Calprotectin & Co: Was Entzündungsmarker über Deinen Darm verraten
Wenn es um die Gesundheit des Darms geht, sind Entzündungsmarker wie Calprotectin, CRP und Lactoferrin entscheidende Laborwerte. Sie helfen, stille Entzündungen im Darm aufzudecken, bevor schwerwiegende Beschwerden entstehen. Besonders bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind diese Werte wichtige Indikatoren für die Krankheitsaktivität.
- Calprotectin & Co: Was Entzündungsmarker über Deinen Darm verraten
- Warum sind Entzündungsmarker im Darm wichtig?
- Calprotectin: Was ist der wichtigste Marker für Darmentzündungen?
- CRP: Wie kann man systemische Entzündungen erkennen?
- Lactoferrin: Wie kann man bakterielle Entzündungen erkennen?
- Wie lassen sich erhöhte Entzündungswerte senken?
- Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
- Quellen
Doch was genau verraten diese Entzündungsmarker über den Darm? Wann sollten sie gemessen werden? Und wie lassen sich erhöhte Werte interpretieren?
Auf einen Blick
- Calprotectin ist ein empfindlicher Marker für Entzündungen im Darm und kann helfen, CED frühzeitig zu erkennen.
- CRP (C-reaktives Protein) gibt Auskunft über systemische Entzündungen im Körper.
- Lactoferrin zeigt an, ob es sich um eine bakterielle Entzündung handelt.
- Erhöhte Entzündungswerte sollten ärztlich abgeklärt werden, um eine genaue Diagnose zu stellen.
- Lebensstil und Ernährung können helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Darmgesundheit zu fördern.
Warum sind Entzündungsmarker im Darm wichtig?
Der Darm ist ein hochkomplexes Immunsystem, das ständig auf äußere Einflüsse reagiert. Entzündungen entstehen, wenn der Körper Krankheitserreger oder andere Reize abwehrt. In manchen Fällen kann das Immunsystem jedoch überreagieren, was zu chronischen Entzündungen führt.
Wann sollte man Entzündungsmarker testen lassen?
- Bei anhaltenden Verdauungsproblemen (Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen)
- Bei Verdacht auf Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Zur Überwachung einer bestehenden CED
- Bei unerklärlichem Gewichtsverlust oder chronischer Müdigkeit
Calprotectin: Was ist der wichtigste Marker für Darmentzündungen?
Calprotectin ist ein Eiweiß, das von Immunzellen freigesetzt wird, wenn eine Entzündung im Darm vorliegt. Der Calprotectin-Wert kann direkt im Stuhl gemessen werden und liefert präzise Hinweise auf eine entzündliche Erkrankung des Darms.
Was bedeutet ein erhöhter Calprotectin-Wert?
Calprotectin-Wert | Bedeutung |
---|---|
< 50 µg/g | Normal – keine auffällige Entzündung |
50–200 µg/g | Leichte Entzündung – möglicherweise Reizdarm oder Infektion |
> 200 µg/g | Mögliche CED – weitere Untersuchungen notwendig |
> 500 µg/g | Hohe Krankheitsaktivität – oft bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa |
Vorteile von Calprotectin als Entzündungsmarker
- Früherkennung von CED, bevor starke Symptome auftreten.
- Unterscheidung zwischen Reizdarm und chronischer Darmentzündung (bei Reizdarm bleibt Calprotectin meist unauffällig).
- Hilft, den Erfolg einer Therapie zu überwachen – sinkende Werte zeigen, dass die Entzündung zurückgeht.
Eine Srudie untersuchte die Rolle von Calprotectin als Schlüssel zur Diagnose chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen. Sie zeigte, dass ein erhöhter Calprotectin-Wert im Stuhl ein früher Hinweis auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sein kann, auch wenn noch keine Verdauungsbeschwerden vorliegen.
Eine weitere Studie bestätigte, dass Calprotectin eine zuverlässige, nicht-invasive Methode zur Überwachung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist. Besonders Patienten, die ihren Wert zu Hause mit einem Schnelltest überwachten, konnten ihre Krankheit besser kontrollieren.
Auch unterushcte eine Studie den Zusammenhang zwischen fäkalem Calprotectin und der Heilung der Darmschleimhaut bei Colitis ulcerosa. Die Ergebnisse zeigen, dass niedrige Calprotectin-Werte mit einer verbesserten Darmgesundheit einhergehen.
CRP: Wie kann man systemische Entzündungen erkennen?
CRP (C-reaktives Protein) ist ein klassischer Entzündungsmarker im Blut. Anders als Calprotectin zeigt CRP nicht nur Darmentzündungen, sondern auch Entzündungen im gesamten Körper an.
Wann ist CRP relevant für den Darm?
- Akute Schübe von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa → CRP ist oft stark erhöht.
- Abgrenzung zwischen viraler und bakterieller Infektion → Bei bakteriellen Infektionen steigt CRP besonders an.
- Erkennung von Komplikationen wie Fisteln oder Abszessen im Darm.
CRP-Wert | Bedeutung |
---|---|
< 5 mg/l | Normal – keine akute Entzündung |
5–30 mg/l | Leichte bis moderate Entzündung (z. B. virale Infektion, leichte CED-Aktivität) |
> 30 mg/l | Schwere Entzündung – oft bei CED-Schüben oder bakteriellen Infektionen |
Lactoferrin: Wie kann man bakterielle Entzündungen erkennen?
Lactoferrin ist ein entzündungsförderndes Eiweiß, das bei bakteriellen Infektionen des Darms stark ansteigt. Es wird ebenfalls im Stuhl gemessen und kann dabei helfen, CED von anderen Darmerkrankungen zu unterscheiden.
Wann ist Lactoferrin wichtig?
- Zur Unterscheidung zwischen viralen und bakteriellen Infektionen
- Bei Verdacht auf Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Bei chronischen Durchfällen unbekannter Ursache
Lactoferrin-Wert | Bedeutung |
---|---|
< 7 µg/g | Kein Hinweis auf bakterielle Entzündung |
7–50 µg/g | Mögliche leichte Infektion oder Entzündung |
> 50 µg/g | Wahrscheinliche bakterielle Entzündung oder CED-Schub |
Wie lassen sich erhöhte Entzündungswerte senken?
Erhöhte Entzündungsmarker deuten darauf hin, dass etwas im Darm nicht stimmt. Je nach Ursache gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Entzündungen zu reduzieren.
1. Ernährung anpassen
- Entzündungshemmende Lebensmittel: Omega-3-Fettsäuren (Fisch, Leinsamen), Kurkuma, Ingwer.
- Ballaststoffe in Maßen: Können helfen, aber bei akuten Schüben auch reizen.
- Milchprodukte und Zucker reduzieren: Diese können Entzündungen fördern.
2. Stress reduzieren
- Chronischer Stress kann Darmentzündungen verschlimmern → Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen nutzen.
- Regelmäßige Bewegung (moderater Sport) hilft, Entzündungen zu regulieren.
3. Probiotika und Darmflora stärken
- Probiotische Lebensmittel (Joghurt, Sauerkraut, Kefir) können die Darmgesundheit verbessern.
- Präbiotika (Flohsamenschalen, Leinsamen) fördern gesunde Darmbakterien.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wer über längere Zeit Verdauungsbeschwerden, unerklärlichen Gewichtsverlust oder chronische Müdigkeit hat, sollte seine Entzündungsmarker untersuchen lassen.
Besonders wichtig ist ein Arztbesuch, wenn:
- Calprotectin dauerhaft über 200 µg/g liegt.
- Blut im Stuhl oder anhaltender Durchfall auftritt.
- Schmerzen, Fieber oder starke Abgeschlagenheit hinzukommen.
Quellen
- Koutra, E., Lusmöller, E., & Stadler, R. (2021). Calprotectin – ein Schlüssel zur Diagnose einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung bei entzündlichen Dermatosen? Der Hautarzt, 73, 303-307. https://doi.org/10.1007/s00105-021-04821-5.
- Vinding, K., Elsberg, H., Thorkilgaard, T., Bélard, E., Pedersen, N., Elkjaer, M., Marker, D., Carlsen, K., Burisch, J., & Munkholm, P. (2016). Fecal Calprotectin Measured By Patients at Home Using Smartphones—A New Clinical Tool in Monitoring Patients with Inflammatory Bowel Disease. Inflammatory Bowel Diseases, 22, 336–344. https://doi.org/10.1097/MIB.0000000000000619.
- Yamaguchi, S., Takeuchi, Y., Arai, K., Fukuda, K., Kuroki, Y., Asonuma, K., Takahashi, H., Saruta, M., & Yoshida, H. (2016). Fecal calprotectin is a clinically relevant biomarker of mucosal healing in patients with quiescent ulcerative colitis. Journal of Gastroenterology and Hepatology, 31, 93-98. https://doi.org/10.1111/jgh.13061.
- MedlinePlus. Calprotectin Stool Test. Verfügbar unter: https://medlineplus.gov/lab-tests/calprotectin-stool-test/#:~:text=Depending%20on%20your%20symptoms%20and,(WBC)%20in%20stool%20test.
- Cleveland Clinic. Inflammation. Verfügbar unter: https://my.clevelandclinic.org/health/symptoms/21660-inflammation.
- National Institute for Health and Care Research. Inflammatory Markers Explained. Verfügbar unter: https://arc-w.nihr.ac.uk/news/inflammatory-markers-explained/.
- ARUP Consult. Inflammatory Markers. Verfügbar unter: https://arupconsult.com/content/inflammatory-markers.