Risikofaktoren für die Nierengesundheit: Was Du wissen solltest

Deine Nieren spielen eine entscheidende Rolle für die Entgiftung Deines Körpers. Doch viele Menschen unterschätzen die Faktoren, die ihre Nierengesundheit beeinträchtigen können. Verschiedene Gewohnheiten, Erkrankungen und genetische Faktoren erhöhen das Risiko für Nierenschäden. Welche Risikofaktoren besonders relevant sind und wie Du Deine Nieren gezielt unterstützen kannst, erfährst Du hier.

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Auf einen Blick

  • Diabetes und Bluthochdruck sind Hauptursachen für Nierenerkrankungen.
  • Ungesunde Ernährung und zu wenig Flüssigkeit belasten die Nieren.
  • Rauchen und Alkohol verschlechtern die Durchblutung der Nieren.
  • Medikamente wie Schmerzmittel können die Nieren dauerhaft schädigen.
  • Regelmäßige Tests helfen, frühzeitig Probleme zu erkennen.
  • Bewegungsmangel und Übergewicht erhöhen das Risiko für Nierenschäden.
  • Chronische Infektionen können die Nieren belasten.
  • Genetische Veranlagung kann das Risiko für Nierenerkrankungen erhöhen.
  • Schlafmangel und Stress wirken sich negativ auf die Nierengesundheit aus.

Warum sind die Nieren so wichtig?

Die Nieren sind dafür verantwortlich, Giftstoffe und Stoffwechselabfälle aus dem Blut zu filtern und mit dem Urin auszuscheiden. Sie regulieren zudem den Wasser- und Elektrolythaushalt, spielen eine Rolle im Blutdruckmanagement und sind essenziell für die Produktion bestimmter Hormone, die für die Blutbildung und den Knochenstoffwechsel wichtig sind. Sind die Nieren geschädigt, kann dies zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen, darunter Nierenversagen, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was sind die häufigsten Nierenerkrankungen?

Es gibt verschiedene Erkrankungen, die die Nierenfunktion beeinträchtigen können. Die häufigsten Nierenerkrankungen sind:

Chronische Nierenerkrankung (CKD)

Die chronische Nierenerkrankung ist eine schleichende Verschlechterung der Nierenfunktion über Monate oder Jahre hinweg. Ursachen sind oft Diabetes, Bluthochdruck oder genetische Faktoren. Ohne Behandlung kann sie zum Nierenversagen führen.

Akutes Nierenversagen

Diese plötzliche Verschlechterung der Nierenfunktion kann durch Infektionen, Medikamente, Flüssigkeitsmangel oder Schockzustände ausgelöst werden. Eine schnelle Behandlung ist entscheidend, um bleibende Schäden zu vermeiden.

Nierensteine

Kristallisierte Ablagerungen von Mineralien und Salzen können die Harnwege blockieren und starke Schmerzen verursachen. Ursachen sind unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, hohe Oxalat- oder Natriumzufuhr und genetische Faktoren.

Glomerulonephritis

Diese Entzündung der Glomeruli (Nierenfilter) kann durch Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder toxische Substanzen entstehen. Sie führt häufig zu einer verminderten Filtrationsrate und Proteinverlust im Urin.

Zystennieren (Polyzystische Nierenerkrankung, PKD)

Eine genetische Erkrankung, bei der sich mit Flüssigkeit gefüllte Zysten in den Nieren bilden. Diese Zysten beeinträchtigen die Nierenfunktion und können langfristig zu Nierenversagen führen.

Harnwegsinfektionen (HWI) und Nierenbeckenentzündung

Bakterielle Infektionen der Harnwege können sich bis zu den Nieren ausbreiten und eine Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung) verursachen. Unbehandelt können wiederholte Infektionen dauerhafte Schäden hervorrufen.

Welche Faktoren gefährden die Nieren?

Diabetes und Bluthochdruck

Die häufigsten Ursachen für chronische Nierenerkrankungen sind Diabetes mellitus und hoher Blutdruck. Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker und Blutdruck schädigen die feinen Filtereinheiten der Nieren und führen langfristig zu einer eingeschränkten Nierenfunktion.

Ernährung und Flüssigkeitshaushalt

Eine salzreiche, eiweißlastige oder stark verarbeitete Ernährung kann die Nieren belasten. Zudem ist eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr problematisch, da die Nieren dann nicht optimal arbeiten können. Mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag sind empfehlenswert.

Medikamente und Schmerzmittel

Regelmäßige Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac kann die Nieren langfristig schädigen. Auch einige Antibiotika, Kontrastmittel und bestimmte Herzmedikamente können problematisch sein.

Rauchen und Alkohol

Beides beeinflusst die Durchblutung der Nieren negativ, was langfristig zu einer verringerten Funktion führen kann. Zudem erhöht Rauchen das Risiko für Nierenkrebs.

Bewegungsmangel und Übergewicht

Ein inaktiver Lebensstil kann zu Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes führen – allesamt Faktoren, die die Nieren stark belasten. Regelmäßige Bewegung hilft dabei, das Gewicht zu kontrollieren und die Nieren gesund zu halten.

Chronische Infektionen und Autoimmunerkrankungen

Infektionen wie chronische Harnwegsinfektionen oder Erkrankungen wie Lupus können die Nieren nachhaltig schädigen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden.

Genetische Veranlagung

Einige Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen aufgrund genetischer Faktoren. Wenn in Deiner Familie Fälle von Niereninsuffizienz oder Nierensteinen bekannt sind, solltest Du Deine Nierenwerte regelmäßig überprüfen lassen.

Auch in einer Studie wurde festgestellt, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entwicklung chronischer Nierenerkrankungen spielen. Varianten in bestimmten Genen wie UMOD, CHD23 und GALNT11 können das Risiko für eine Nierenerkrankung und deren Fortschreiten erhöhen.

Schlafmangel und Stress

Chronischer Schlafmangel und anhaltender Stress erhöhen das Risiko für Bluthochdruck, der sich wiederum negativ auf die Nierenfunktion auswirkt. Eine gute Schlafhygiene und regelmäßige Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga können dazu beitragen, die Nierengesundheit zu unterstützen.

Wie kannst Du Deine Nieren schützen?

  • Gesunde Ernährung: Viel Obst, Gemüse und wenig Salz.
  • Genug trinken: Mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag.
  • Regelmäßige Bewegung: Hält den Blutdruck und Blutzucker in Schach.
  • Medikamente bewusst einsetzen: Schmerzmittel nicht unbedacht einnehmen.
  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Besonders bei bestehendem Risiko.
  • Stress reduzieren: Dauerhafter Stress kann den Blutdruck erhöhen und die Nieren belasten.
  • Alkoholkonsum einschränken: Zu viel Alkohol kann den Nieren schaden.
  • Gesunder Schlafrhythmus: Mindestens 7-8 Stunden pro Nacht.

Warum sind regelmäßige Tests so wichtig?

Frühzeitige Nierenschäden verursachen oft keine Symptome. Regelmäßige Tests der Nierenwerte können helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Eine einfache Blut- und Urinuntersuchung gibt Aufschluss darüber, wie gut Deine Nieren arbeiten.

Welche weiteren Maßnahmen können der Nierengesundheit helfen?

Achte auf eine ausreichende Kalium- und Phosphoraufnahme

Zu viel Phosphor, das in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten ist, kann die Nieren belasten. Kalium ist für die Nieren wichtig, sollte aber bei eingeschränkter Nierenfunktion in Maßen konsumiert werden.

Meide übermäßigen Proteinkonsum

Eine proteinreiche Ernährung kann die Nieren zusätzlich belasten, insbesondere bei bereits bestehenden Problemen. Eine ausgewogene Zufuhr ist entscheidend.

In einer Untersuchung wurde herausgefunden, dass eine Ernährung mit viel tierischem Eiweiß und wenig Ballaststoffen das Risiko für Nierenerkrankungen erhöhen kann. Besonders eine sogenannte „westliche Diät“ mit viel Fett und wenig Gemüse steht in Verdacht, die Nieren zu schädigen.

Achte auf Deinen Salzverbrauch

Zu viel Salz kann den Blutdruck erhöhen und die Nieren belasten. Verwende Kräuter und Gewürze als Alternativen.

Regelmäßige Herz-, Blutdruck- und Blutzuckerkontrollen

Selbst wenn Du gesund bist, helfen regelmäßige Messungen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen.

A zeigte eine Studie, dass Menschen mit Nierenerkrankungen häufiger unter Herzrhythmusstörungen leiden. Die veränderte Zusammensetzung des Blutes und der Mineralstoffe kann das Herz aus dem Takt bringen und gefährliche Folgen haben.

Meide unnötige Nahrungsergänzungsmittel

Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, insbesondere in hohen Dosen, können die Nieren belasten. Lasse Dich vor der Einnahme beraten.

Indem Du diese Maßnahmen berücksichtigst, kannst Du Deine Nieren langfristig gesund halten und das Risiko für Erkrankungen erheblich senken.

Quellen

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  3. American Kidney Fund. Risk Factors for Kidney Disease. Verfügbar unter: https://www.kidneyfund.org/all-about-kidneys/risk-factors.
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