Pankreatitis: Eine umfassende Übersicht

Eine Pankreatitis beschreibt eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die akut oder chronisch auftreten kann. Da das Krankheitsbild mit potenziell schwerwiegenden Konsequenzen einhergehen kann, ist eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung von höchster Bedeutung. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick zu dem Thema Pankreatitis, einschließlich ihrer Ursachen, Symptome, Diagnoseverfahren und Behandlungsoptionen.

Auf einen Blick

  • Eine Pankreatitis bezeichnet einen entzündlichen Zustand der Bauchspeicheldrüse, welcher plötzlich auftreten oder schleichend einsetzen kann.
  • Das Auftreten einer Pankreatitis wird in erster Linie durch übermäßigen Alkoholkonsum und das Vorhandensein von Gallensteinen begünstigt.
  • Die Symptome einer Pankreatitis umfassen unter anderem starke, gürtelförmige Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen.
  • Die Diagnose erfolgt über eine klinische Beurteilung der Betroffenen in Kombination mit einer Blutentnahme und bildgebenden Verfahren zur Darstellung der Entzündungsreaktion. In einigen Fällen sind endoskopische Untersuchungen notwendig.
  • Der Fokus der Behandlung einer Pankreatitis liegt auf der Schmerzlinderung und einem adäquaten Flüssigkeits- und Ernährungsmanagement. Zudem kommen situationsabhängig interventionelle oder operative Maßnahmen zur Ursachenbeseitigung infrage.

Was ist eine Pankreatitis?

Eine Pankreatitis entspricht einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), welcher eine Vielzahl von Ursachen zugrundeliegen kann. Wichtig ist die Unterscheidung einer akuten von einer chronischen Pankreatitis, da der entzündliche Zustand entweder plötzlich auftritt oder über Wochen bis Monate schleichend einsetzt. Eine Pankreatitis kann mit potenziell schwerwiegenden und dauerhaften Beschwerden einhergehen.

Wichtig zu wissen:

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) befindet sich tief im Oberbauch hinter dem Magen und besitzt zwei lebenswichtige Funktionen. Zum einen werden hier Verdauungsenzyme (Lipase, Amylase, Proteasen) hergestellt, die über einen Verbindungsgang in den Dünndarm abgegeben werden um dort Nahrungsbestandteile (Fette, Kohlenhydrate und Proteine) zu spalten. Zum anderen ist das Organ für die Erzeugung von Hormonen (darunter Insulin und Glukagon) zuständig und somit an der Regulation des Blutzuckerspiegels beteiligt.

Wie oft wird eine Pankreatitis diagnostiziert?

Die Häufigkeit der Pankreatitis variiert weltweit. In Industrieländern entspricht übermäßiger Alkoholkonsum der Hauptursache für das Auftreten einer chronischen Pankreatitis, während Gallensteine häufig zu akuten Fällen führen. Insgesamt tritt die akute Pankreatitis allerdings häufiger auf als die chronische Form. Schätzungen zufolge erhalten in Deutschland jedes Jahr zwischen 13 und 43 Menschen von 100.000 Einwohnern die Diagnose einer akuten Pankreatitis.

Wie entsteht eine Pankreatitis?

Eine Pankreatitis entsteht, wenn Verdauungsenzyme in der Bauchspeicheldrüse vorzeitig aktiviert werden, d.h. bevor diese den Dünndarm über den Verbindungsgang erreichen. Hierdurch beginnt das Organ sich selbst zu verdauen (Autodigestion) und löst als Reaktion auf die Schädigung der Pankreaszellen eine Entzündungsreaktion aus.

Was sind Risikofaktoren für das Auftreten einer Pankreatitis?

Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für das Auftreten einer Pankreatitis steigern. Hierzu gehören:

  • Gallensteinleiden (Cholelithiasis), da sich Gallensteine im Bereich des gemeinsamen Ausführungsgangs von Gallenblase und Pankreas festsetzen und somit den Abfluss der Verdauungssäfte aus beiden Organen behindern können. In 35 bis 40% der Fälle ist ein Gallensteinleiden der Auslöser einer akuten Pankreatitis.
  • übermäßiger Alkoholkonsum, welcher auch mit einem Anteil von 35 bis 40% eine akute Pankreatitis verursacht
  • Nikotinkonsum, welcher insbesondere das Risiko für das Auftreten einer chronischen Pankreatitis steigert, sowie
  • seltenere Faktoren wie genetische Veranlagungen, eine Hypertriglyceridämie und die Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Azathioprin, Valproat, Didanosin, ACE-Inhibitoren, Mesalazin).
Wichtig zu wissen:

Bei etwa 15% der Betroffenen einer akuten Pankreatitis lässt sich keine eindeutige Ursache für das Auftreten der Entzündung feststellen. Dieser Fall wird in der medizinischen Fachsprache als idiopathische Pankreatitis bezeichnet.

Welche Symptome treten bei einer Pankreatitis auf?

Die Ausprägung der Beschwerden ist von dem Ausmaß der Entzündungsreaktion abhängig. Auftreten können im Rahmen einer akuten Pankreatitis:

  • starke, anhaltende Schmerzen im Oberbauch, die möglicherweise gürtelförmig bis in den Rücken ausstrahlen
  • ein aufgeblähtes Gefühl (Meteorismus) bzw. eine prall-elastische Bauchdecke (sogenannter Gummibauch)
  • Übelkeit und/oder Erbrechen, sowie
  • Fieber

Im Falle einer chronischen Pankreatitis können zudem ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust und das Auftreten von fettigen, glänzenden Stühlen (Steatorrhoe) hinzukommen. Letzteres kommt durch den erhöhten Gehalt an unverdauten Fetten im Stuhl zustande.

Wie wird eine Pankreatitis diagnostiziert?

In erster Linie ist eine gründliche medizinische Befragung (Anamnese) und körperliche Untersuchung notwendig. Diese wird vervollständigt durch eine Blutentnahme, in der unter anderem die Pankreasenzyme (Lipase, Amylase) bestimmt werden, sowie bilgebende Verfahren (z.B. Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT)) mit dem Ziel der Darstellung der Entzündungsreaktion. Situationsabhängig kann eine endoskopische Untersuchung unter Einsatz von Röntgenstrahlen und Kontrastmittel zur Abbildung der Gallen- und Pankreasgänge infrage kommen, die sogenannte endoskopisch-retrograde pankreatische Cholangiographie (ERCP).

Wichtig zu wissen:

Zu den Differenzialdiagnosen einer Pankreatitis gehören unter anderem Erkrankungen der Gallenblase und Gallengänge, Geschwürze im Bereich von Magen (Ulcus ventriculi) oder Dünndarm (Ulcus duodeni), Herzinfarkte (Myokardinfarkt), sowie Magen-Darm-Infektionen (Gastroenteritis).

Wie erfolgt die Therapie einer Pankreatitis?

Die Behandlung einer Pankreatitis ist von der Art und Schwere der Entzündungsreaktion abhängig. In erster Linie steht eine medikamentöse Schmerzlinderung und ein frühzeitiger Flüssigkeitsersatz über einen Gefäßzugang (d.h. intravenös) im Vordergrund. Im Falle einer bakteriellen Infektion kann auch eine Antibiotikagabe erfolgen. Bei Bedarf kann zudem eine adäquate Nahrungsaufnahme über eine Ernährungssonde unterstützt werden. Darüber hinaus kommt eine interventionelle oder operative Behandlung infrage um die zugrundeliegende Ursache zu beseitigen (z.B. eine ERCP zur Entfernung von Gallensteinen).

Bei rechtzeitiger Diagnose und angemessener Behandlung ist die Prognose in vielen Fällen einer akuten Pankreatitis günstig. Allerdings können unbehandelte oder schwere Fälle zu Komplikationen wie einer Pankreasnekrose, der Ausbildung von Pseudozysten und anderen potenziell lebensbedrohlichen Zuständen führen. Darüber hinaus führen chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse oft zu langfristigen gesundheitlichen Beschwerden.

Zusammenfassung

Eine Pankreatitis ist eine akute oder chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die unter anderem durch Alkoholmissbrauch und Gallensteinleiden ausgelöst werden kann. Das Beschwerdebild umfasst starke Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und möglicherweise Fieber. Die Diagnose einer Pankreatitis wird gestellt durch eine Kombination aus einer gründlichen klinischen Beurteilung mit einer Blutentnahme und bildgebenden Verfahren zur Darstellung der Entzündungsreaktion. Neben einer medikamentösen Schmerzlinderung und dem Flüssigkeitsersatz können situationsabhängig interventionelle oder operative Maßnahmen zur Ursachenbeseitigung infrage kommen. Die Prognose hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Entzündungsreaktion ab, wobei eine rechtzeitige Behandlung der Schlüssel zu der Vermeidung potenziell schwerwiegender Folgen ist.

Quellen