Warum blutet meine Nase? Ein tiefer Einblick in das Thema Nasenbluten

Nasenbluten, auch Epistaxis genannt, ist ein häufiges Problem, welches Menschen jeden Alters betreffen kann. Obwohl Nasenbluten oftmals harmlos ist, kann es in einigen Fällen auf ein ernsteres Problem hinweisen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über das Thema Nasenbluten, einschließlich seiner Ursachen, damit einhergehender Symptome, wie auch der Diagnose und Behandlung.

Auf einen Blick

  • Medizinische Bezeichnung: Epistaxis
  • Kann Menschen jeden Alters betreffen
  • Meist harmlos, kann aber auf ernstere Probleme hinweisen
  • Zwei Hauptarten von Nasenbluten: vorderes und hinteres
  • Häufige Ursachen sind trockene Luft, Nasenpicken, Traumata und bestimmte Medikamente
  • Die Behandlung variiert je nach Ursache und Schwere des Nasenblutens
  • Vorbeugende Maßnahmen umfassen das Befeuchten der Naseninnenseite und das Vermeiden von Nasenpicken
  • Anhaltendes oder schweres Nasenbluten kann auf ein ernsteres gesundheitliches Problem hinweisen
  • Bei Nasenbluten, das länger als 20 Minuten anhält oder sehr stark ist, sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Nasenbluten

Nasenbluten sollte, auch wenn es oft harmlos ist, allenfalls ernst genommen werden: Die zugrundeliegenden Ursachen hierfür sind vielfältig und können möglicherweise auf ein tiefergehendes gesundheitliches Problem hinweisen, welches weitere medizinische Aufmerksamkeit erfordert.

Was ist Nasenbluten?

Nasenbluten wird in der Fachsprache auch als Epistaxis bezeichnet und beschreibt einen Zustand, bei dem Blut aus dem Inneren der Nase tropft. Es kann ein- oder beidseitig auftreten und deutet in der Regel auf eine Schädigung der Blutgefäße innerhalb der Nasenschleimhaut hin.

Wie häufig tritt Nasenbluten auf?

Nasenbluten ist ein häufiges Problem, welches jedes Alter und Geschlecht betreffen kann. Es wird geschätzt, dass es bei bis zu 60% der Menschen im Laufe des Lebens zu Nasenbluten kommt. Kinder zwischen zwei und zehn Jahren, sowie Erwachsene über 50 Jahren sind dabei am häufigsten betroffen.

Wie entsteht Nasenbluten?

Nasenbluten entsteht durch den Austritt von Blut aus den Gefäßen im Bereich der Nase. Da die Nase ein gut durchblutetes Organ ist, können bereits kleine Reize an den Blutgefäßen Blutungen hervorrufen. Diesen Blutungen können sowohl örtlich begrenzte, d.h. lokale, als auch systemische Ursachen zugrunde liegen. Zu den lokalen Auslösern zählen Schädigungen der Schleimhäute (z.B. durch vermehrte Trockenheit, entzündliche Prozesse), Traumata (aufgrund von Brüchen, Fremdkörpern) oder auch Neubildungen, die sowohl gut- als auch bösartig sein können. Die systemischen Auslöser stellen dabei vor allem Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie) und Blutgerinnungsstörungen dar.

Was erhöht das Risiko für Nasenbluten?

Zu den Risikofaktoren, die das Vorkommen von Nasenbluten wahrscheinlicher machen, gehören unter anderem:

  • Trockene und/oder verletzte Nasenschleimhäute z.B. durch häufiges Nasenbohren oder übermäßigen Gebrauch von Nasenspray bzw. Nasentropfen
  • Traumata im Bereich der Nase
  • Einnahme von bestimmten Medikamenten wie etwa Blutverdünner
  • Medizinische Zustände, zu denen u.a. Bluthochdruck und Blutgerinnungsstörungen zählen

Auch gibt es Krankheiten, bei denen häufig Nasenbluten auftritt. So wurde in einer Studie das Nasenbluten im Kontext der Erbkrankheit „hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie“ (HHT) untersucht. Etwa 90% der HHT-Patienten erleben im Laufe ihres Lebens Nasenbluten, das von mild bis lebensbedrohlich variieren kann.

Nasenbluten

Welche Arten von Nasenbluten gibt es?

Es lassen sich zwei Arten von Nasenbluten unterscheiden: vorderes und hinteres Nasenbluten. In bis zu 95% der Fälle geht die Blutung aus dem vorderen, unteren Teil der Nasenscheidewand hervor. In diesem Bereich befinden sich viele kleine Blutgefäße, die eher für leichte Blutungen verantwortlich sind. Bei stärkerem Nasenbluten liegt die Blutungsquelle meist in dem hinteren Bereich der Nasenhöhle, welcher weniger gut einsehbar und damit schwieriger zu kontrollieren ist.

Welche weiteren Symptome treten im Rahmen von Nasenbluten auf?

Es besteht die Möglichkeit, dass das Blut nach hinten in Richtung Rachen runterläuft und somit entweder über die Speiseröhre in Richtung Magen gelangt oder in die unteren Atemwege und damit in die Lunge verschluckt wird. Dies kann sowohl zu Übelkeit und Erbrechen, als auch zum Husten von Blut führen. Zudem können in schweren Fällen durch den zunehmenden Blutverlust Begleitsymptome wie Schwindel, Schwächezustände oder Atemnot auftreten.

Was geschieht bei der Diagnostik von Nasenbluten?

Im Rahmen der Diagnostik von Nasenbluten werden zunächst gezielte Fragen zur medizinischen Vorgeschichte und möglichen Risikofaktoren gestellt. Im Anschluss an eine ganzheitliche HNO-ärztliche Untersuchung können bei bestimmten wegweisenden Befunden zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein (z.B. Blutentnahmen oder bildgebende Verfahren wie ein MRT vom Kopf). Dabei ist es wichtig, die genaue Quelle des Nasenblutens zu bestimmen um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten.

Wie wird Nasenbluten therapiert?

Die Behandlung von Nasenbluten hängt von der Ursache und Schwere der Blutung ab. Oftmals ist die Blutung harmlos und endet spontan. Falls diese anhält bzw. stark ausgeprägt ist, können eine Nasentamponade, eine Verödung der blutenden Gefäße oder sogar chirurgische Eingriffe zur Blutstillung notwendig werden. Bei erhöhten Blutdruckwerten sollte zudem der Blutdruck eingestellt werden. Im Falle eines Infekts sollte im Anschluss an einen Nasenabstrich eine erregergezielte Medikation eingeleitet werden.

In einer Studie wurde herausgefunden, dass moderne endoskopische Technologien in Kombination mit schrittweisen Behandlungsplänen Nasenbluten effektiv behandeln können. Dies reduziert Komplikationen und die Notwendigkeit einer Krankenhausaufnahme für Patienten.

Wie kann man zu Hause Nasenbluten stoppen?

Um dem Nasenbluten entgegenzuwirken, versuchen Sie zunächst ruhig zu bleiben, sich nach vorne zu beugen und beide Nasenflügel für etwa fünf Minuten kräftig zusammenzudrücken. Atmen Sie dabei durch den Mund und spucken Sie das Blut aus anstatt es zu schlucken. Zudem kann es helfen sich ein Kühlkissen in den Nacken zu legen. Bei einer anhaltenden Blutung sollte nicht gezögert und schnellstmöglich der Rettungsdienst gerufen werden um einen lebensbedrohlichen Verlauf zu vermeiden.

Wie kann man Nasenbluten verhindern?

Um das Risiko von Nasenbluten zu verringern, ist es empfehlenswert auf eine angemessene Nasenpflege zu achten und unnötige Manipulationen in der Nase zu vermeiden. Im Anschluss an eine Nasenblutung sollte zudem ein unnötiger Druckaufbau (z.B. beim Schnäuzen oder Sport) über mindestens eine Woche vermieden werden um ein Wiedervorkommen zu verhindern. Für den Fall, dass eine systemische Ursache vorliegt, sollte die Behandlung der jeweiligen Erkrankung (Arterielle Hypertonie, Blutgerinnungsstörung) angegangen werden.

Kann man von Nasenbluten sterben?

Obwohl es selten vorkommt, kann übermäßiger Blutverlust durch Nasenbluten in extremen Fällen lebensbedrohlich sein. Es ist wichtig, Nasenbluten, welches anhält und/oder zu deutlichen Blutverlusten führt, ernst zu nehmen und dabei frühzeitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Quellen

  1. National Center for Biotechnology Information. Epistaxis (Nosebleed). Verfügbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK435997/#:~:text=Epistaxis%20(nosebleed)%20is%20one%20of,likely%20to%20require%20medical%20attention).
  2. Cleveland Clinic. Nosebleed (Epistaxis). Verfügbar unter: https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/13464-nosebleed-epistaxis Medscape.
  3. Epistaxis: Overview. Verfügbar unter: https://emedicine.medscape.com/article/863220-overview?form=fpf Nationwide Children’s. Nosebleeds. Verfügbar unter: https://www.nationwidechildrens.org/conditions/nosebleeds
  4. Pope, L., & Hobbs, C. (2005). Epistaxis: an update on current management. Postgraduate Medical Journal, 81, 309 – 314. https://doi.org/10.1136/pgmj.2004.025007.
  5. Sautter, N., & Smith, T. (2012). Hereditary hemorrhagic telangiectasia–related epistaxis: innovations in understanding and management. International Forum of Allergy & Rhinology, 2. https://doi.org/10.1002/alr.21046.