Chlamydien & Co: Die häufigsten STDs im Überblick
Sexuell übertragbare Krankheiten (STDs) sind weit verbreitet, doch viele Menschen unterschätzen die Risiken. Infektionen wie Chlamydien, Gonorrhö oder Syphilis können oft symptomlos verlaufen, aber unbehandelt schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Regelmäßige Tests und Prävention sind daher essenziell, um sich selbst und andere zu schützen.
- Chlamydien & Co: Die häufigsten STDs im Überblick
- Was sind Chlamydien?
- Was ist Gonorrhö („Tripper“)?
- Was ist Syphilis?
- Was ist HPV?
- Was ist Herpes Genitalis?
- Was ist Hepatitis B und C?
- Was ist HIV?
- Was sind Risiken für das ungeborene Kind?
- STD-Prävention: Wie lassen sich Infektionen vermeiden?
- Wann und wie oft sollte man sich testen lassen?
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Quellen
- Übertragung:
- Symptome:
- Folgen unbehandelter Chlamydien:
- Diagnose und Behandlung:
- Prävention:
- Folgen unbehandelter Gonorrhö:
- Stadien der Syphilis:
- Langzeitfolgen:
- Häufige Risiken durch STDS in der Schwangerschaft:
- Prävention in der Schwangerschaft:
- Wichtige Präventionsstrategien:
- Empfohlene Testintervalle:
- Moderne Testmöglichkeiten:
In diesem Artikel werden die häufigsten STDs vorgestellt – ihre Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen. Wer sich informiert, kann das Risiko minimieren und frühzeitig medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Auf einen Blick
- Chlamydien sind die häufigste bakterielle STD und verlaufen oft ohne Symptome
- Gonorrhö („Tripper“) nimmt aufgrund von Antibiotika-Resistenzen zu
- Syphilis durchläuft verschiedene Stadien und kann unbehandelt Organe schädigen
- Humane Papillomaviren (HPV) sind weit verbreitet und können Krebs verursachen
- Herpes genitalis ist nicht heilbar, kann aber symptomatisch behandelt werden
- Hepatitis B und C betreffen die Leber und können chronisch verlaufen
- HIV schwächt das Immunsystem und erfordert eine lebenslange Therapie
Was sind Chlamydien?
Chlamydien sind die häufigste sexuell übertragbare bakterielle Infektion. Besonders tückisch: Rund 70 % der Frauen und 50 % der Männer haben keinerlei Symptome und bemerken die Infektion nicht. Ohne Behandlung kann sie jedoch zu schweren gesundheitlichen Problemen führen.
Übertragung:
- Ungeschützter vaginaler, oraler oder analer Geschlechtsverkehr
- Übertragung von der Mutter auf das Kind während der Geburt
Symptome:
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen
- Ungewöhnlicher Ausfluss aus der Scheide oder Harnröhre
- Unterbauchschmerzen, Zwischenblutungen (bei Frauen)
- Entzündungen der Harnröhre oder des Enddarms
Folgen unbehandelter Chlamydien:
- Unfruchtbarkeit durch Verklebung der Eileiter oder Nebenhodenentzündung
- Erhöhtes Risiko für Eileiterschwangerschaften
- Chronische Unterleibsschmerzen
Diagnose und Behandlung:
- Nachweis durch Urintest oder Abstrich
- Behandlung mit Antibiotika (z. B. Doxycyclin oder Azithromycin)
Prävention:
- Kondome reduzieren das Risiko
- Regelmäßige Tests, besonders bei häufig wechselnden Partnern
Eine Studie untersuchte die Verbreitung von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) wie Chlamydia trachomatis, Gonorrhoe und Syphilis unter älteren homosexuellen und bisexuellen Männern. Es wurde festgestellt, dass Chlamydien mit einer Prävalenz von 2,3 % am häufigsten auftraten, gefolgt von Gonorrhoe (0,5 %) und Syphilis (1,0 %). Besonders gefährdet waren HIV-positive Männer und Personen mit häufig wechselnden Partnern.
Was ist Gonorrhö („Tripper“)?
Gonorrhö, umgangssprachlich „Tripper“, wird durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae verursacht. In den letzten Jahren haben Resistenzen gegen gängige Antibiotika die Behandlung erschwert.
Übertragung:
- Ungeschützter Sexualkontakt (vaginal, oral, anal)
- Infektion des Kindes während der Geburt (Gefahr einer Augenerkrankung beim Neugeborenen)
Symptome:
- Eitriger Ausfluss aus der Harnröhre oder Scheide
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Entzündungen im Rachen oder Enddarm (bei oralem oder analem Sex)
Folgen unbehandelter Gonorrhö:
- Unfruchtbarkeit durch Entzündungen der Fortpflanzungsorgane
- Gelenkentzündungen oder Blutvergiftung (seltene Komplikationen)
Diagnose und Behandlung:
- Nachweis durch Abstrich oder Urintest
- Therapie mit Antibiotika – in schweren Fällen Kombinationstherapie nötig
Prävention:
- Kondome senken das Infektionsrisiko deutlich
- Regelmäßige Tests, besonders bei Risikogruppen
Was ist Syphilis?
Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht und verläuft in verschiedenen Stadien. Sie kann unbehandelt schwerwiegende Organschäden verursachen.
Übertragung:
- Direkter Kontakt mit infizierten Schleimhäuten oder offenen Wunden
- Ungeschützter Sex (vaginal, oral, anal)
- Übertragung von der Mutter auf das Kind während der Schwangerschaft
Stadien der Syphilis:
- Primärstadium: Schmerzlose Geschwüre im Genitalbereich, Mund oder Enddarm
- Sekundärstadium: Hautausschlag, grippeähnliche Symptome, Haarausfall
- Latenzphase: Keine Symptome, aber Bakterien sind im Körper aktiv
- Tertiärstadium: Schwere Schäden an Gehirn, Herz und anderen Organen
Diagnose und Behandlung:
- Bluttest zum Nachweis der Infektion
- Behandlung mit Penicillin (frühzeitig hohe Heilungschancen)
Prävention:
- Kondome bieten guten Schutz, aber nicht zu 100 %
- Regelmäßige Tests bei Risikogruppen
Was ist HPV?
Das Humane Papillomavirus (HPV) ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen weltweit. Viele HPV-Typen sind harmlos, doch einige können Krebs verursachen.
Übertragung:
- Hautkontakt im Genitalbereich, nicht nur durch penetrativen Sex
- Oraler oder analer Kontakt mit infizierten Schleimhäuten
Symptome:
- Meist symptomlos
- Feigwarzen im Genitalbereich (durch bestimmte HPV-Typen)
Langzeitfolgen:
- HPV kann Gebärmutterhalskrebs, Analkrebs oder Rachenkrebs verursachen
- Bestimmte Typen sind auch mit Peniskrebs und Vulvakrebs verbunden
Diagnose und Behandlung:
- HPV-Test und regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchungen
- Behandlung von Feigwarzen durch Vereisung oder Lasertherapie
Prävention:
- HPV-Impfung (empfohlen für Jungen und Mädchen)
- Kondome senken das Risiko, verhindern aber nicht alle Infektionen
Was ist Herpes Genitalis?
Herpes genitalis wird durch das Herpes-Simplex-Virus (HSV) verursacht. Die Infektion bleibt lebenslang im Körper und kann immer wieder ausbrechen.
Übertragung:
- Hautkontakt mit infizierten Schleimhäuten
- Oraler Sex (Übertragung durch Lippenherpes möglich)
Symptome:
- Schmerzhafte Bläschen im Genitalbereich
- Juckreiz, Brennen und Fieber
Langzeitfolgen:
- Wiederkehrende Ausbrüche bei Stress oder geschwächtem Immunsystem
- Erhöhtes Risiko für andere STDs, da die Hautbarriere geschädigt ist
Diagnose und Behandlung:
- Nachweis durch Abstrich oder Bluttest
- Behandlung mit antiviralen Medikamenten zur Linderung der Symptome
Prävention:
- Kondome bieten keinen vollständigen Schutz, da Herpes auch außerhalb des Kondombereichs auftreten kann
- Auf Safer Sex achten, besonders bei bekannten Infektionen
Eine Studie untersuchte den Einfluss von Anogenitalwarzen (HPV) auf das HIV-Risiko bei MSM. Sie zeigt, dass Genitalwarzen ein Indikator für ein erhöhtes Risiko für HIV-Infektionen sein könnten.
Was ist Hepatitis B und C?
Hepatitis B und C sind virale Infektionen, die die Leber betreffen. Sie können akut oder chronisch verlaufen und langfristig zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen.
Übertragung:
- Ungeschützter Sex (besonders bei Hepatitis B)
- Gemeinsame Nutzung von Nadeln (Drogenkonsum)
- Blutkontakt (z. B. durch Tätowierungen mit unsauberen Nadeln)
Symptome:
- Müdigkeit, Übelkeit, Gelbsucht
- Schmerzen im rechten Oberbauch
Diagnose und Behandlung:
- Bluttest zur Bestimmung der Viruslast
- Hepatitis B kann mit antiviralen Medikamenten kontrolliert werden
- Hepatitis C ist heute durch neue Medikamente heilbar
Prävention:
- Hepatitis-B-Impfung bietet zuverlässigen Schutz
- Vermeidung von Blutkontakt, Safer Sex-Praktiken
Was ist HIV?
Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) ist eine der bekanntesten sexuell übertragbaren Infektionen. Es greift das Immunsystem an und kann unbehandelt zu AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome) führen. Durch moderne Medikamente ist HIV heute gut behandelbar, doch eine Heilung gibt es bislang nicht.
Übertragung:
- Ungeschützter vaginaler, analer oder oraler Sex
- Gemeinsame Nutzung von Nadeln (Drogenkonsum)
- Mutter-Kind-Übertragung während der Geburt oder durch Stillen
Symptome:
- Frühes Stadium (Akutphase): Grippeähnliche Symptome, Fieber, Lymphknotenschwellung
- Latenzphase: Keine Symptome, Virus bleibt im Körper aktiv
- Spätes Stadium (AIDS): Stark geschwächtes Immunsystem, erhöhte Infektanfälligkeit
Diagnose und Behandlung:
- HIV-Schnelltest oder Labortest (Blutprobe)
- Antiretrovirale Therapie (ART) hält das Virus unter Kontrolle und verhindert die Entwicklung von AIDS
- Menschen mit frühzeitiger Diagnose und konsequenter Behandlung haben heute eine fast normale Lebenserwartung
Prävention:
- Kondome und PrEP (Präexpositionsprophylaxe) – senken das Infektionsrisiko erheblich
- PEP (Postexpositionsprophylaxe) – Notfallmedikament innerhalb von 72 Stunden nach einem Risikokontakt
- Regelmäßige Tests für Risikogruppen
Diese Studie zeigt, dass 59 % der untersuchten HIV-positiven Frauen mindestens eine weitere STI hatten. Die häufigsten Infektionen waren HPV (46,3 %), Syphilis (10 %), Gonorrhoe (8 %) und Chlamydien (3 %). Besonders alarmierend war die hohe Rate von Hochrisiko-HPV (17,6 %), die mit Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht wird.
Was sind Risiken für das ungeborene Kind?
Sexuell übertragbare Infektionen können nicht nur die Mutter betreffen, sondern auch ernsthafte Komplikationen für das ungeborene Kind verursachen. Einige STDs können während der Schwangerschaft oder Geburt übertragen werden und gesundheitliche Schäden beim Baby hervorrufen.
Häufige Risiken durch STDS in der Schwangerschaft:
- Chlamydien und Gonorrhö – Erhöhen das Risiko für Frühgeburten und können zu Augeninfektionen beim Neugeborenen führen
- Syphilis – Kann Fehlgeburten oder Missbildungen verursachen
- HIV – Ohne Therapie besteht ein hohes Übertragungsrisiko auf das Kind
- Hepatitis B – Kann das Kind infizieren und zu einer chronischen Lebererkrankung führen
- Herpes genitalis – Kann bei einer Infektion während der Geburt zu lebensbedrohlichen Komplikationen beim Neugeborenen führen
Prävention in der Schwangerschaft:
- STD-Screening zu Beginn der Schwangerschaft
- Bei Infektion rechtzeitige Behandlung, um das Risiko für das Kind zu minimieren
- In einigen Fällen wird ein Kaiserschnitt empfohlen, um eine Übertragung zu verhindern
STD-Prävention: Wie lassen sich Infektionen vermeiden?
Die beste Methode, um sexuell übertragbare Krankheiten zu vermeiden, ist eine Kombination aus verschiedenen Schutzmaßnahmen.
Wichtige Präventionsstrategien:
- Kondome und Femidome: Bieten einen zuverlässigen Schutz gegen viele STDs
- Regelmäßige Tests: Besonders bei häufig wechselnden Sexualpartnern
- HPV- und Hepatitis-B-Impfung: Senken das Risiko für schwere Krankheiten
- Offene Kommunikation mit Partnern: Ehrliche Gespräche über sexuelle Gesundheit helfen, Risiken zu minimieren
- Safer-Sex-Praktiken: Begrenzung von Schleimhautkontakt, Nutzung von Lecktüchern oder Handschuhen in bestimmten Sexualpraktiken
- PrEP für HIV-Risikogruppen: Reduziert das Infektionsrisiko erheblich
Wann und wie oft sollte man sich testen lassen?
Regelmäßige Tests sind der Schlüssel zur Früherkennung und Vermeidung von Langzeitfolgen. Die Häufigkeit der Tests hängt vom individuellen Sexualverhalten ab.
Empfohlene Testintervalle:
- Mindestens einmal jährlich: Für alle sexuell aktiven Menschen
- Alle 3–6 Monate: Bei häufig wechselnden Partnern oder erhöhtem Risiko
- Nach ungeschütztem Sex: Besonders bei einem neuen oder unbekannten Partner
- Während der Schwangerschaft: Zur Sicherheit für Mutter und Kind
Moderne Testmöglichkeiten:
- Labortests beim Arzt: Die sicherste und genaueste Methode
- Heimtests: Diskrete Alternative, jedoch mit möglichen Einschränkungen in der Genauigkeit
- Schnelltests für HIV: Ergebnisse innerhalb weniger Minuten
Quellen
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