PMS bis Wechseljahre: Wie Hormone unser Leben beeinflussen
Hormone sind die unsichtbaren Regisseure unseres Körpers. Sie bestimmen nicht nur unseren Menstruationszyklus, sondern haben auch Einfluss auf Stimmung, Energielevel, Haut, Schlafqualität, Gewicht und den Stoffwechsel. Besonders in bestimmten Lebensphasen – von der ersten Menstruation über das prämenstruelle Syndrom (PMS), Schwangerschaft und Stillzeit bis hin zu den Wechseljahren – kommt es zu starken hormonellen Schwankungen, die das Wohlbefinden erheblich beeinflussen können.
- PMS bis Wechseljahre: Wie Hormone unser Leben beeinflussen
- Was ist das prämenstruelle Syndrom (PMS)?
- Warum entsteht PMS?
- Was sind typische Symptome von PMS?
- Was hilft gegen PMS?
- Welche hormonellen Veränderungen finden während der Schwangerschaft statt?
- Die Wechseljahre: Was passiert mit den Hormonen?
- Wann sollte man einen Hormontest machen?
- Quellen
Während einige Frauen nur leichte Veränderungen bemerken, erleben andere regelrechte Achterbahnfahrten der Hormone, die mit körperlichen Beschwerden, Stimmungsschwankungen und Schlafproblemen einhergehen. Doch warum reagieren manche Frauen empfindlicher auf hormonelle Veränderungen als andere? Welche Rolle spielen Ernährung, Lebensstil und genetische Faktoren? Und welche natürlichen oder medizinischen Maßnahmen können helfen, hormonell bedingte Beschwerden zu lindern?
Dieser ausführliche Guide erklärt, wie Hormone unser Leben von der Pubertät bis ins hohe Alter beeinflussen, welche Symptome auf hormonelle Ungleichgewichte hinweisen und wie man den eigenen Hormonhaushalt gezielt unterstützen kann.
Auf einen Blick
- Hormone steuern den weiblichen Zyklus und beeinflussen zahlreiche Körperfunktionen, darunter Stoffwechsel, Schlaf, Hautgesundheit und Psyche.
- PMS ist eine Folge hormoneller Schwankungen und tritt in der zweiten Zyklushälfte auf, oft begleitet von Stimmungsschwankungen, Heißhunger, Wassereinlagerungen oder Kopfschmerzen.
- Während der Schwangerschaft und Stillzeit sorgen hormonelle Veränderungen für starke körperliche und emotionale Anpassungen.
- In den Wechseljahren nimmt die Hormonproduktion ab, was zu Beschwerden wie Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Schlafproblemen und Hautveränderungen führen kann.
- Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und Stressmanagement helfen, hormonelle Schwankungen besser auszugleichen.
- In einigen Fällen kann eine medizinische Behandlung, z. B. eine Hormontherapie, sinnvoll sein.
Was ist das prämenstruelle Syndrom (PMS)?
Viele Frauen kennen das Gefühl: Einige Tage vor der Periode stellen sich Reizbarkeit, Heißhunger, Wassereinlagerungen oder Kopfschmerzen ein. Dieses Muster ist als prämenstruelles Syndrom (PMS) bekannt und betrifft etwa 75 % aller Frauen in unterschiedlicher Intensität.
PMS beginnt in der Regel nach dem Eisprung und kann bis zum Einsetzen der Menstruation anhalten. Die Ursache liegt in den hormonellen Veränderungen, die während der Lutealphase (der zweiten Zyklushälfte) auftreten.
Warum entsteht PMS?
PMS entsteht durch das Zusammenspiel der Hormone Östrogen und Progesteron. Nach dem Eisprung steigt der Progesteronspiegel an, um den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Wird die Eizelle jedoch nicht befruchtet, sinkt der Progesteronspiegel wieder stark ab – dieser plötzliche Abfall kann verschiedene Beschwerden verursachen.
Ein weiterer Faktor ist die Wirkung der Hormone auf das Nervensystem und die Serotoninproduktion. Serotonin ist ein Neurotransmitter, der für gute Laune und inneres Wohlbefinden sorgt. Sinkt der Östrogenspiegel, wird auch weniger Serotonin produziert – was zu Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder sogar depressiven Verstimmungen führen kann.
Was sind typische Symptome von PMS?
PMS kann sich auf körperlicher, emotionaler und psychischer Ebene bemerkbar machen. Die häufigsten Symptome sind:
- Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen
- Müdigkeit und Schlafstörungen
- Wassereinlagerungen (besonders in Beinen, Händen und Gesicht)
- Kopfschmerzen oder Migräne
- Heißhunger auf Zucker, Salz oder Kohlenhydrate
- Schmerzhafte Brustspannen
- Verdauungsprobleme (Blähungen, Verstopfung oder Durchfall)
Was hilft gegen PMS?
Viele Frauen suchen nach Möglichkeiten, PMS-Beschwerden auf natürliche Weise zu lindern. Hier sind einige bewährte Methoden:
- Ernährung: Eine Ernährung mit viel Magnesium, Vitamin B6 und Omega-3-Fettsäuren kann PMS-Symptome mildern. Besonders grünes Blattgemüse, Bananen, Nüsse und fetter Fisch sind empfehlenswert.
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung und Sport (z. B. Yoga, Schwimmen oder leichte Ausdauerübungen) helfen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren.
- Stressreduktion: Atemübungen, Meditation oder Entspannungsbäder können helfen, das Nervensystem zu beruhigen und emotionale Reizbarkeit zu reduzieren.
- Pflanzliche Mittel: Mönchspfeffer, Johanniskraut oder Nachtkerzenöl sind natürliche Helfer, die hormonelle Schwankungen ausgleichen können.
- Hormonelle Behandlung: In schweren Fällen kann eine niedrig dosierte Hormontherapie oder die Einnahme der Pille erwogen werden.
In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie wurde untersucht, ob eine Supplementierung mit Phosphatidylserin und Phosphatidinsäure (PAS) PMS-Symptome lindern kann. Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen, die PAS einnahmen, eine signifikante Verbesserung ihrer PMS-Symptome hatten, einschließlich reduzierter körperlicher Beschwerden und depressiver Verstimmungen.
In einer weiteren groß angelegten Studie wurden verschiedene Medikamente zur PMS-Behandlung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass hormonelle Medikamente wie GnRH-Analoga und serotonerge Antidepressiva besonders wirksam sind, während Progesteronpräparate keine signifikanten Effekte zeigten.
Welche hormonellen Veränderungen finden während der Schwangerschaft statt?
Während einer Schwangerschaft steigen die Hormonspiegel stark an, um die Entwicklung des Babys zu unterstützen. Die wichtigsten Schwangerschaftshormone sind:
- HCG (humanes Choriongonadotropin): Es stabilisiert die Schwangerschaft und sorgt dafür, dass der Progesteronspiegel hoch bleibt.
- Progesteron: Es verhindert vorzeitige Wehen, kann aber auch Müdigkeit und emotionale Empfindlichkeit verstärken.
- Östrogen: Es unterstützt das Wachstum der Gebärmutter und fördert die Durchblutung, kann aber auch Wassereinlagerungen oder Schwangerschaftsübelkeit verursachen.
Nach der Geburt sinken die Hormonspiegel abrupt – viele Frauen erleben den sogenannten Babyblues oder sogar eine postpartale Depression.
Die Wechseljahre: Was passiert mit den Hormonen?
Die Wechseljahre setzen meist zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr ein und markieren das Ende der fruchtbaren Phase. Die Produktion von Östrogen und Progesteron nimmt langsam ab, was zu verschiedenen Veränderungen im Körper führt.
Typische Symptome der Wechseljahre
- Hitzewallungen und Nachtschweiß
- Schlafstörungen und innere Unruhe
- Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen
- Gewichtszunahme, insbesondere am Bauch
- Gelenkschmerzen und Muskelverspannungen
- Trockene Haut und Schleimhäute
Hormontherapie – ja oder nein?
Ob eine hormonelle Therapie (HRT) sinnvoll ist, hängt von der individuellen Situation ab. Alternativen sind:
- Pflanzliche Mittel wie Traubensilberkerze oder Soja-Isoflavone
- Bewegung und Krafttraining, um den Stoffwechsel zu stabilisieren
- Eine gesunde Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien
Diese Studie untersuchte den Einsatz von Hormonersatztherapie (HRT) bei Frauen in den Wechseljahren in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass die Anwendung von HRT zwischen 1984 und 1999 stark zunahm, insbesondere in West- und Süddeutschland.
Wann sollte man einen Hormontest machen?
Ein hormonelles Ungleichgewicht kann sich durch folgende Beschwerden äußern:
- Unregelmäßige oder ausbleibende Periode
- Sehr starke PMS-Beschwerden oder übermäßige Blutungen
- Extreme Müdigkeit oder depressive Verstimmungen
- Schlafprobleme oder unerklärliche Gewichtszunahme
Ein Hormontest kann helfen, mögliche Ungleichgewichte frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.
Quellen
- Schmidt, K., Weber, N., Steiner, M., Meyer, N., Dubberke, A., Rutenberg, D., & Hellhammer, J. (2018). A lecithin phosphatidylserine and phosphatidic acid complex (PAS) reduces symptoms of the premenstrual syndrome (PMS): Results of a randomized, placebo-controlled, double-blind clinical trial. Clinical Nutrition ESPEN, 24, 22-30. https://doi.org/10.1016/j.clnesp.2018.01.067.
- Heier, M., Moebus, S., Meisinger, C., Jöckel, K., Völzke, H., Döring, A., & Alte, D. (2009). Menopausal hormone therapy in Germany. Results of three national surveys from 1997 to 2003. Maturitas, 62(1), 9-15. https://doi.org/10.1016/j.maturitas.2008.10.002.
- Freeman, E., Sondheimer, S., & Rickels, K. (1995). Comparisons of the effectiveness of hormonal and CNS medications in PMS treatment. Women’s Health Issues, 5, 77. https://doi.org/10.1016/1049-3867(95)92854-X.
- Mayo Clinic. Premenstrual Syndrome: Symptoms and Causes. Verfügbar unter: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/premenstrual-syndrome/symptoms-causes/syc-20376780.
- Women’s Health.gov. Premenstrual Syndrome. Verfügbar unter: https://womenshealth.gov/menstrual-cycle/premenstrual-syndrome.
- National Institute on Aging. What Is Menopause? Verfügbar unter: https://www.nia.nih.gov/health/menopause/what-menopause#:~:text=Menopause%20describes%20the%20stage%20of,the%20menopausal%20transition%20or%20perimenopause.