Nierenfunktionsstörungen führen kann) bewirken. Chronische Diarrhoe und Malabsorptionen sind gastrointestinal bedingte Ursachen.

Welche Symptome verursacht Magnesiummangel?

Bei einem Magnesiummangel hat der Organismus zu wenig Magnesium im Blut. Die Serumkonzentration lieg dabei unter 0,7 mmol/l. Dabei müssen nicht unbedingt Symptome auftreten. Oft geht der Mangel allerdings mit einer Krampfneigung einher. Weitere Symptome, die auftreten können, treten ebenfalls bei anderen Erkrankungen und Defiziten auf, weshalb sie nicht eindeutig einem Magnesiummangel zugeordnet werden können. Mögliche Symptome können neben den Muskelkrämpfen Reizbarkeit, körperliche und psychische Trägheit, Tremor und allgemeine Schwäche sein, auch sind depressive Schwankungen und Parästhesien möglich. Letzteres äußert sich oft in Händen und Füßen mit einem Taubheitsgefühl, Kribbeln, Wärme- oder Kälteempfindungen. Eine Hypomagnesiämie kann sich außerdem mit kardiologischen Veränderungen bemerkbar machen. Dazu gehören Arrhythmien mit Extrasystolen, die als „Herzstolpern“ wahrgenommen werden können, EKG-Veränderungen wie T-Abflachung und eine QT-Verlängerung sowie Spasmen der Koronararterien mit eingehendem Engegefühl in der Brust, einer Angina pectoris. Begleitet wird ein Magnesiummangel oft von einer Hypokalziämie und/oder einer Hypokaliämie.

Eine eindeutige Diagnose nur durch Symptome gestaltet sich also schwierig. Um sicherzugehen, dass Beschwerden durch ein Magnesiumdefizit zu begründen sind, sollte eine Blutprobe entnommen werden. Im Regelfall wird beim Arzt die Magnesiumkonzentration im Blutserum bestimmt. Dies ist allerdings nicht immer zuverlässig, da sie nicht den Gehalt im gesamten Körper bzw. in spezifischen Geweben wiedergibt, was aber etwa 99% des Gesamtmagnesiums im Organismus ausmacht. Nach einer Untersuchung des Laboratorium für spektralanalytische und biologische Untersuchungen Dr. Bayer im Jahre 1986, wurden an 27 geriatrischen Patienten die Magnesiumblutwerte im Vollblut mit denen des zellfreien Serums verglichen. Die Blutproben wurden jeweils mit der Magnesiumkonzentration der Erythrozyten, unserer roten Blutkrörperchen, gegenübergestellt. Somit stellte Bayer fest, dass das Serum kein aussagekräftiger Indikator für Magnesiummangel sei.

Magnesium Blutkörperchen

Wichtig zu wissen:

Aufgrund der unterschiedlichsten Symptome, sollte alleine daran keine Diagnose festgemacht werden.

 

Symptome bei Magnesiummangel
  • Muskelkrämpfe
  • Reizbarkeit
  • Müdigkeit
  • Schwäche
  • Herz-Rhythmus-Störungen
  • weitere Elektrolytstörungen

Wie kann Magnesiummangel behandelt werden?

Durch die orale Einnahme in Form von z.B. Tabletten, Granulat oder Pulver, kann die Hypomagnesiämie behoben werden. Hierzu empfiehlt sich allerdings eine vorherige ärztliche Absprache.

Magnesium Tabletten

Auch durch eine intravenöse Behandlung lässt sich ein Magnesiummangel beheben. Der Vorteil dieser Therapieform ist der sofortige Wirkungseintritt und ist deshalb im Notfall am effektivsten. Dies hat allerdings zum Nachteil, dass eine Selbstmedikation ausgeschlossen und eine solche invasive Behandlungsform sehr viel risikoreicher ist. Außerdem ist die Möglichkeit nur für einen kurzen Zeitraum vorgesehen und sollte nicht zur Dauersubstitution genutzt werden.

Der einfachste Weg einem Magnesiummangel entgegenzuwirken, geschieht durch eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung.

Ernährung bei Magnesiummangel

Der menschliche Organismus kann Magnesium nicht selber synthetisieren. Deshalb gilt es als essentiell und muss über die Nahrung zugeführt werden. Um den täglichen Bedarf von 300-400mg absichern zu können, sollte die abwechslungsreiche Kost vor allem Vollkornprodukte, Samen, Gemüse, Fleisch und vieles mehr beinhalten.

Magnesium: Haferflocken als Quelle

Pflanzliche magnesiumreiche Lebensmittel

Magnesium kommt in so gut wie allen Lebensmitteln vor. Reichhaltig sind dabei vor allem Getreide-, Vollkornprodukte und Nüsse, wie Haferflocken (134mg/100g essbarer Anteil), Sonnenblumenkerne (420mg/100g) oder Erdnüsse (163mg/100g). Weitere pflanzliche Magnesiumquellen sind Hülenfrüchte, wie Erbsen (96mg/100g) oder Kichererbsen (140mg/100g), Gemüse, z.B. Spinat (58mg/100g), Brokkoli (24mg/100g) oder Fenchel( 49mg/100g) und in geringeren Mengen Obst (insb. getrocknetes), so wie getrocknete Aprikosen (32mg/100g). Im Vergleich hat eine frische Aprikose einen Magnesiumgehalt von nur 9mg auf 100g. Besonders hoch ist der Gehalt bei Kakaobohnen (545mg/100g), weswegen auch Zartbitterschokolade als reichhaltige Magnesiumquelle angesehen wird (bei 50% Kakaoanteil: 195mg/100g)

Tierische magnesiumreiche Lebensmittel

Im Schnitt beinhalten tierische Produkte weniger Magnesium als die oben genannten pflanzlichen Lebensmitteln, sind aber dennoch Bestandteil einer abwechslungsreichen Ernährung. So gelten unter den Milchprodukten Ziegenkäse und Parmesan (42mg/100g) als besonders gehaltvoll, weniger schon der Naturjoghurt (14mg/100g), Eier oder die Kuhmilch (12mg/100g).

Die Angaben des Magnesiumgehaltes der fleisch- und fischigen Produkte beziehen sind im Folgenden auf die Rohwerte, da beim Kochen Magnesium an das Kochwasser abgegeben wird und somit intrazellulär im Produkt fehlt. Garnelen zählen zu den reichhaltigsten Fischsorten mit 67mg pro 100g, Thunfisch hingegen beinhaltet nur noch etwa die Hälfte an Magnesium (34mg/100g). In Rinderhack sind etwa 33mg/ 100g, im Hähnchenbrustfilet 27mg/100g und im Schweinefilet 22mg/100g.

Welche Risikogruppen für Magnesiummangel gibt es?

Als Risikogruppe für einen Magnesiummangel gelten ältere Menschen. Im Alter ist es möglich, dass der Darm das aufgenommene Magnesium unzureichend absorbiert oder zusammen mit dem Harn vermehrt ausgeschieden wird. Letzteres kommt ebenso vor bei Personen, die mit gewissen Medikamenten behandelt werden, wie Diuretika, welche bekannterweise entwässernd wirken sollen. Dazu kann es oftmals zusätzlich zu einer verminderten Nahrungs- und somit auch Magnesiumaufnahme kommen.

Eine weitere Risikogruppe stellen Menschen mit (chronischen) Magen-Darm-Erkrankungen dar. Darunter zählt neben Morbus Crohn u.a. auch die Glutenunverträglichkeit, da ebenfalls eine Absorbtionssschwäche des Darms und fehlende Aufnahme über die Nahrung besteht.

Auch Alkoholkranke nehmen durch hochprozentigen Alkohol kaum Magnesium auf. Vorsicht ist geboten bei Bier und Apfelwein. Hier kann zwar bis zu 40mg pro Liter drinstecken, wirken aber nicht selten abführend und bewirken eine Magnesiurie, eine vermehrte Ausscheidung über den Urin.

Magnesium und Alkohol

Ebenfalls betroffen könne Leistungssportler sein, da diese eine erhöhte Ausscheidungsrate über den Schweiß haben.

Ein geringfügig erhöhter Magnesiumbedarf kann bei Schwangeren auftreten. Kommt es während der Schwangerschaft zu einem Magnesiummangel, kann dies zu frühzeitigen Kontraktionen der Gebärmutter führen.

Fazit vom Mediziner

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Magnesium ein wichtiger Mineralstoff für den Körper ist und es wichtig ist, darauf zu achten, dass Sie genügend Magnesium in Ihrer Ernährung haben. Magnesiummangel kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, z.B. durch Alter, Medikamente oder chronische Magen-Darm-Erkrankungen. Zu den magnesiumreichen Lebensmitteln gehören Vollkornprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Gemüse und dunkle Schokolade. Eine Magnesiumergänzung kann notwendig sein, wenn Sie ein Risiko für einen Mangel haben und sollte mit Ihrem Arzt besprochen werden. Magnesium ist essentiell für die körperliche und geistige Gesundheit. Achten Sie also darauf, dass Sie genug davon zu sich nehmen!

Quellen

  • Fiorentini, D. (o. D.). Magnesium: Biochemistry, Nutrition, Detection, and Social Impact of Diseases Linked to Its Deficiency. MDPI. https://www.mdpi.com/2072-6643/13/4/1136
  • Checkliste Innere Medizin Thieme Verlag, J.M. Hahn
  • Innere quick Der Fakten Turbo Thieme Verlag, Philippe Furger
  • Diagnostikscout Laborwerte und Bildgebung Elsevier Urban & Fischer, Fred F. Ferri
  • Innere Medizin, Gerd Herold und Mitarbeiter

Dieser Medizinbeitrag entspricht den medizinischen Leitlinien, den Vorgaben der medizinischen Fachliteratur sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern verfasst und am 29.11.2022 aktualisiert.

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