Diabetes-Risiko erkennen: Was der HbA1c-Wert aussagt

Diabetes ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit und betrifft Millionen Menschen – oft ohne, dass sie es wissen. Die Krankheit entwickelt sich schleichend, und viele Betroffene bemerken die ersten Anzeichen nicht. Ein entscheidender Faktor zur Früherkennung ist der HbA1c-Wert. Er zeigt an, wie hoch der durchschnittliche Blutzuckerspiegel der letzten Wochen bis Monate war und kann helfen, ein erhöhtes Diabetes-Risiko frühzeitig zu erkennen.

Aber was genau bedeutet der HbA1c-Wert? Wie wird er gemessen? Und ab wann ist er bedenklich? In diesem Artikel erfährst Du, warum dieser Wert so wichtig ist und wie Du ihn durch Ernährung und Lebensstil positiv beeinflussen kannst.

Auf einen Blick

  • Der HbA1c-Wert gibt Auskunft über den langfristigen Blutzuckerspiegel.
  • Ein erhöhter Wert kann auf Diabetes oder ein hohes Risiko für die Erkrankung hinweisen.
  • Normale Werte liegen bei gesunden Menschen unter 5,7 %, ab 6,5 % spricht man von Diabetes.
  • Eine bewusste Ernährung und regelmäßige Bewegung können helfen, den HbA1c-Wert zu senken.
  • Ein regelmäßiger Test kann helfen, Diabetes frühzeitig zu erkennen und vorzubeugen.

Was ist der HbA1c-Wert?

Der HbA1c-Wert wird auch als Langzeit-Blutzuckerwert oder glykiertes Hämoglobin bezeichnet. Er gibt an, wie viel Zucker sich in den letzten 8–12 Wochen an die roten Blutkörperchen gebunden hat.

Je höher der durchschnittliche Blutzuckerspiegel in diesem Zeitraum war, desto höher ist der HbA1c-Wert. Deshalb ist er ein wichtiger Marker zur Diabetes-Diagnose und zur Überwachung des Blutzuckers bei Menschen mit Diabetes.

Eine Studie untersuchte den HbA1c-Wert als Indikator für das Diabetes-Risiko in einer großen Bevölkerungsgruppe. Es wurde festgestellt, dass ein erhöhter HbA1c-Wert mit bekannten Risikofaktoren wie Übergewicht, höherem Alter und familiärer Vorbelastung korreliert.

Wie wird der HbA1c-Wert gemessen?

Die Bestimmung erfolgt durch eine einfache Blutuntersuchung. Anders als der klassische Nüchternblutzuckerwert, der nur eine Momentaufnahme liefert, gibt der HbA1c-Wert einen Langzeitüberblick über den Blutzuckerstoffwechsel.

Welche Werte sind normal?

Der HbA1c-Wert wird in Prozent angegeben. Die wichtigsten Referenzwerte sind:

  • Unter 5,7 %: Normaler Blutzucker, kein erhöhtes Diabetes-Risiko
  • 5,7–6,4 %: Prädiabetes (erhöhtes Risiko, Diabetes zu entwickeln)
  • Ab 6,5 %: Diabetes mellitus (ärztliche Abklärung notwendig)

Ein leicht erhöhter Wert bedeutet nicht sofort, dass man an Diabetes leidet – aber er ist ein Warnsignal, dass der Blutzucker nicht optimal reguliert ist.

Eine Untersuchung zeigte, dass HbA1c eine zuverlässige Methode zur Diagnose von Diabetes ist, aber in einigen Fällen ergänzt werden sollte, um Fehldiagnosen zu vermeiden.

Warum steigt der HbA1c-Wert an?

Ein erhöhter HbA1c-Wert kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen ist er ein Zeichen dafür, dass der Körper den Blutzuckerspiegel nicht mehr optimal regulieren kann. Dies kann an verschiedenen Faktoren liegen:

1. Ungesunde Ernährung

  • Zucker- und kohlenhydratreiche Ernährung: Hoher Konsum von Süßigkeiten, Weißbrot, Limonaden und Fast Food führt zu häufigen Blutzuckerspitzen.
  • Zu wenig Ballaststoffe: Ballaststoffe aus Vollkornprodukten, Gemüse und Hülsenfrüchten helfen, den Blutzucker stabil zu halten.
  • Übermäßiger Alkoholkonsum: Alkohol kann die Blutzuckerregulation stören und langfristig zu einem Anstieg des HbA1c-Werts führen.

2. Bewegungsmangel

Regelmäßige Bewegung hilft dem Körper, Blutzucker effizienter zu verwerten. Fehlt diese Aktivität, bleibt mehr Zucker im Blut, was zu einem höheren HbA1c-Wert führen kann. Besonders gefährlich ist eine sitzende Lebensweise, bei der über viele Stunden wenig Bewegung erfolgt.

3. Übergewicht und Insulinresistenz

Zu viel Körperfett – insbesondere Bauchfett – kann dazu führen, dass die Körperzellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren. Das bedeutet, dass der Körper mehr Insulin benötigt, um den Blutzucker zu senken, was langfristig die Bauchspeicheldrüse überlastet.

4. Genetische Veranlagung

Manche Menschen haben durch ihre Gene ein höheres Risiko für Diabetes. Wenn Eltern oder Großeltern an Diabetes leiden, sollte der HbA1c-Wert besonders im Auge behalten werden.

5. Stress und Schlafmangel

Chronischer Stress und schlechte Schlafgewohnheiten beeinflussen den Hormonhaushalt und können die Blutzuckerregulation verschlechtern. Erhöhte Cortisolwerte (Stresshormone) können Insulin blockieren und so zu einem höheren HbA1c-Wert beitragen.

Eine Studie zeigte, dass Menschen mit einem leicht erhöhten HbA1c-Wert ein deutlich erhöhtes Risiko haben, in den folgenden Jahren Medikamente gegen Diabetes zu benötigen.

Wie kann man den HbA1c-Wert senken?

Ein hoher HbA1c-Wert ist kein Schicksal – mit gezielten Maßnahmen lässt sich der Wert oft deutlich verbessern. Die folgenden Schritte helfen dabei, den Blutzucker langfristig stabil zu halten:

1. Ernährung optimieren

Diese Lebensmittel helfen, den HbA1c-Wert zu senken:

  • Vollkornprodukte: Haferflocken, Quinoa, brauner Reis statt Weißbrot oder Pasta.
  • Gesunde Fette: Avocados, Nüsse, Olivenöl statt Transfette aus Fast Food.
  • Eiweißreiche Lebensmittel: Fisch, Hühnchen, Eier und Hülsenfrüchte halten den Blutzucker stabil.
  • Gemüse mit niedrigem glykämischen Index: Brokkoli, Spinat, Paprika und Tomaten helfen, Blutzuckerspitzen zu vermeiden.
  • Zimt und Apfelessig: Studien zeigen, dass sie die Insulinempfindlichkeit verbessern können.

2. Mehr Bewegung in den Alltag integrieren

  • 30–60 Minuten moderater Sport pro Tag senkt den HbA1c-Wert nachweislich.
  • Krafttraining (2–3x pro Woche) verbessert die Insulinempfindlichkeit.
  • Spaziergänge nach den Mahlzeiten helfen, Blutzuckerspitzen zu reduzieren.

3. Stress reduzieren und besser schlafen

  • Meditation, Atemübungen und Yoga können helfen, Stress zu senken.
  • 7–9 Stunden erholsamer Schlaf sind entscheidend für eine gesunde Blutzuckerregulation.

4. Regelmäßige Blutzuckerkontrolle

Ein regelmäßiger HbA1c-Test kann helfen, den Fortschritt zu beobachten und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.

Quellen

  1. MedlinePlus. Hemoglobin A1C (HbA1C) Test. Verfügbar unter: https://medlineplus.gov/lab-tests/hemoglobin-a1c-hba1c-test/#:~:text=A%20hemoglobin%20A1C%20(HbA1C)%20test%20is%20a%20blood%20test%20that,cells%20use%20glucose%20for%20energy.
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  3. Centers for Disease Control and Prevention. HbA1c Test for Prediabetes. Verfügbar unter: https://www.cdc.gov/diabetes/diabetes-testing/prediabetes-a1c-test.html.
  4. National Center for Biotechnology Information. Hemoglobin A1c. Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK549816/.
  5. Martin, S., Martin, E., Klug, C., Weinauer, F., Landgraf, R., & Rapp, S. (2007). Diabetes study in Bavaria: Known risk factors correlate with an increased level of HbA1c. Deutsche Medizinische Wochenschrift, 132(24), 1315-1320. https://doi.org/10.1055/S-2007-982030.
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  7. Kim, H., Choi, E., Park, E., Cheong, Y., Lee, H., & Kim, J. (2011). The utility of HbA1c as a diagnostic criterion of diabetes. Korean Journal of Family Medicine, 32, 383-389. https://doi.org/10.4082/kjfm.2011.32.7.383.